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Sonntagseinkauf auf dem PrüfstandBurn-out durch Shoppen

Kurz nach dem ersten Advent urteilt das Bundesverfassungsgericht über den Sonntagsverkauf. Kirche und Einzelhandels-Vertreter verteidigen die Ruhe am Sonntag.

In Berlin dürfen Läden an zehn Sonntagen im Jahr öffnen - in Bayern nur an vier. Bild: dpa

BERLIN taz | Zu Beginn der Adventszeit hat die Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche, Margot Käßmann, verkaufsoffene Sonntag strikt abgelehnt. Im „Streit der Woche“ der sonntaz warnt Käßmann vor einem „kollektiven Burn-out“ der Gesellschaft. „Wenn wir die Sonntage dem Alltag gleichmachen und alle Geschäfte öffnen, dann gibt es nur den Gleichklang von sieben Werktagen.“

Am Dienstag entscheidet das Bundesverfassungsgericht über den Sonntagseinkauf in Berlin. An zehn Sonntagen dürfen die Läden in der Hauptstadt öffnen. Darunter an allen vier Adventssonntagen. Zu viel, argumentiert die Kirche und klagte dagegen.

Warum nicht, fragt hingegen der ehemalige Präsident des Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Olaf Henkel. „Bisher werden schon Millionen Polizisten oder Kellner dazu gezwungen, Sonntag zu arbeiten – warum sollten Verkäuferinnen es nicht dürfen?“ Henkel fordert in der sonntaz die freiwillige Sonntagsarbeit: „Einen Zwang halte ich für falsch, denn als Familienvater hätte ich auch ungern sonntags gearbeitet.“ Außerdem lege er selbst keinen Wert darauf, sonntags einkaufen zu können.

Bild: taz

Den ganzen Streit der Woche lesen Sie in der sonntaz vom 28./29. November 2009 - zusammen mit der taz am Kiosk erhältlich.

Henkel argumentiert allerdings, dass die Sonntagsarbeit vor allem durch eine steuerliche Begünstigung attraktiv gemacht werde. Diese entziehe dem Staat Milliardenbeträge. Deshalb sollte gleichzeitig der Sonntagszuschlag abgeschafft werden. „Dann würden die Steuerzahler entlastet und neue Arbeitsplätze geschaffen werden – aber eben nur für diejenigen, die Spaß daran haben.“

Allerdings sehen das nicht alle Arbeitgeber so: Der Geschäftsführer des bayrischen Einzelhandelsverbandes, Bernd Ohlmann, lobt in der sonntaz die restriktive Regelung in Bayern. Dort gilt noch das Ladenschlussgesetz, das erstmals 1957 eingeführt wurde, und vier verkaufsoffene Sonntage erlaubt – allerdings nicht im Dezember, also nicht an Adventssonntagen. „Unsere Gesellschaft braucht verbindliche Zeiten für Ruhe und Entspannung,“ argumentiert Ohlmann.

Auch taz.de-Leserin Stephanie Seidel fordert Ruhezeiten, nur nicht unbedingt am Sonntag. „Ungenügendes Sozialleben hat nichts damit zu tun, dass sonntags gearbeitet wird“, schreibt Seidel. „Sondern dass allgemein zu viel gearbeitet wird. Was nützt Menschen, die bis zu 60 Stunden in der Woche arbeiten müssen, dass sie ausgerechnet Sonntags frei haben?“

In dem „Streit der Woche“ schreiben außerdem Peggi Liebisch vom Verband der alleinerziehenden Mütter, Modedesigner Harald Glööckler, der Bundesvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, und taz.de-Leser Thomas Stegmaier.

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25 Kommentare

 / 
  • CA
    Christian Alexander Tietgen

    Ich finde auch, dass das eine persönliche Entscheidung der Läden sein sollte.

  • P
    Piggeldy

    Wir brauchen keinen Sonntagsverkauf ! Wozu auch ? Wenn man einigermaßen organisiert ist , kann man seine Einkäufe über die Woche tätigen, und muss nicht andere Leute um ihr Wochenende bringen.

    Sontag als Shopp-Tag ? Was für eine armseelige Freizeitbeschäftigung !

    Einen Tag des Innehaltens tut allen gut, mit oder ohne Religion.

    Die freien Sonntage sind zumindest eine Gewähr , dass man Leute treffen kann, Feste feiern , Besuche machen,....

     

    Außerdem geht der Sonntagsverkauf wieder einmal hauptsächlich zu Lasten von den meist weiblichen Angestellten.

     

    Ich arbeite hin und wieder auch Sonntags , manchmal ganze Wochendenden durch ( Museumspädagogik ), und auch wenn man sich die Freizeit wieder holt ( holen muss ) ist es doch etwas anderes als wenn man einen Tag hat , an dem man nichts zu tun braucht , und sich auch fürs Nichtstun nicht rechtfertigen muss.

  • G
    genervt

    Ich bin selber Verkäuferin, und stehe 6 Tage die Woche im Laden( häufig bis 22 Uhr), der Sonntag ist der einzige freie Tag in der Woche, an dem ich mich mich freunden treffen kann.

    Das argument, das andere wie Polizisten und Ärzte...auch Sonntags arbeiten müssen, ist klar( dort arbeitet ma aber nicht jedes WE).Die sind aber dafür da um Leben zu retten, und zu helfen.Ein Verkäufer ist nur dafür da, den Leuten eine Sonntagsbeschäftigung zu geben, und da die Läden voll wären, müsste jeden Sonntag gearbeitet werden.

    Alle wollen Sonntags Einkaufen, da Ihr ja frei habt, aber denkt mal darüber nach, wenn es heissen würde alle müssen Sonntags arbeiten, egal ob Handwerker, Büroangestellte, Anwälte, einfach alle hättet ihr Lust darauf.

    Wahrscheinlich genauso wenig wie ich!

  • G
    Gleichschaltung

    @ knochentrocken

    So funktioniert Lobbyarbeit. Diese Scheinargumente werden immer weiter wiedergekäut und leider vom Plebs nachgeplappert, der gern auch Sonntags "shoppen" (was für ein Wort"!) möchte. Genial allerdings die Formulierung...

  • EA
    Enzo Aduro

    Bayern hat gut Reden. In Berlin werden über 30% des Einzelhandelsumsatzes mit Nichtberlinern gemacht. Und am Sonntag ist es sicher viel mehr. Vor allem da Sonntags vor allem die Geschäfte aufmachen bei denen die Quote deutlich über dem Schnitt liegt. (Den Luxuskram den wir Berliner uns nicht leisten können) Daher ist es zusätzlicher Umsatz, zusätzliche Beschäftigung, zusätzliche Steuereinnahmen und zusätzliche Attraktivität für zusätzliche Touristen. Wir sind nun mal eine Tourismusstadt.

    Wenn Bayern uns UNSER SIMENS wiedergibt und wieder ein Agrarstaat wird welches Sie in ihrem Herzen ja auch sind, dann können wir uns ja auch überlegen andere Regelungen zu treffen.

    @taz: Ihr hättet ausdrücklich erwähnen sollen das das Adventsshopping in (West)Berlin schon seit Kriegsende da war, das wird von kirchlichen Vertretern nähmlich gerne verschwiegen, ihre kritik daran zum gegenwertigen Zeitpunkt ist absolut unangebracht und reine Kampagne.

    Sonntagszuschläge darüber hinaus sollten bleiben, um eine Steuerungswirkung zu haben, insb. das vor allem der touristische Einzelhandel Sonntags öffnet und nicht Lidl, versteuern sollte man den Sonntagszuschlag allerdings.

    Hoffentlich entscheidet das BVerfG am Dienstag wie ALLE IM SENAT Vertretenen Fraktionen. Und nicht wie die Kirche wo keiner zurecht hingeht oder ver.di wo keiner zurecht Mitglied ist.

  • KA
    Klaus A.

    „Ungenügendes Sozialleben hat nichts damit zu tun, dass sonntags gearbeitet wird“, schreibt Seidel. Ich meine schon. Wie sollen denn noch Familienfeste, Geburtstagsfeiern, Breitensportveranstaltungen, Ausflüge etc. planbar sein, wenn erst zig Dienstpläne abgestimmt werden müssen und letzentlich nicht abgestimmt werden können. Großflächige Sonntagsarbeit würde das soziale Leben zwangsläufig sprengen und ncoh weiter zur Individualisierung und Vereinzellung der Gesellschaft führen. Man stelle sich nur mal einen Sonntags Kreisklassen Spieltag im Handball vor, bei dem nur 20% der Spieler arbeiten müssen, Oder Omas Geburtstagskaffee oder eine Konfirmation oder einen Wochenendtrip oder einen spontanen Besuch bei Freunden. Passt alles gerade nicht, traurig.

    Wenn man dann noch beobachtet, wer um 21.30 bei Penny noch an der Kasse steht, erkennt man das ein Großteil dieser Leute einfach schlecht organisiert ist oder einfach gar nicht mehr organisiert ist, vielmehr planlos, weil alles jederzeit und überall möglich ist, außer ein vernünftiger Kreisklassenspieltag.

  • K
    knochentrocken

    „Bisher werden schon Millionen Polizisten oder Kellner dazu gezwungen, Sonntag zu arbeiten – warum sollten Verkäuferinnen es nicht dürfen?“

     

    gezwungen werden dürfen?

    natürlich ohne zuschläge und wenn man spass daran hat.

  • JG
    Jürgen Gerhardt

    Herr Olfa Henkel sollte langsam sich aus der Öffentlihkeit zurückziehen. Was derMann in den letzten Jahren von sich gibt, einfach nur Mist! Und so was war mal Präsident von disem Unternehmerverein????

     

    Warum öffnen wir nicht rund um die Uhr die Geschäfte.Heute findet schon kein Familienleben mehr statt. Herr Henkel bekommt man für solch einen Blödsinn auch noch Geld??

  • F
    Felix

    was muss auch noch sonntags gearbeitet werden? ich kauf doch auch net mehr ein, nur weil sonntags auch die läden offen haben *an die stirn tippt*

    mal abgesehen davon das dann der samstag als kollektiver ausgehabend geschwächt wird, was die ganzen kneipen und sonstige ausgehbudenbesitzer nicht freuen dürfte.

  • NV
    Nico Vasilevski

    Ich find sonntagsarbeit nicht so schlimm, solange es einen freizeit ausgleich gibt, sprich man kann ja montag und dienstag frei haben und dafuer mittwoch bis sonntag ackern, als beispiel. Ich arbeite immer sonntags, lebe zwar in irland, aber is ja auch egal, aber habe dafuer entsprechende tage frei, was ja auch gut ist, wenn man zu einer behoerde oder bank gehen muss.

  • M
    Micha

    Wieso nicht gleich die Sonntagsruhe komplett abschaffen. Dann können alle Sonntags arbeiten, wenn die Arbeitgeber das so wollen.

    Ich denke es gibt gute Gründe für die Sonntagsruhe und diese gelten auch für Beschäftigte im Handel. Über mangelnde Gelegenheiten zum Einkauf braucht sich wohl niemand mehr zu beklagen. Es geht also nur darum wer das Geld, das Sonntags ausgegeben wird, abschöpft. Das soll dann nicht mehr das Ausflugslokal sein, sondern das Shopping-Center.

    Toller Fortschritt...

  • F
    fridolin

    „Einen Zwang halte ich für falsch, denn als Familienvater hätte ich auch ungern sonntags gearbeitet.“

     

    ...pfff... ich glaube der gute hat noch nie gearbeitet. sag deinem chef mal "ich will sonntags nicht arbeiten" wenn der laden geöffnet sein darf...

  • A
    audio001

    Also wenn schon ein "burn ou" beim shoppen auftreten kann, wie ist das dann erst bei Politikern, die mehrere Jahre in Mandaten oder politischen Ämtern zugebracht haben?

  • MR
    Martin Raups

    Eindeutig ja zum freien Sonntag. Mehrere Kommentatoren führen ins Feld das Polizisten, Tankstellenangestellte und Krankenhauspersonal ja auch keinen freien Sontag hätten.

    Was für ein unsinniges Argument.

    Diese Arbeitit muss getan werden, das ist klar.

    Bestimmte Dienste müssen auch am Sonntag bereit sein.

    Aber Einkaufen muss nicht auch noch am Sonntag sein. Das lässt sich wohl auch zur Not am Samstag erledigen. Supermärkte haben auch auf dem flachen Land bis 20:00 Uhr auf.

    Im Internet besteht die Möglichkeit rund um die Uhr zu schoppen und zu suchen. Es gibt kein Grundrecht auf schopping rund um die Uhr. Statt den letzten frein Tag der Woche sinnlosem Konsum zu opfern, sollten wir diesen Tag dafür nutzen uns von der schnelllebigem Arbeitswelt zu erholen.

  • GS
    Gudrun Sievers

    Ich bin der Meinung, dass die Bürger endlich Schluß machen müssen mit dem "Kaufrausch"! Der Sonntag muss nicht im wörtlichem Sinne allen Menschen heilig sein, aber eine Pause braucht dennoch jeder Mensch, z.B. um Kraft zu tanken für die nächste Arbeitswoche und um noch mit Kindern und oder ggf. Partnern, Familie, Freunden usw. sich direkt auszutauschen (nicht nur per Handy von unterwegs).

    Ich bin nicht für die Kirche, aber Frau Käßmann hat schon anderweitig in einem Zeitungsinterwiev den Zustand unserer Gesellschaft auf den Punkt gebracht:"Da sind Maßstäbe durcheinander geraten". Genau das trifft auch auf das Einkaufsverhalten zu, denn wer ist nicht in der Lage einen Einkaufszettel zu schreiben und in seiner Arbeitswoche einen Termin für das Einkaufen zu finden? Auch jeder, der am Wochenende arbeitet, hat ja mindestens einen anderen freien Tag! Auch Selbstständige können einen Einkaufstermin in ihre Planung mit einbeziehen! Für größere Anschaffungen kann man auch einen Urlaubstag planen.

     

    Uns wird doch wieder nur Freiheit suggeriert, um den Konzernen noch mehr Geld in die Ksssen zu spülen. Wir dürfen nicht vergessen, dass die langen und unnötigen Öffnungszeiten die Waren stark verteuern, warum reicht denn wohl ein Familieneinkommen nicht mehr? Auch weil uns die Preise hochgeschraubt wurden (zwischendurch wird dann eben der Lohn gesenkt, um Gewinne und Preise zu halten oder die Gewichtsmenge verändert) für Strom-, Personal- und andere unnötige Kosten, die wir alle im Preis bezahlen!! Den Nobelbäcker, der zwar ein schickes Cafe betreibt und auch am Sonntag bis nachmittags offen hat, kann ich mir schon lange nur noch von außen ansehen! Früher, als es noch eine kleine Bäckerfilisle war, konnte ich jede Woche dort mein Brot kaufen und manchmal sogar Brötchen oder Kuchen für die Familie, heute sind die Preise unerschwinglich hoch, doch der Verkaufsraum ist nobel und ständig offen... für die Reichen! Unsere Gesellschaft ist längst eine Zwei-Klassengesellschaft und ich hoffe, dass es immer mehr Menschen begreifen werden: Wir brauchen eine Neubesinnung auf den gemäßigten,nachhaltigen Wohlstand, der alle wieder auf das Beständige bringen kann, sowohl beruflich wie privat!

     

    Das Beste: Die Regierung suggerierte die Freigabe der Ladenöffnungszeiten als Gewinn: ja, als Gewinn für sich in Form von Mehrwertsteuereinnahmen durch Konsumsteigerung, um von ihrer Mißwirtschaft in anderen Bereichen, die hohe Verluste einfahren oder um von hohen Ausgaben für Wahlgeschenke abzulenken.

    Von den Geschenken an die Wirtschaft davon mal ganz abgesehen: Wann merkt der wählende oder nichtwählende Bürger eigentlich, dass nur er mit seinem Verhalten eine Kehrtwende zur Neubesinnung auf das Beständige einleiten kann und seine Macht, die er angeblich als Volk hat, auch wahrzunehmen? Nien... es wird wieder brav... und sie lächelt so schön, und ist er nicht hübsch...- Leute wacht auf!

  • RS
    Rod Sanchez

    Die Hotlines der Telefongesellschaften und Internetanbieter sind auch 24/7 erreichbar, sogar an Heiligabend, den Weihnachtsfeiertagen und am Neujahrstag!

     

    Es gibt immer Idioten, die meinen, dass sie nachts oder an Silvester um 0 Uhr eine Internetstörung melden müssen. Anscheinend gibt es auch genug Idioten, die meinen, dass sie Sonntags einkaufen müßten.

     

    Dann können andere auch an Sonntagen arbeiten, sollen ruhig mehr Leute merken wie sich das anfühlt, wenn die Familie durch unmögliche Arbeitszeiten zerrüttet wird!!!!

  • FF
    falcons friend

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    Es idt unglaublich. Da redet ein Herr Henkel von Sonntags arbeiten dürfen und meint müssen. Anders ist die Streichung von Zuschlägen nicht zu verstehen.Hinzu kommt der schmerzliche Verlust sozialer Kontakte. Der Frau Seidel mag ja egal sein, wann sie ihre sozialen Kontakte pflegt. Das kann aber der Masse der Menschen eben nicht egal sein. Oder ist es möglich, dass es Menschen gibt, die unter sozial etwas verstehen, was ein sozial denkender Mensch nicht versteht???

  • A
    asd

    der wichtigste grund warum sonntags die geschäfte zu bleiben sollten ist doch eigentlich der das es den ohnehin schon sehr ungerechten "freien" wettbewerb im einzelhandel weiter zu gunsten der grosskonzerne verzerrt.

  • S
    Schulz

    Es geht den Kirchen um die Verluste durch Nichterscheinen von Arbeitnehmern oder/und Arbeitgebern.

     

    Fehlende Veranstaltungseinnahmen...

  • M
    Medoc

    Ich bin Gastwirt und oh Wunder, regelmäßig Sonntags speisen bei mir zwei Mitarbeiter der evangelischen Kirche und scheren sich einen Teufel um mein "Burn-out".

     

    Wasser predigen und (sonntags) Wein saufen.

  • VT
    Vorsicht! Trijanisches Pferd!

    Wenn der Einzelhandel Sonntags Arbeiten muss

    argumentieren die Arbeitgeber in der restlichen

    Industrie auch so.

     

    Alsp liebe Westbüromäuse beschwert euch dann nicht

    wenn das Wochenende ganz abgeschaft wird

    wie im Osten bereits Innofiziel bereits

    von Westkonzernen durchgesetzt....

  • H
    hanseatin

    Wie verlogen ist das denn? Arbeiten für die, denen es Spaß macht und die sollen dann auch gleich noch auf Zuschläge verzichten.

    In der Praxis wird das keinen einzigen Arbeitsplatz schaffen. Ich arbeite selber im Einzelhandel und wer am Sonntag ran muß, sind wir, die Stammbelegschaft, egal ob Familie, ob christlich, und das jetzt schon ohne jegliche Zuschläge.

    Bei Polizisten, Krankenpflegepersonal u.a. ist das ja wohl was anderes. Das ist Äpfel mit Birnen vergleichen und der Vergleich hinkt gewaltig.

    Am besten, wir können rund um die Uhr shoppen und geben jedwedes Sozialleben auf. Wozu braucht der Mensch verbindliche Zeiten für Ruhe, Sozial- und Familienleben.

  • S
    Sebastian

    Warum denn der Streit um Ruhezeiten? In der gegenwärtigen Form gehen doch die verlängerten Öffnungszeiten zu Lasten der kleinen Geschäfte. Ohne die Frage nach der Preisgestaltung zu thematisieren: Der "Wettbewerb" im Einzelhandel wird doch unter anderem durch die Kapazität der großen Ketten (Ikea etc.) zu nahezu unbegrenzten Öffnungszeiten (7-22 Uhr) verzerrt. Welcher kleinere Laden mit zwei Mitarbeitern kann da mithalten? Als eine Lösung erschiene mir, die strikten Ladenschlußzeiten zu kippen und stattdessen Kontingente einzuführen. D. h. jeder Laden, egal ob groß oder klein, erhält ohne Ausnahme pro Woche eine gewisse Öffnungszeit (z. B. 40 h) und kann diese frei gestalten. Und die Arbeitsbedingungen der Ketten müssen definitiv tariflich gebunden werden, damit deren Druckpotential zumindest auf die eigene Belegschaft gemindert wird.

  • R
    Ragism

    Hier regiert mal wieder die Unvernunft.

     

    In anderen europäischen Ländern ist es mittlerweile schon absolut normal, daß viele Geschäfte auch am Sonntag geöffnet haben. Fragt man mal die Verkäufer und Kassierer, ob sich sich dadurch gestresst, genötigt oder ausgebrannt fühlen, wundern sich diese ob der Frage. Niemand arbeitet durch einen zusätzlichen Verkaufstag mehr. Am Wochenende werden neue Nebenjobs frei, die vor allem von Studenten oder Müttern besetzt werden, die sich noch ein kleines Zubrot verdienen wollen.

     

    Es ist absolut verrückt, daß vollkommen rationale und im Ausland längst bewährte und bewiesene Gesetze hier noch immer mit den seltsamsten Vorwürfen attackiert werden (Ladenöffnung, Mindestlohn etc.). Hier setzt man sich anscheinend besonders gerne Scheuklappen auf und ignoriert, was anderswo großen Erfolg hatte

  • V
    vic

    Henkel argumentiert gegen Sonntagszuschläge. Es soll nur arbeiten "wer Spaß daran hat".

    Hat man sowas schon gehört?

    Wer Sonntags arbeitet, macht das nicht weil er Spaß daran hat, sondern weil das Geld benötigt wird. Und das muss enstsprechend zusätzlich entlohnt werden, eben weil der Sonntag bislang kein gewöhnlicher Arbeitstag ist.

    Und an Fr.Käsmann noch der Hinweis: Gerade in kirchlichen Kreisen ist Sonntagsarbeit die Regel.