Sind Sie glücklich?: „Man kann nicht alles haben“
■ 11 Uhr, Wittenbergplatz. Rainer Hagendorf ist trotz Fahrradunfall glücklich, weil er Arbeit und zuverlässige Freunde hat. Nur eine Partnerin fehlt ihm noch
„Sind Sie glücklich?“ will die taz wissen und hört sich täglich um 11 Uhr abwechselnd auf dem Wittenbergplatz und dem Alexanderplatz um.
Der 37jährige Greenpeace- Aktivist Rainer Hagendorf: Mein Glück ist ein geteiltes Glück. Zum einen habe ich in meinem Beruf als Umweltschutztechniker einen Arbeitsplatz – das ist heute ja schon ein ziemliches Glück. Außerdem bin ich sehr zufrieden, in der Berliner Greenpeace- Gruppe arbeiten zu können, was mir sehr viel Spaß macht. Demgegenüber habe ich aber in letzter Zeit leider das Pech gehabt – wie man auch an meiner Kopfwunde sieht –, als Radfahrer in zahlreiche Auseinandersetzungen im Verkehr verwickelt worden zu sein. Mit Leuten, die einfach Fahrerflucht begehen, mir die Vorfahrt nehmen, mich von der Straße hupen und auf das übelste beschimpfen. Solche Aggressionen gegenüber Schwächeren auf der Straße nehmen in dieser Stadt ständig zu. Diese ärgerlichen Dinge im Alltag überschatten die eigentlich sehr gute Phase, die ich gerade habe.
Insgesamt kann ich eine positive Glücksbilanz ziehen, denn ich habe sehr nette Freunde. Das sind Leute, die man wirlich als Freunde bezeichnen kann, die nicht oberflächlich sind, auf die ich mich immer verlassen kann. Außerdem habe ich einen schönen Urlaub in den Masuren hinter mir. Dort sind die Menschen gastfreundlich, es gibt wenig Autos, und man ist als Radfahrer nahezu gleichberechtigt. Was mir im Moment zu meinem absoluten Glück allerdings noch fehlt, ist eine nette Partnerin. Das ist im Moment nicht der Fall, aber gut, man kann vielleicht auch nicht alles haben.
Als taz-Abonnent bin ich übrigens auch sehr glücklich, auch wenn ich finde, daß manche Artikel zu lang sind und der Autor zu spät auf den Punkt kommt. Sabine Möhring
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