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■ SoundcheckGehört: Vic Chesnutt

Gehört: Vic Chesnutt. Da zu den Fans Vic Chesnutts bekanntlich eine Reihe erlesener Stars zählt, hätte das am Mittwoch zur Fabrik gepilgerte Publikum auch aus Fans zweiter Ordnung bestehen können, die den Geschmack ihrer Primäridole überprüfen wollten. Daß dem nicht so war, zeigte sich spätestens, als auf des Meisters Frage nach Songwünschen von allen Seiten Ansuchen gut informierter Chesnuttianer erschallten. Und diese Anhängerschaft durfte sich bestens bedient sehen.

Unterstützt von einer dreiköpfigen Begleitband, erzeugte Chesnutt mit schrabbeliger Gitarre und knarzigem Gesang schroff-schöne Klanggebilde aus Folk- und Country-Elementen, die in latenter Abgebremstheit eine eindringlich-melancholische Atmosphäre zauberten. Die Fangemeinde wohnte dem andächtig bei, und hätte Chesnutt nicht ab und zu ein Scherzchen eingestreut oder mit selbstverständlicher Ungezwungenheit ins Mikro gerülpst, hätte die privatistische Intensität sogar ins Sentimental-Meditative kippen können. Doch die fragile Ungeschliffenheit blieb bis zum Schluß erhalten, und das Konzert endete angemessen mit einer reduzierten Soloversion von „New Town“. Der frenetische Abschlußjubel war wohlverdient.

Christian Schuldt

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