Sotschi 2014 – Slopestye: US-Snowboarder holt erstes Gold
Sage Kotsenburg heißt der erste Goldmedaillengewinner in Sotschi. Der Snowborder siegte im Slopestyle-Finale vor dem Norweger Sandbech und dem Kanadier McMorris.
KRASNAJA POLJANA dpa | Nach langem Warten auf die Wertungen lagen sich die drei Medaillengewinner in den Armen. Die Kritik der Konkurrenz an der Jury spielte für Sage Kotsenburg als ersten Olympiasieger von Sotschi im Moment des Jubels keine Rolle. Der 20-jährige Amerikaner holte die erste Goldmedaille der Olympischen Winterspiele in Sotschi. Im Finale am Samstag zeigte Kotsenburg mit 93,50 Punkten den am besten bewerteten Lauf. Norweger Staale Sandbech sicherte sich 1,75 Punkte zurück Silber. Mitfavorit Mark McMorris aus Kanada wurde mit 88,75 Punkten Dritter.
„Es fühlt sich großartig an. Ich weiß gerade gar nicht, was abgeht“, frohlockte Kotsenburg. „Das ist das Verrückteste, was mir je passiert ist.“ Schon nach dem ersten Lauf lag er vorn. Die Kombination seiner Tricks auf den Rails (Geländern) und Kickern (Sprüngen) überzeugte die Jury ebenso wie die saubere und lässige Ausführung. Der tadellose Backside 1620 (viereinhalbfache Drehung) des Zweiten der X-Games 2012 war der Jury mehr wert als die Darbietungen der Konkurrenz.
US-Superstar Shaun White hatte auf den Wettbewerb verzichtet und gratulierte keine 15 Minuten nach dem Sieg des Teamkollegen //twitter.com/shaun_white:via Twitter. Einige Wertungen der Punktrichter sorgten bei den Athleten für fragende Gesichter. „Das war nicht gut und schon in der Quali komisch, es war ein Wettbewerb der FIS, was kannst du da anderes erwarten“, sagte der zweimal gestürzte Weltmeister Roope Tonteri.
Der Finne spielte damit auf das schwierige Verhältnis der Freigeister mit dem Skiweltverband an. Auch ein anderer gestürzter Mitfavorit haderte mit den Punktrichtern: „Ich glaube keiner, der zwölf Teilnehmer weiß, worauf sie geachtet haben“, sagte der fünfplatzierte Kanadier Maxence Parrot. Bei strahlend blauem Himmel und Temperaturen um den Gefrierpunkt erlebten die Zuschauer auf den nicht voll besetzten Tribünen eine sportlich hochklassige, aber nicht immer stimmungsvolle Olympia-Premiere des Slopestyle.
Dabei beeindruckten Kotsenburg und Co. die Zuschauer mit waghalsigen Tricks. Die Athleten in den weiten Klamotten und mit den großen, meist verspiegelten Skibrillen mussten das Publikum gleich mehrmals zum Jubeln animieren. Bronze-Gewinner McMorris hatte sich erst zwei Stunden vor dem Finale für die Medaillenentscheidung qualifiziert.
Rippenbruch
„Ich bin die vergangenen zwei Wochen so oft ins Schwitzen gekommen, da machte mir das nicht mehr so viel aus“, sagte McMorris nach dem Sprung unter die besten Zwölf. Der 20-Jährige hatte sich erst vor zwei Wochen eine Rippe gebrochen. Schon im ersten Lauf ging der Zweite der X-Games volles Risiko, konnte aber seinen Sprung beim ersten von drei Kickern nicht stehen. Im zweiten Lauf glänzte er dann mit einem Backside Triple Cork 1440 (dreifacher Salto mit vier Umdrehungen um die eigene Achse).
US-Superstar White hatte auf seine Teilnahme an dem Wettkampf verzichtet und schon vor der Qualifikation am Donnerstag zurückgezogen. Der Amerikaner will sich auf die Halfpipe, in der auch der Deutsche Johannes Höpfl startet, konzentrieren. Dort kann White am Dienstag zum dritten Mal Gold in Serie gewinnen. An diesem Sonntag findet das Slopestyle-Finale der Frauen statt. Halfpipe-Olympiasiegerin Torah Bright aus Australien könnte in Sotschi drei Goldmedaillen gewinnen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Studie Paritätischer Wohlfahrtsverband
Wohnst du noch oder verarmst du schon?
Armut in Deutschland
Wohnen wird zum Luxus
Ansage der Außenministerin an Verbündete
Bravo, Baerbock!
Bis 1,30 Euro pro Kilowattstunde
Dunkelflaute lässt Strompreis explodieren
Ex-Mitglied über Strukturen des BSW
„Man hat zu gehorchen“