Sotschi 2014 – Snowboard, Halfpipe: Jünger, höher, weiter

Der Japaner Ayumu Hirano ist mit 15 Jahren der jüngste männliche Olympiateilnehmer. Er ist einer der Favoriten im Halfpipe-Wettbewerb der Männer.

Ayumu Hirano ganz weit oben. Bild: ap

Ayumu Hirano ist gerade einmal 15 Jahre alt, 1,60 Meter groß, kaum 50 Kilogramm schwer. Er ist der jüngste männliche Olympiateilnehmer bei den Winterspielen in Sotschi und zugleich einer der wenigen japanischen Aspiranten auf eine Goldmedaille.

Ayumu Hirano ist ein Überflieger: Wenn er sich ein Snowboard unter die Füße schnallt und zwischen den Wänden einer Halfpipe – eines riesigen Eiskanals – hin und her flitzt, schießt er bis zu sieben Meter über die Halfpipe hinaus. Vieles hängt in dieser Disziplin vom Timing ab. Es geht darum, so knapp unterhalb der Halfpipe-Kanten wie möglich abzuspringen und zu landen, um möglichst viel Schwung für den nächsten Salto herauszuholen. Denn umso höher man springt, desto mehr Zeit hat man für die akrobatischen Tricks in der Luft, die am Ende von den Punktrichtern bewertet werden. Und Hirano springt so hoch wie kaum ein anderer.

Geboren wurde er 1998, dem Jahr, in dem die Japaner in Nagano die Winterspiele ausrichteten, in einer Kleinstadt an der Nordwestküste, in Murakami. Sein Vater betreibt dort einen Skatepark. Hier übte Hirano schon als Vierjähriger erste Tricks auf dem Skateboard. Kurz darauf versuchte er sich auch auf dem Snowboard und wurde zu einem der größten Talente dieser noch jungen Wintersportart. Hiranos Begabung liegt übrigens in der Familie: Sein älterer Bruder Eiju ist ebenfalls ein Ausnahmekönner auf dem Brett.

Hirano gegen White?

Als Hirano mit elf Jahren seinen ersten professionellen Werbevertrag unterschrieb, war er nach den Regularien des internationalen Skiverbands (FIS) noch zu jung, um bei internationalen Wettbewerben teilzunehmen. Im Sommer 2012 durfte er sich erstmals mit den Erwachsenen bei einem Sponsoren-Event in Neuseeland messen – und gewann. Da war er 13 Jahre alt. Im Folgenden schaffte Hirano es bei fast jedem Wettkampf, bei dem er antrat, auf einen Podestplatz und holte am Ende der Saison sogar den Gesamtsieg bei der World Snowboard Tour.

Im Januar 2013 gewann er bei den „Winter X Games“, dem neben den Olympischen Spielen prestigeträchtigsten Sportereignis für Snowboarder, die Silbermedaille – und das, obwohl Hirano kurz zuvor bei einem Sprung im Trainingslauf so hart gestürzt war, dass sein Helm brach. Er rappelte sich auf und legte im Wettbewerb einen sensationellen Lauf hin. Er musste sich einzig dem amerikanischen Superstar Shaun White geschlagen geben.

Am Dienstag werden Hirano und der 27 Jahre alte White wohl beim olympischen Halfpipe-Finale erneut aufeinandertreffen. Shaun White ist amtierender Doppelolympiasieger und auch in diesem Jahr der Topfavorit auf Gold.

Auch er galt einst als Wunderkind, wurde mit dreizehn Jahren Profi und dominiert den Sport nun seit über einem Jahrzehnt. Endet seine lange Regentschaft ausgerechnet in Sotschi? Mit Ayumu Hirano steht jedenfalls schon ein würdiger Nachfolger in den Startlöchern.

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