: Soundcheck: Rage Against The Machine / Vinko Globokar & L'Art Pour L'Art / Hamburg Loves Reggae
SOUNDCHECK
Heute abend: Rage Against The Machine: „Crossover“ — ein Zauberwort, das zu einer jener inhaltlos gebrauchten Kategorien mutierte, gegen die die so bezeichnete Musik ursprünglich angegangen war. Bands, die das Malen-nach- Zahlen-Prinzip technisch akkurat befolgten, verpaßten „Crossover“ einen faden Beigeschmack. Ein Newcomer, der zudem noch mit dem dümmlichen Namen Rage Against The Machine daherkam, schien diesem Image voll zu entsprechen. Bis die Musik die Befürchtung Lügen strafte: nichts Klischeehaftes, sondern in dieser Kombination ungehörte, basslastige Gitarrenmusik, die trotz aller Schwere und Härte nicht zugekleistert daherkommt, sondern aus gleichberechtigt vordergründigem Spiel Spannung und Intensität zieht. Musik, die sich unpathetische, ruhige Momente gönnt, die auf den Punkt gespielt wirkt, so daß man fast den bildenden Aspekt der Texte vernachlässigen könnte. Denn R.A.T.M. singen nicht nur Know Your Enemy. Sie verraten uns auch Namen. Holger in't Veld
Markthalle, 21 Uhr
Heute abend: Vinko Globokar & L'Art Pour L'Art. Dort, wo das Ungehörte lauert und das Unerwartete am Gehörten, in der Grauzone zwischen Neuer Musik und radikal improvisiertem Jazz, arbeitet seit Jahrzehnten der Posaunist Vinko Globokar. Einerseits spielte er mit Leichtigkeit wie kaum ein anderer die kühl-abstrakten Kompositionen der Cages, Kagels und ihrer jüngeren Geschwister im Geist, und auf der andern pflegte er die gänzlich freie Improvisation. Nur bei halbherzigen Misch-Konzepten, wie etwa den Improvisations-Workshops Karlheinz Stockhausens, da stockte ihm die Spiellust. Neben seinem fortbestehenden Interesse an der freien Improvisation fing Globokar an, selbst zu komponieren, um komplexere Klangvorstellungen umzusetzen, als sie als bloß ausführender Musiker möglich sind. Zusammen mit dem renommierten Hamburger Ensemble L'Art Pour L'Art spielt Vinko Globokar seine Kompositionen. Seine „Elégie Balkanique“ wird uraufgeführt. step
NDR, Studio 10, 20 Uhr
Achtung: Das Festival Hamburg Loves Reggae in der Markthalle wurde auf Freitag verschoben. Das da angekündigte Konzert von Special Beat entfällt.
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