■ Soundcheck: Dave Brubeck / Real Time Music Meeting
Gehört: Dave Brubeck. Wer kennt ihn nicht? Dave Brubeck, inzwischen 73jähriger Altmeister des Swing- und Jazz-Pianos. Vor fast vollem Haus in der Musikhalle zeigt er den jungen Hüpfern, wozu betagte Finger noch fähig sind. Mit von der Seniorenpartie waren Bill Smith (Clarinette), Jack Six (Baß) sowie Randy Johnes (Schlagzeug). Alle elegant im Smoking und alle mit Groove im Blut.
Nach einer halben Stunde hatte das auch der letzte verirrte Opernliebhaber geschnallt und einige zaghafte Klatscher und Pfeifer wurden hörbar. Dabei gab sich das 1951 gegründete Quartett alle Mühe: Jack Six hielt seinen Baß wie eine Tangotänzerin und wischte ihm/ihr ab und an liebevoll mit seinem roten Taschentuch über den Corpus, während Bill Flying Finger Smith locker seine Soli präsentierte. Der Meister selbst ließ seine Hände wie die Hummeln über die Tastatur fliegen. Gegen Ende dann: badabada BABA badabada Take five. Da wurden auch die letzten Schnarcher wachgeklatscht. Durch stürmischen Applaus erstritt das Volk sich noch drei Zugaben und manch heimlich verschwitzte Abendgarderobe machte sich auf den Heimweg. „That's it, good night.“
Christoph Arndt / Foto: JMS
Heute und morgen abend: Real Time Music Meeting. Die Vertreter des Hamburger Weltmusikinstitutes treffen sich mal wieder zu Free-Jams mit sinnverwandten Musikern aus Restdeutschland und der Schweiz. In wechselnden Besetzungen zwischen Duo und Oktett improvisieren die acht Musiker, die sich alle seit vielen Jahren mit dem Kosmos des freien Zusammenspiels beschäftigen.
Heute, Opera Stabile, 20 Uhr
Morgen, Weltmusikinstitut,
21 Uhr
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