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Soundcheck

Heute: Ryuichi Sakamoto. 47 Jahre musste er alt werden, bis er einen Nr.-1-Single-Hit schaffte. Absurderweise gelang Ryuichi Sakamoto dies mit einer klassizistischen Solo-Piano-Aufnahme: „Put Your Hands Up“ stammt von seinem aktuellen Album BTTB (was für „Back To The Basics“ steht), auf dem er ausschließlich Klavierstücke zum Besten gibt. Dabei zeigt sich leider nicht nur seine pianistische Begrenztheit, sondern auch ein Hang zur wohlklanglicher Naivität – so richtig weit ist es dann nicht mehr zu Richard Clayderman. Interessant sind seine persönlichen Kommentare. Zu „Railroad Man“ etwa schreibt er, dass er eine nordjapanische Atmosphäre zu schaffen versucht, dabei erinnert das Stück stark an den Elvis-Hit „Can't Help Falling In Love“.

Nein, irgendwie ist einem Sakamoto als Elektroniker lieber. Er soll bitte wieder komische Synthie-Texturen mit seinem Hang zum süßen Sentiment würzen, wie er das als Mitglied des Yellow Magic Orchestra jahrelang tat. Er soll gerne Soundtracks komponieren oder sich mit Köpfen wie Brian Wilson, Van Dyke Parks oder Caetano Veloso musikalisch austauschen. Doch er hat andere Pläne: „Ich denke schon darüber nach, Gitarre zu üben und ein zweiter Clapton zu werden. Dann gründe ich eine Band nur mit Schlagzeug, Bass und Gitarre. Denn in meinem Herzen bin ich ein Rocker.“

Detlef Diederichsen

20 Uhr, Musikhalle

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