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So selbständig wie möglich

■ Acht psychisch Kranke zogen gestern um von Blankenburg nach Bremen um

Das war eine Aufregung! Die Elektriker knipsten noch an Kabeln, Dekorateure standen noch auf der Leiter und hingen Gardinen auf, als der Kleinbus schon um die Ecke bog: Acht mehrfach und geistig behinderte Menschen zogen gestern um nach Bremen. Jahre, zum Teil Jahrzehnte haben sie in der Langzeit-Klinik im ehemaligen Kloster Blankenburg bei Oldenburg zugebracht; jetzt werden sie im vorderen Schwachhausen in einem freundlich renovierten Altbremer Haus der Inneren Mission ein eigenes, möglichst selbständiges Leben in der Nähe ihrer Angehörigen führen.

Mit zwei Puppen im Arm, die sie auch nicht losließ, betrat Annemarie Uhlhorn als erste vorsichtig die neue Bleibe. Alle Türen standen weit offen, die BetreuerInnen hießen die neuen BewohnerInnen herzlich willkommen und führten sie die Treppe hinauf. „Wir haben die Zimmer so einzurichten versucht, wie sie den Patienten individuell am besten gefallen“, erklärte Mitarbeiterin Anne Giezen, „einige wollten Holzmöbel, andere hatten's lieber weiß und hell.“ Neun helle, piekfein und liebevoll hergerichtete Einzelzimmer gibt es, dazu einen gemeinsamen Raum für zwei Frauen, die lieber miteinander wohnen bleiben möchten. Drei Frauen und fünf Männer zogen gestern mit ihrer wenigen Habe in Pappkartons ein; zwei weitere werden noch folgen.

Ganz behutsam kann nun in der neuen Umgebung gelernt werden, den Alltag zu bewältigen: Selbst Anziehen, Waschen, Tischdecken. Mittagessen gibt es in der nahegelegenen Tagesstätte in der Parkstraße.

Eine der BlankenburgerInnen hatte Tränen in den Augen: „Was für eine Aufregung!“ Seit Jahren an die Anstalt gewöhnt, war ihr ein bißchen unheimlich vor der neuen Freiheit. Annemarie Uhlhorn faßte schon kurz nach der Ankunft Mut und erkundete, beide Puppen fest in der Hand, Keller und Obergeschosse, strahlte auf den Fluren die ihr bekannten MitarbeiterInnen der Inneren Mission an. S.P

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