: Solidarnosc weiter unentschieden
Warschau (dpa) - Das Ringen um die Bildung einer neuen Regierung in Polen hält an. Nach Angaben eines Parteisprechers vom Mittwoch zeichnete sich auch nach den Treffen von Staatspräsident Wojciech Jaruzelski mit dem Vorsitzenden des Bürgerkomitees der Solidarnosc, Lech Walesa, und dem Chef der Bauern-Solidarnosc, Jozef Slisz, noch keine Lösung ab.
Der Fraktionsvorsitzende der Solidarnosc, Bronislaw Geremek, sagte im Parlament, die Übergabe der Regierung an die Solidarnosc käme für die Kommunisten und das System einer „Selbstzerstörung mit sofortiger Wirkung“ gleich. Eine Regierung der Solidarnosc müßte als erstes mehrere tausend Führungskräfte entlassen, um zu demonstrieren, daß die Bevormundung durch die Partei in Kaderfragen zu Ende sei.
Geremek betonte, daß eine große Koalition, wie sie Jaruzelski im Gespräch mit Walesa vorgeschlagen und dabei der Solidarnosc das Amt des ersten Vizepremiers sowie einige Ministerämter angeboten hatte, nicht in Frage komme. Zur Diskussion könnte eine Mitverantwortung der Solidarnosc an wirtschaftlichen Entscheidungen einer künftigen Regierung stehen, auch wenn sie nicht von der Solidarnosc gestellt würde.
Aus der Umgebung von Jaruzelski verlautete, daß man möglicherweise schon am Donnerstag Einzelheiten über die Zusammensetzung der Regierung erfahren könne. Eine Parlamentssitzung ist auf kommenden Montag verschoben worden.
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