piwik no script img

Sisi-Konkurrent in Ägypten verurteiltOppositioneller wird weggesperrt

Ahmed al-Tantawi wollte Präsident Sisi letztes Jahr bei Wahlen herausfordern. Nun hat ein Berufungsgericht eine Haftstrafe gegen ihn bestätigt.

Wurde am Montag gleich im Gericht abgeführt: Ahmed al-Tantawy (m), Foto aus dem Oktober in Kairo

Kairo ap/taz | Ein ägyptisches Berufungsgericht hat am Montag eine einjährige Haftstrafe gegen den prominenten Aktivisten Ahmed Al-Tantawi bestätigt, wie ein Verteidiger sagte. Al-Tantawi hatte bei der Präsidentenwahl im vergangenen Jahr versucht, als Herausforderer von Präsident Abdel Fattah al-Sisi anzutreten. Nach der Entscheidung des Gerichts in Kairo sei der Aktivist von Sicherheitskräften in Gewahrsam genommen worden, sagte Anwalt Chaled Ali.

Al-Tantawi wurde im Februar zusammen mit 22 seiner Helfer, einschließlich seines Wahlkampfleiters, unter dem Vorwurf der Verbreitung nicht genehmigter Unterstützungsformulare für seine Kandidatur schuldig gesprochen und verurteilt. Das Gericht schloss Al-Tantawi außerdem für die nächsten fünf Jahre von nationalen Wahlen aus.

Damals wurde al-Tantawi während des Berufungsverfahrens auf Kaution freigelassen. Laut dem Anwalt wurden die Urteile gegen alle Angeklagten am Montag bestätigt.

Al-Tantawi, der weithin als aussichtsreichster Oppositionskandidat galt, schied im vergangenen Jahr aus dem Präsidentschaftsrennen aus, nachdem er nicht die für eine Nominierung erforderliche Zahl von Wählerunterschriften gesammelt hatte.

Damals beschuldigte er die staatlichen Sicherheitsbehörden, seine Mitarbeiter und Unterstützer schikaniert zu haben, um ihn daran zu hindern, die für eine Kandidatur erforderliche Anzahl von Unterschriften zu sammeln. Al-Sisi wurde den offiziellen Wahlergebnissen zufolge angeblich mit überwältigender Mehrheit für eine dritte Amtszeit wiedergewählt.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!