kellers randspur: Sonntag
Verwirrend
„Science Report: Frühreife Teenager“
Was tischt uns RTL II da denn wieder auf? Mit „Frühreifen-Report“ (BRD 1973, Regie: Ernst Hofbauer) und „Teenager-Report“ (BRD 1973, Regie: Robert Furch) wäre ja etwas anzufangen. Aber „Science Report“? Da kann man ja gleich Discovery Channel gucken. (20.15 Uhr, RTL II)
Dekorativ
„Destiny – Hoher Einsatz in Las Vegas“
In den Augen von Regisseur Jack Baran ist Quentin Tarantino ein überirdisches Wesen und so setzt er ihn auch in Szene.
Aus dem Irgendwo überwacht Q.T. die Geschicke des unglückseligen Ganoven Dylan McDermott, der nach drei Jahren Haft in Las Vegas Beuteanteil nebst Freundin Nancy Travis einkassieren will, was von der Polizei und Nancys aktuellem Arbeitgeber James Belushi jedoch missbilligt wird. Nebenfiguren tragen Namen wie „Vinnie Vidivici“ oder „Ralph Dellaposa“, man wohnt im quietschbunten „Marilyn Motel“ und in der Rolle eines Produzenten ist Tarantinos früherer Schauspiellehrer Allen Garfield zu sehen. Viel Kulisse also, aber mehr auch nicht.(20.15 Uhr, Vox)
Ausgelaugt
„Masseuse“
Vox quetscht diesen Film mit einer derartigen Häufigkeit ins Programm, dass der ausdauernd knetenden Hauptfigur wohl bald die Finger bluten würden, sprängen nicht gelegentlich mal „Black Emmanuelle“ und „Lady Chatterley 2“ für sie ein. (1.00 Uhr, Vox)
Ambivalent
„Das Geheimnis der falschen Braut“
Die Neuinterpretation von Michael Cristofer mit dem Titel „Original Sin“ und den Hauptdarstellern Angelina Jolie und Antonio Banderas ist gerade durch und hat sich als wenig publikumswirksam erwiesen, denn das Publikum wird mehrheitlich von Jungmenschen gestellt, die mit einem gewollt schwülstigen Melodram alter Schule nicht allzu viel anzufangen wissen. François Truffaut nahm sich des Stoffes, der auf Cornell Woolrich zurückgeht, schon 1969 an. Über seine Version urteilte Leslie Halliwell in trefflicher Vieldeutigkeit: „Interessant, wenn nicht unbehaglich.“ (1.15 Uhr, ARD)
Allgewalt
„Der Android“
Fast eine biografische Spiegelung: Im Alter ist Berserker Kinski zur Ruhe gekommen, fern der Erde, auf einer einsamen Raumstation, wo er mit dem Androiden Max 404 kommod dahinlebt. Max würde gern die Erde besuchen, darf aber nicht, denn nach einem Roboteraufstand herrscht für Maschinenmenschen Einreiseverbot. Nach dem Einfall dreier schurkischer Vagabunden aber hat die galaktische Idylle schnell ein Ende ... Den Kunstmenschen Max spielt Don Opper, der mit den „Critters“-Filmen endgültig zum Kultstar wurde.
(5.25 Uhr, Kabel 1)
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