: Singt, Genossen, singt!
■ Musikrechte für die Internationale fast weltweit im Besitz des Medienmanagers Beierlein / Honecker muß blechen
Berlin (taz) - Hans Beierlein, Musikverleger, Allround–Manager und „Kapitalist mit Leib und Seele“ (so er selbst), landete 1972 seinen spektakulärsten Coup: Für ganze 3.000 Dollar erwarb er von einem französischen Musikverlag die Rechte für die Internationale. Land für Land nahm er unter seine Fittiche. Bei der Internationalen ist die DDR Beierleins bestes Pferd im Stall. Bei Parteitagen, Staatsbesuchen und anderen offiziellen Anlässen ertönt die Internationale. Tagtäglich klingt mit ihr das Fernsehprogramm der DDR aus. Kostenpunkt 350 Westmark pro Sendeminute. Schwierigkeiten bei Geschäftsabwicklungen mit sozialistischen Ländern hat Beierlein nie gehabt. Im Gegenteil, nach dem ersten Schreck habe die DDR äußerst korrekt eine präzise Aufstellung aller Plattenaufnahmen, Notenbücher und anderer Tonträger geschickt. „Gegen die Internationale ist die bundesdeutsche Nationalhymne gar nichts“, so Beierlein. Dies sollte man den Genossen der SPD, die ihren Parteitag in Oldenburg mit dem Deutschlandlied ausklingen ließen, mit auf den Weg geben. Oder wollten sie mit dem bewegten Gesang gerade dieses Liedes, eine Bewegung auf Herrn Beierleins Konto verhindern? ed
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