VÖGEL UND GERÄUSCHE
: Sonologie der Großstadt

Hajo Schiff

Beängstigend viele Vögel im Raum. Alptraumartig einer Öltonne entfleuchend schwärmen über hundert teerig schwarze Taubentiere durch die Galerie. Der Hamburger Künstler Julian Gorten hat sie installiert. Sie bilden den mächtig nachtseitigen Rahmen für die eher leise melancholischen Bilder von Hiroko Kameda. Ihre meist kleinen Formate handeln von Phantasmen im Alltag, zeigen Frauen und deren in Kleidung und Porzellan eingefangene Sterne mittels einer sparsamen Palette in Indigo-Blau und Weiß, manchmal auch mit Gelb oder einem erdigen Rot. So kann sich im tristen Halb-Winter doch noch etwas Magie entfalten. Dark Lane, Rain, Drain: Hiroko Kameda und Julian Gorten. Projekthaus, U.FO Kunstraum, Bahrenfelder Str. 322, Do + Fr 16–19, Sa 13–16 Uhr. Bis 14. Februar. www.projekthaus-hh.de

„Wo Geräusch auf der Gassen ist, da gehe fürbaß.“ Diese Empfehlung des Wandsbeker Spätaufklärers und Dichters Matthias Claudius hat die Gruppe um den „Einstellungsraum“ zum Jahresthema gewählt. Wesentlich der Verkehrswissenschaft zugewandt und die Fortbewegung mittels Automobilen in allen Facetten als philosophisches Problem betrachtend, hat sie Künstlerinnen und Künstler für 2015 aufgefordert, sich mit dem Ton in seiner Ambivalenz zwischen innerlicher Wahrnehmung und existenzieller Präsenz, zwischen Stille, Signal und Lärm zu befassen. Eine theoretische Diskussion zur Sonologie der Großstadt gibt es am kommenden Mittwoch, und die erste Ausstellung der diesjährigen Reihe, eine Installation des Klanginstallationskünstlers Heiko Wommelsdorf, wird am Mittwoch darauf eröffnet. Gespräch: Mittwoch, 28. Januar, 19 Uhr. Eröffnung: Mittwoch, 4. Februar, 19 Uhr, Einstellungsraum e. V., Wandsbeker Chaussee 11. Do + Fr 17–20 Uhr. www.einstellungsraum.de