■ Soundcheck: Missy Elliott / Treffen! Sie Ihr Posttraumatisches / Dynamite-Mad-Explizit
Heute: Missy Elliott. Mehrfach hin und herverschoben – morgen findet es nun statt, das Missy-Elliott-Showcase-Konzert. Lange wird es nicht dauern, glücklich kann sich dennoch schätzen, wer an der Abendkasse vielleicht noch eine Karte ergattert. Vom blühenden US-amerikanischen Underground abgesehen, ist Missy zweifelsohne eine der interessantesten Figuren der Hiphop-Szene: Mühelos schwebt sie über Fraktionskämpfen und dem Graben zwischen R 'n' B, chartstauglicher Slickness und rhyme-technischen Skills. Auf ihrer letzten Platte in Eigenregie vom Michelin-Männchen zur Über-Bitch gerevampt, gibt sie das vielleicht erste role model einer afroamerikanischen Künstlerin ab, das nicht mehr in der tragischen Mary-J.-Blige-Billie-Holiday-Tradition steht: Auf blue machende Männer lässt sich nämlich sehr gut scheißen, wenn man emotional und finanziell, sexuell und produktionstechnisch alle Zügel in der Hand behält. Im Vorprogramm spielen Caramelle aus Hamburg und Gina Thompson, Background singen Lil' Mo und Nicole Ray.
Docks, 20 Uhr
Heute: Treffen! Sie Ihr Posttraumatisches. Quasi als Aftershow-Party lässt sich prima jene Veranstaltung mit dem sicher schönsten Motto des Jahres nutzen, bei der „verschiedene Mitglieder der Hamburger Unterwelt ihr Stelldichein geben“. Loma und Thies von Stella werden leibhaftig auf der Bühne stehen, Luka Skywalker, Mellissa Monday (von Chicks on Speed) und DJ Koze hinter den Turntables ihr Übriges tun. Angekündigt haben sich ferner Knarf Rellöm, die mit „Fehler is King“ eine wundervolle Platte veröffentlicht haben, das Theaterprojekt Sardinenteam und der Romancier Rocko Schamoni.
Molotow, 22 Uhr
Heute: Dynamite-Mad-Explizit (hosted by Sammy Deluxe & Das Bo). Ja, das wird eine ganz schön lange Nacht. Schön aber, dass das mal wieder geht angesichts der darniederliegenden Club-Situation in Hamburg. Auf das alte Warehouse-Prinzip haben sich die Pudel's-Hiphop-Veranstalter besonnen. In den Kasematten, dem käsigen Keller neben dem Traxx, legen auf vier Turntables drei DJs auf, die die Breaks faustdick hinter den Ohren haben: DJ Dynamite von Dynamite Deluxe, der mit jamaikanischen Riddims genauso umzugehen weiß wie mit Beats, DJ Mad, Plattendreher der Absoluten Beginner, und DJ Explizit, Turn-tablist der deutschen HipHop-Veteranen Main Concept. An den Mikrophonen wird der Abend moderierend und freestylend von Sammy Deluxe und Das Bo begleitet. Korrekter kann man's kaum kriegen. Hiphopwise. tob
Kasematten, 23 Uhr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen