piwik no script img

Situation in Slawjansk und DonezkLenin vom Sockel gestoßen

Ukrainische Nationalisten haben sich in Slawjansk an einer Lenin-Statue zu schaffen gemacht. Und Kiew meldet neue Angriffe von Separatisten nahe Donezk.

Die Lenin-Statue in Slawjansk, März 2015. Foto: dpa

KIEW afp | Ukrainische Nationalisten haben in der Stadt Slawjansk im Osten des Landes eine Statue des früheren Kommunistenführers Lenin von ihrem Sockel gestoßen. Anhänger der nationalistischen Bewegung Prawy Sektor hätten die Statue „auf sehr taktvolle Weise“ geschliffen, teilte der ukrainische Innenminister Arsen Awakow beim Kurznachrichtendienst Twitter mit. Slawjansk war einst Hochburg der prorussischen Separatisten, bevor die ukrainische Armee die Kontrolle über die Stadt zurückeroberte.

Auf Bildern im Internet ist zu sehen, wie die Statue mit Hilfe eines Krans und eines am Sockel befestigten Kabels umgestoßen wird. „Wir sind gegen Symbole des Totalitarismus“, sagte ein Sprecher von Prawy Sektor. „Lenin war ein internationaler Krimineller, ein Terrorist und Henker des ukrainischen Volkes“, rechtfertigte die Gruppe die Aktion. Viele der Separatisten gelten als Anhänger der kommunistischen Ordnung in der früheren UdSSR und hegen daher großen Respekt für Lenin.

Das ukrainische Parlament hatte Anfang April mehrere Gesetze verabschiedet, die einen endgültigen Bruch mit der kommunistischen Vergangenheit des Landes herbeiführen sollen.

Unterdessen warfen die ukrainischen Behörden den Separatisten vor, trotz eines geltenden Waffenstillstands Armeestellungen in der Stadt Marijnka angegriffen zu haben. Seit dem Morgen liege die Stadt ebenso wie das benachbarte Guerguijwka „unter intensivem Beschuss“, sagte der Polizeichef der Region Donezk. Ein Sprecher der Gesundheitsbehörde sagte, vier Menschen seien in Marijnka durch den Beschuss verletzt worden, Meldungen über Todesopfer lägen jedoch bislang keine vor.

Seit dem 15. Februar gilt in der Ostukraine gemäß dem zweiten Minsker Abkommen ein Waffenstillstand, der jedoch immer wieder gebrochen wird. In dem Konflikt, bei dem Kiew und der Westen Russland die Unterstützung der Separatisten mit Kämpfern und Kriegsgerät vorwerfen, sind seit April 2014 mehr als 6400 Menschen getötet worden.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare