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Sonett

(nach Lars Gustafsson)

Die Welle leckt den Sand vom Strand,

sie pickt, so scheint es, Korn um Korn,

die Möwe hockt – ein weißes Horn –

dort draußen auf der Boje, wie gebannt

glotzt sie zum Festland, sie behält

die Ewigkeit im Aug. Doch etwas ist

mir wohl entgangen – alles fließt,

man sieht bis auf den Grund der Welt,

und jede nächste Welle ist Kopie

der jeweils letzten. Ich will's wissen – jetzt!

– was sein wird, wann und wo und wie.

Die Möwe – nicht das Wasser – ist mein letz-

tes Maß. Mir geht es so wie ihr: sie schreibt

aufs Meer – umsonst; kein Wort, das bleibt.

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