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Slowenien liefert keine Rekruten mehr

■ Auseinandersetzungen zwischen jugoslawischen Teilstaaten und der Zentralregierung verschärfen sich

Beograd (dpa) — Slowenien wird ab sofort keine Wehrpflichtigen für den Dienst in der jugoslawischen Bundesarmee stellen. Das beschloß die Verfassungsskomission des Parlaments am Donnerstag in Ljubljana. An der Annahme einer entsprechenden Verfassungsänderung durch das gesamte Parlament am Abend wurde nach dem einstimmigen Votum der Kommission nicht gezweifelt. In Zukunft werden die Wehrpflichtigen in der Territorialverteidigung dieser Republik (einer Art Bürgerwehr) oder bei der Polizei ihren Dienst ableisten, sofern sie nicht den Kriegsdienst verweigern.

Damit ist auch die jugoslawische Armee, die sich als einzig verbliebene gesamtjugoslawische Institution stilisierte, tatsächlich aber von Serbien dominiert war, in den Auflösungsstrudel des Vielvölkerstaates gerissen worden.

Die beiden Leiter der Schulbehörde in der zu 90 Prozent von Albanern bewohnten Provinz Kosovo, die Albaner Halim Hiseni und Zechir Demaj, sind am Donnerstag angeklagt worden. Sie sollen die albanischen Lehrer zum Widerstand gegen die neuen serbischen Lehrpläne ermuntert haben, heißt es in der Anklageschrift. Hintergrund ist das Bemühen der Republik Serbien, in der faktisch ihrer Autonomie beraubten Provinz Kosovo serbische Unterrichtsmaterialien durchzusetzen, nachdem die albanischen Lehrbücher fast ausnahmslos aus dem Verkehr gezogen worden sind. Es geht im wesentlichen um die Fächer Albanisch, Geschichte, Geographie und Kunst. Die alten albanischen Lehrpläne dienten nach Überzeugung der Anklage der „separatistischen Indoktrination der Schüler“.

Das kroatische Innenministerium hat die jugoslawische Bundesarmee am Donnerstag beschuldigt, gewalttätige Zusammenstöße mit der kroatischen Sonderpolizei provoziert zu haben. Bei der Konfrontation von Armee und Polizei am letzten Wochenende in der kroatischen Stadt Pakrac (100 Kilometer südöstlich von Zagreb), einer serbischen Enklave, sei wiederholt auf die Kroaten geschossen worden. Auch sei der Wagen des kroatischen Innenministers Josip Boljkovac mit vorgehaltenen Maschinenpistolen von Soldaten gestoppt worden. Der stellvertretende jugoslawische Verteidigungsminister Stane Brovet habe „die Öffentlichkeit desinformiert“. Brovet hatte behauptet, es wären kroatische Polizisten gewesen, die auf jugoslawische Armeeangehörige geschossen hätten.

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