■ Soundcheck: Jungle Funk / Yo Beats
Gehört: Jungle Funk. Der Bandname nimmt schon fast alles vorweg. Bloß daß die Formel, nach der Sänger und Percussionist Vinx, Schlagzeuger Will Calhoun und E-Bassist Doug Wimbish bei dieser Fusion vorgehen, wenig zauberhaft zu nennen ist: jedes Stück ein Zwitter aus Mode und Stil.
Anleihen mal bei Living Colour mal beim P-Funk – doch in erster Linie klang das, was in der Fabrik so kraftmeierisch aus den Boxen dröhnte, viel zu gewollt. Und, dem elektronischen Aufwand zum Trotz, keine Spur innovativ. Nach je einer Kostprobe in schnellem, langsamen und mittleren Tempo schien alles weiter dem Autopiloten überantwortet zu werden. Das musikalische Konzept des Trios ist so gußeisern, daß man problemlos ohne Inspiration auskommt.
Drei Frontmänner mit gut ausgebildeten Alleinunterhaltersyndromen: Zusammen ergibt das mit viel gutem Willen eine halbe Band, die sich bestenfalls nach der schlechteren Hälfte von Vernun Reids Masque anhört. Zu oft ertappte man die Musiker bei neunmalklugen Basteleien und aufwendigem Aufderstelletreten. Der Grat zwischen Ambition und Albernheit ist schmaler, als es Jungle Funk lieb sein kann. Da lob ich mir die krachlederne Unbefangenheit, die auf ähnlichem Terrain ein T.M. Stevens an den Tag legt.
Andreas Schäfler
Heute abend: Yo Beats. MC Ferris ist der Rod Stewart des deutschen Sprechgesangs. Stets hört sich das Ex-Mitglied der F.A.B. aus Bremen so an, als habe er die Nacht davor gezecht wie nichts Gutes. Das könnte durchaus den Tatsachen entsprechen, zumindest sieht er mit seinen Strubbelhaaren und dem müden Blick so aus. Wenn Ferris, der heute bei „Yo Beats“ auftritt, aber zu rappen beginnt, fällt die Müdigkeit vom „Hardcorewrack“ (so Kollege Dendemann von Eins, Zwo) ab, und übrig bleibt die pure Aggressivität. else
20 Uhr, Prinzenbar
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