Sind Sie glücklich?: „Nur zu Hause, das ist nichts für mich“
■ 11 Uhr, Alexanderplatz. Trotz Baby will die Architektin Tina Felsing wieder arbeiten. Und eine große Familie gründen. Richtig unglücklich war sie noch nie
„Sind Sie glücklich?“ will die taz wissen und hört sich jeweils um 11 Uhr abwechselnd auf dem Alexanderplatz und dem Wittenbergplatz um.
Die 28jährige Architektin Tina Felsing: Also, ich bin momentan glücklich, daß so schönes Wetter ist und ich mit meinem Kind hier draußen sitzen kann. Und daß ich trotzdem meine Sachen machen kann. Es ist schön, Zeit zu haben. Vor allem genieße ich die Zeit, die ich mit meinem kleinen Kind verbringe. Ab und zu besuche ich meine Kollegen. Ich war mal arbeitstätig, also ich arbeite als Architektin. Ich kann jetzt trotz Kind auch noch nebenbei Kleinigkeiten machen. Unglücklich war ich am Ende der Schwangerschaft, weil mein Bauch zu schwer war. Nein, eigentlich war ich nicht richtig unglücklich. Das ist Quatsch. Ich war noch nie wirklich unglücklich. Bisher jedenfalls noch nicht. Ich bin eigentlich jemand, der die Zukunft nicht so verplant. Aber glücklich wäre ich, wenn ich später eine große Familie hätte und nicht nur ein Kind. Ich bin immer für drei Kinder, aber ich weiß noch nicht. Je nachdem, wie es kommt. Und dann möchte ich vor allem wieder meinen Beruf aufnehmen. Das Gute an meinem Beruf ist, daß ich auch zu Hause arbeiten kann. Wobei jetzt aber erst mal das Baby den Tagesablauf bestimmt. Aber sobald es sich irgendwie alleine beschäftigen kann, kann ich mir sehr gut vorstellen, wieder zu arbeiten. Und das ist vor allem Glück, daß ich einen so schönen Beruf habe. Nur zu Hause zu sein, das ist nichts für mich.
Es ist auch ein Glück, Freunde zu haben. Wir, also ich sprech' immer von meinem Mann und mir, wir haben viele Freunde und unternehmen viel gemeinsam. Jetzt, im Sommer, ist es schön, am Abend draußen zu sitzen. Das funktioniert auch mit Kind. Da muß man nicht in verrauchte Kneipen. Obwohl, ich rauch' ja selber. Karen König
Heute stehen wir auf dem Wittenbergplatz.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen