■ Soundcheck: John Scofield / Steve Beckett
Gehört: John Scofield. Aufs Geratewohl, wie per Random-Taste, rauf und runter durch A Go Go. Scofields neue Platte, wie üblich voll mit unerhörten Kennmelodien. In der Fabrik assistierten Keyboarder Larry Goldings, Drummer Bill Stewart und Bassist James Genus. Das Klangbild war zunächst frappierend ähnlich wie Who Is Who (von 1979, als Scofield dem Jazzrock den Garaus machte). Doch im Handumdrehen ließ der Meister eine Packung neuer und perfider, weil böse zwitschernder, Sounds aufs Stammpublikum los. Was den merkwürdig verrenkten Geschichten (mit so mysteriösen Titeln wie Chank oder Hottentot) zusätzlich gestauchte Bedeutungen verlieh. Zwischendrin zwei waghalsige Intermezzi auf der frisierten Konzertgitarre: In einer musikalischen Hinterglasmalerei wie Kubrick lauerte schiere Absurdität. Aber Scofield fand auch wieder zurück, schnallte sich die Elektrische um und orgelte drauflos. Und auf einem so steilen Riff wie dem in Boozer hätten die vier noch ewig rumhacken können. Von mir aus. Gern.
Andreas Schäfler
Heute abend: Steve Beckett. Der Mann hinter den Kulissen und hinter den Reglern. Beckett ist eine Hälfte von Warp, des vielleicht wichtigsten Elektro-Labels. Ohne diese Firma hätten es Leute wie Aphex Twin oder LFO nie geschafft. Heute legt der Techno-Impresario aus Sheffield am Hafen auf – und zeigt, weshalb Gitarren dann doch nicht böse sind. cbu
mit Stefan Strüver und Ralf Köster, 22 Uhr, Golden Pudel Club
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen