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Sind Sie beschäftigt?„Es wird heutzutage immer härter“

■ Der angehende Sportmanager Frank findet es „beunruhigend“, daß heutzutage jeder Mensch austauschbar ist. Er hat aber die Hoffnung, sich selbst etwas aufzubauen

In Berlin gibt es 290.000 Arbeitslose, nur jeder vierte Einwohner lebt von Erwerbsarbeit. Doch auch wer keinen Arbeitgeber hat, ist nicht ohne Arbeit. Die taz fragt deshalb: „Sind Sie beschäftigt?“

Der 22jährige Student Frank aus Braunschweig: Ich bin momentan Student. Ich glaube, die Arbeit hat heutzutage einen höheren Stellenwert als früher. Ich kann das ja verfolgen an den ganzen Arbeitslosenquoten, die tagtäglich publiziert werden. Es wird heutzutage immer härter, gerade beim Studium. Man bekommt immer mehr Konkurrenz und muß zusehen, was persönlich für einen am besten dabei rausspringt. Ich studiere Sportmana-

gement, keine Ahnung, wie sich das weiter entwickelt. Ich denke mal, daß es was Alternatives ohne feste Strukturen ist. Ich will später in einem Verein als Betreuer oder Trainer tätig sein.

Letztlich sollte man das studieren, was einem Spaß macht. Dann kann man sich auch besser motivieren. Ich bin Anfang 20 und habe noch die Chance, mir selbst etwas aufzubauen, auch wenn es heutzutage immer schwieriger wird. Mit wenig Qualifikation ist heute immer weniger zu machen. Ich bin in der glücklichen Lage zu studieren. Wenn ich aber nach der zehnten Klasse abgegangen wäre, wie viele, die ich kenne und die teilweise ohne Chance auf der Straße sitzen, das wäre schon kraß. Die haben ja nicht viel falsch gemacht. Ein Hauptschulabschluß ist ja auch ein Abschluß. Generell müßten die Arbeitszeiten verkürzt werden. Mit den Überstunden könnte man Hunderttausende von Arbeitsplätzen schaffen. Andererseits sollte man auch den technischen Fortschritt kritisch sehen, der kaum noch zu bremsen ist. Da ist es logisch, daß Arbeitsplätze wegfallen. Jeder Mensch ist heutzutage ja austauschbar geworden. Wenn man nicht gerade eine höhere Position einnimmt, kann jeder innerhalb kürzester Zeit neu angelernt werden. Das ist eine Tendenz, die beunruhigend ist. Barbara Bollwahn

wird fortgesetzt

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