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Soundcheck: Pankow / Little Richard

SOUNDCHECK

Heute abend: Pankow. Techno und EBM gelten als Domäne der nordischen Länder. Mit südlichen Gefilden werden eher süßliche Klänge und viele „amore mios“ verbunden. Doch die italienischen Pankow mit ihrem Elektro-Pop bestätigen nur die Ausnahme der regionalen Eigenheiten der Sounds und der Texte. Mittlerweile hat die Band — jeweils mit wechselnden Besetzungen um den Gründer Maurizio Fasolo — zehn Platten veröffentlicht. Die Maxi Rememberme und die LP Svobody von 1990 sind wohl die bekanntesten. Immer knapp am guten, harten Sound vorbei wirken Pankows Techno-Stücke wie verquaste, verrockte Versuche, den Electro-Drive zu bändigen und zu schlucken. Gute Ideen versinken oft im überhäuften Arrangement. Häufigstes Mittel dagegen: Man engagiert renommierte Produzenten wie Roli Mosimann oder Lassigue Bendthaus. Nichtsdestotrotz blieb der Riesen-Erfolg bislang aus. Pankow werden sich wohl damit begnügen müssen, immer Techno- Mittelklasse zu bleiben. Greta Eck

Markthalle, 21 Uhr

Heute abend: Little Richard. Nomen est omen — exakt einen Meter und sechzig Zentimeter mißt der Mann aus Georgia, der im Alter von 22 Jahren mit „Tutti Frutti“ den Rock‘n'Roll revolutionierte. Auch die weißen Radiostationen konnten am „A Wop Bop A Loo Bop A Lop Bam Boom“ nicht vorbei. Auf der Bühne gebärdete sich Richard Wayne Penniman, das dritte von zwölf Kindern, wie just aus der Irrenanstalt entlassen. Das Gesicht weiß gekalkt, die Haare zu einem Berg Zuckerwatte toupiert, entlockte er seinem Piano in zehn Nummern zu großen Anzügen die wildesten Boogie-Klänge. Seine spiegelglasbesetzten Hemden, die Pelzumhänge und Satingewänder schleuderte er mit Vorliebe ins Publikum. Ob der wildgewordene Handfeger sich seine Energie bewahrt hat oder zu einem schlabberigen Vileda-Wischmop verkommen ist, wird sich heute abend zeigen. Little Gregor

CCH, 20 Uhr

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