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Söldner aus Kabul

■ Mudschaheddin sollen Baku helfen

Baku/Berlin (taz/ wps) – Nur fünf Monate nach dem letzten Putsch stehen in Aserbaidschan die innenpolitischen Zeichen wieder auf Sturm. Staatspräsident Alijew Gaidar bemühte sich in den vergangenen Tagen ebenso händeringend wie vergeblich, militärische Unterstützung für die Verteidigung seines Landes gegen Armenien zu bekommen. Er versuchte es bei der iranischen, der türkischen und der russischen Regierung. In der vergangenen Woche soll er sich nach Informationen westlicher Diplomaten in Baku auch noch eine Abfuhr von dem US-amerikanischen Botschafter vor Ort geholt haben. Einzig aus dem fernen Afghanistan erhält er militärische Unterstützung: Zwischen 1.000 und 1.500 Mudschaheddin sind in den vergangenen Monaten in dem transkaukasischen Land eingetroffen, um es im Kampf gegen die christlichen Armenier zu unterstützen. Der afghanische Premierminister Gulbuddin Hekmatyiar soll dem Auslandseinsatz seiner früheren Rebellen bei einem Besuch des aserbaidschanischen Innenministers im Sommer in Kabul zugestimmt und dafür eine Zahlung in unbekannter Höhe erhalten haben.

Die Mudschaheddin, die an ihren flachen Wollmützen und langen Baumwollhemden zu erkennen sind, stammen aus der vom Iran unterstützten Fraktion in Afghanistan. Ob auf diesem Umweg jetzt auch Teheran entgegen bisheriger Politik militärisch in den aserbaidschanisch-armenischen Krieg eingreifen will, ist unklar.

Klar ist dagegen, daß die Mudschaheddin Anfang des Monats ihren ersten größeren Kampfeinsatz in der ehemaligen Sowjetrepublik Aserbaidschan hatten. Gemeinsam mit aserbaidschanischen Soldaten sollten sie die Region Sangelan an der Grenze zum Iran gegen eine Offensive aus Berg-Karabach verteidigen. Doch der armenischen Übermacht hatten sie nichts entgegenzusetzen: Mindestens 60.000 Menschen flüchteten aus dem eroberten Gebiet.

Damit befinden sich jetzt mehr als eine der rund sieben Millionen AserbaidschanerInnen auf der Flucht. Rund 40 Prozent des Territoriums ist besetzt. Nach Berichten der Washington Post ist die aserbaidschanische Armee nicht einmal in der Lage, ihre Hauptstadt zu verteidigen. Ein westlicher Diplomat wird mit den Worten zitiert: „Die armenischen Truppen könnten Baku in zwei Tagen erobern.“

Angesichts dieser Lage ist verständlich, daß der aserbaidschanische Außenminister Hasan Hassanow Interesse an einem „Territorialabkommen“ hat, das François Mitterrand in der vergangenen Woche nacheinander Armenien und Aserbaidschan vorschlug. dora

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