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Slalom-Weltcup in KärntenFalsche Dosierung

Felix Neureuther riskiert zu wenig und wird nach einem guten ersten Durchgang nur Elfter im Slalom-Weltcup in Kärnten. Dennoch stimmt ihn sein Comeback zuversichtlich.

Eigentlich seine Streckenverhältnisse: Ski-Ass Felix Neureuther Bild: dpa

BAD KLEINKIRCHHEIM taz Beim Blick auf die Anzeigentafel kam die Ernüchterung: Kein Platz auf dem Podium. Dabei hatte Felix Neureuther als Dritter des ersten Durchgangs beste Aussichten, sich im Finale des zweiten Weltcup-Slaloms dieser alpinen Saison ganz vorne zu platzieren, am Ende spielte er aber doch wieder einmal keine große Rolle. Er musste sich am Sonntag in Bad Kleinkirchheim mit dem elften Rang begnügen und zuschauen, wie Benjamin Raich seinen ersten Saisonsieg feierte. Der Österreicher gewann vor dem Schweden Jens Byggmark und Manfred Mölgg aus Italien und löste den Schweizer Daniel Albrecht als Führenden im Gesamtweltcup ab. "Ich habe es im unteren Teil verbremst", gibt Neureuther zu. "Da bin ich zu sehr auf Sicherheit gefahren."

Im ersten Lauf ist er dagegen "taktisch sehr klug im gefährlichen unteren Teil gefahren", wie Cheftrainer Christian Scholz lobte. Der Hang auf der "Franz-Klammer-Strecke" in Kärnten war eigentlich ganz nach seinem Geschmack: steil, mit ein paar Übergängen und eisig. Er erinnert sehr an Neureuthers Hausberg in Garmisch-Partenkirchen. Auf dem Gudiberg hatte der 23-Jährige im vergangenen Winter mit Rang zwei sein bisher bestes Resultat im Weltcup errungen. Und die gerade überstandene Virusinfektion hatte ihn schon am Tag zuvor kaum noch beeinträchtigt.

Der Riesenslalom, den der Italiener Massimiliano Blardone vor seinem Teamkollegen Mölgg und dem Amerikaner Ted Ligety gewonnen hat, war für Neureuther in erster Linie ein Testlauf dafür, ob die Kraft nach der Krankheit schon reichen würde. Er hatte erst zwei Tage zuvor zum ersten Mal wieder trainieren können. Dass er am Samstag in seiner schwächeren Disziplin sogar den zweiten Durchgang erreichen würde, damit "habe ich wirklich überhaupt nicht gerechnet". Allerdings schied er dort aus, weil er zu viel riskierte.

Am Sonntag dann hat er zu wenig riskiert im Steilhang. "Der zweite Durchgang", sagt Scholz, "wird im Kopf entschieden." Neureuther hatte Probleme mit der richtigen Dosierung, nachdem er oben am Start mitbekommen hatte, dass die Konkurrenten fast allesamt im Schlussstück zurückgefallen waren. "Ich habe deshalb versucht, ohne Fehler im unteren Teil zu fahren, aber das war, wie man gesehen hat, auch ein Fehler." Dennoch stimmt ihn der Auftritt in Kärnten zuversichtlich für die nächsten Starts. "Ich habe gesehen, ich bin bei den Leuten dabei. Ich kann schon noch eine Schippe drauflegen."

In dieser Saison geht es bisher etwas zäh voran für ihn und damit für die gesamte Mannschaft. Beim Weltcup-Slalom Mitte November auf der Reiteralm hatte Neureuther ebenfalls den elften Rang erreicht. Das erste Rennen in seiner Spezialdisziplin war für ihn vor allem Orientierung nach einer Vorbereitung mit kleineren Hindernissen. Die Schulteroperation im vergangenen März hatte er gut überstanden, im Sommertrainingslager fühlte er sich schon bestens in Form, als ihn ein Sturz kurzzeitig zurückwarf. Er war unglücklich auf die operierte Schulter gefallen und durfte ein paar Wochen nicht trainieren. "Danach habe ich wieder vorne angefangen."

Von dem jungen Torläufer hängt fast noch mehr als zuletzt der Erfolg der gesamten Mannschaft ab. Alois Vogl, neben Neureuther einziger deutscher Läufer auf dem Siegerpodest in der vergangenen Saison, nähert sich mit großen Schritten dem Ende seiner Karriere. In Bad Kleinkirchheim ist der 35 Jahre alte Niederbayer nach guter Zwischenzeit wieder einmal ausgeschieden. Und in den schnellen Disziplinen konnte Stephan Keppler bisher noch nicht an die ansprechenden Leistungen von vor einem Jahr anknüpfen. "Es ist schon sehr schwer für Felix, trotz seiner Lockerheit, die er demonstriert, dass er die ganze Last allein tragen muss", weiß der Cheftrainer. Deshalb fiel seine Bilanz eines wenig berauschenden Wochenendes sehr moderat aus. "Mit den Ergebnissen bin ich natürlich nicht zufrieden, mit Teilleistungen schon."

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