: Sinn macht das nicht
■ Karoviertel: Brandstiftung ruiniert die ohnehin schon maroden LaMa-Häuser
Ein Feuer in der Nacht zu Dienstag hat die maroden LaMa-Häuser (Laeiszstraße / Marktstraße) im Karo-Viertel ruiniert. Die beiden oberen Etagen des dreistöckigen Hauses brannten weitestgehend aus, verletzt wurde niemand. Zwei der fünf Obdachlosen, die ständig in den baufälligen Gebäuden leben, konnten sich nur knapp vor den Flammen retten. Die Höhe des Sachschadens ist unklar. Nahe des Hauses wurde ein leerer Benzinkanister gefunden; die Polizei geht von Brandstiftung aus.
Im Karoviertel wird die Brandstiftung als „mögliche Protestaktion gegen den jahrelangen Leerstand“ gewertet. Allerdings mache es „wenig Sinn, ausgerechnet jetzt das Haus anzustecken, wo die Lösung für die LaMa-Häuser kurz vor dem Abschluß steht“, grübelt Gerhard Förster von der Anwohner-Initiative.
Einst besetzt, dann geräumt, danach leer – und ein bis heute währender Streit zwischen Bezirk und Eigentümer um Verkaufspreis und künftige Nutzung: Wie berichtet, besteht mittlerweile Konsens darüber, daß die LaMa-Häuser abgerissen werden sollen. Auch hat der Bezirk – im Sanierungsgebiet Wächterin über das Spekulationsverbot – nach langem Zögern doch den horrenden Preis genehmigt, zu dem der Immobilienmogul Nikolai Rabels die LaMa-Häuser an den Verein Sternipark verkauft hatte.
Dieser soll auf dem LaMa-Gelände künftig aber doch keinen Kindergarten errichten. Sanierungsbeirat und Anwohner halten den Bedarf an anderen sozialen Einrichtungen und Wohnungen für dringlicher. Deshalb prüft die Stadt jetzt, ob sie zunächst von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch macht und das LaMa-Gelände später für sozialen Wohnungsbau weiterveräußert. Als „Entschädigung“ soll Sternipark ein Grundstück in Billstedt erhalten. Heike Haarhoff
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