KOMMENTAR: Sorgenkind Entsorgung
■ Was wäre das HMI ohne seine Atommüll-Ideen
Wenn man dem Umweltsenator, seinem Staatssekretär oder dem Hahn-Meitner-Institut (HMI) glaubt, dann ist die sogenannte Entsorgung des Atommülls aus dem Reaktor in Wannsee kein Problem. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt jedoch, daß Betreiber und Politiker noch nie um Einfälle verlegen waren, wenn es um den Nuklearabfall ging.
Vor fünf Jahren »entsorgte« das HMI eine illegale Neutronenquelle aus höchst giftigem und hochradioaktivem Plutonium 239, indem das Institut das Gerät an die Wiener Universität »verschenkte«. Vor vier Jahren wurden im Zwischenlager in Gorleben zwei vom HMI eingelagerte Atommüllfässer bei einer Überprüfung entdeckt, weil sie Risse hatten. Vor drei Jahren schlugen die Betreiber vor, abgebrannte Brennstäbe bei der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield einzulagern, weil der bis dahin vorgesehene Abnehmer, die US-amerikanische Atombombenfabrik in Savannah River, in »mißlichem Zustand« sei. Dann kam die »Lösung«: ein Abnahmevertrag mit den Schotten in Dounreay. Die Anlage erhielt die Betriebsgenehmigung; einfach deshalb, weil man sie um jeden Preis in Betrieb setzen wollte. An diesem festen Willen hat sich nichts geändert. Deswegen darf man auf den nächsten Entsorgungsvorschlag gespannt sein. Demnächst in diesem Theater. Dirk Wildt
Siehe auch Bericht Seite 27
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