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Sind Sie glücklich?„Glück ist, keine Sorgen zu haben“

■ Nach dem Tod ihres besten Freundes ging es Alexandra Paschke sehr schlecht. Heute ist sie glücklich und bedauert nur, daß ihre Mutter traurig ist

„Sind Sie glücklich?“ fragte die taz gestern zum letztenmal, nachdem wir seit dem 1. Juli täglich auf dem Wittenbergplatz oder Alexanderplatz standen.

Die 22jährige Friseurin Alexandra Paschke: Ich bin sehr glücklich. Vor allem, weil es mir ein halbes Jahr lang richtig mies ging. Mein bester Freund hat sich umgebracht, ich war arbeitslos und mußte mir eine neue Wohnung suchen. Besonders der Tod meines Freundes hat mich getroffen. Er war drogenabhängig gewesen. Wir hatten ständig Kontakt, und auf einmal kam der Anruf, daß er sich vom Hochhaus gestürzt hat. Ich hätte ihn nie so eingeschätzt. Man vermutet, daß es

Alexandra Paschke

ein Fehler der Ärzte war, denn er hat ein falsches Medikament bekommen. Zu dieser Zeit war ich außerdem arbeitslos. Das Klima an meinem alten Arbeitsplatz war unheimlich schlecht, und es wurde geklaut. Deshalb habe ich gekündigt. Ich bin dann nur noch zu Hause geblieben und hätte mich am liebsten eingebuddelt.

In dieser Zeit hat mir mein Partner sehr geholfen, mit meinen Problemen fertig zu werden. Gott sei Dank habe ich endlich mal einen netten Freund gefunden. Der zuvor ist ständig fremdgegangen. Als Schluß war, ging das los mit den Morddrohungen. Er hat mich auf der Straße zusammengeschlagen, mir schwarze Rosen geschickt und perverse Briefe geschrieben. Ich hatte furchtbare Angst, daß ich meinen jetzigen Freund verliere. Weil ich aber umgezogen bin, kennt mein Ex-Freund meinen neuen Wohnort nicht. Inzwischen habe ich den optimalen Job gefunden, mit netten Kollegen und sehr guter Bezahlung. Dort habe ich auch Aufstiegsmöglichkeiten, denn ich kann meinen Meister machen.

Jetzt wünsche ich mir noch ein Kind, bin aber ansonsten wunschlos glücklich. Es wäre schön, wenn meine Mutter einen Freund fände, denn sie ist so allein und traurig. Glück bedeutet für mich vor allem, morgens ohne Sorgen aufzustehen. Sabine Möhring

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