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Sind Sie beschäftigt?„Ich fühle mich nicht ausgelastet“

■ Marina Schulze reicht es nicht, sich nur um Kinder und Haushalt zu kümmern. Sie hat Angst, zur „Übermutter“ zu werden. Mit einer Arbeit würde sie sich wieder anerkannter fühlen.

In Berlin gibt es 290.000 Arbeitslose, nur jeder vierte Einwohner lebt von Erwerbsarbeit. Doch auch wer keine Arbeitgeber hat, ist nicht ohne Arbeit. Die taz fragt deshalb: „Sind Sie beschäftigt?“

Die 35jährige Marina Schulze: Ich bin seit vier Jahren im Haushalt und mit meinen beiden Töchtern, die eine ist drei, die andere neun Jahre alt, beschäftigt. Wenn die Kinder in der Schule beziehungsweise in der Kita sind, kümmere ich mich um den Haushalt, gehe einkaufen, mache Behördengänge. So bis abends um zehn.

Aber ich fühle mich nicht ausgelastet. Ich bin ein Arbeitsmensch. Außerdem fehlt mir die Anerkennung, was wiederum

auch den Kindern zugute kommen würde. Die Arbeit zu Hause wird ja nicht honoriert. Manchmal glaube ich zur Übermutter zu werden, nur damit die Leute nicht schlecht denken, weil man mit den Kindern zu Hause ist.

Für mich ist es halt schwierig, eine Arbeit zu bekommen, weil die Kleine noch in die Kita geht. Die Chefs scheuen sich davor, eine alleinstehende Mutter mit zwei Kindern einzustellen.

Früher hat man auch die Möglichkeit gehabt, irgendwo nebenbei, im Haushalt anderer Leute, zu arbeiten. Die alten Leutchen, die Hilfe bräuchten, haben heutzutage alle Angst, ist ja verständlich hier in Neukölln. Als ich meine Lehre als Sekretärin gemacht habe, dachte ich, damit finde ich immer einen Job.

Aber das ist ja fast schon zwanzig Jahre her. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Ich hoffe, daß es irgendwann mal Chefs gibt, die einsehen, daß alleinerziehende Mütter auch pünktlich zur Arbeit erscheinen und zuverlässig sind.

Ich habe schon daran gedacht, mich mit einem Schreibbüro selbständig zu machen. Aber da muß man erst mal die finanziellen Mittel lockermachen.

Und wenn man arbeitslos ist, wird die Sache schon wieder ein bißchen schwieriger, wenn man nicht gerade einen PC zu Hause rumzustehen hat. Barbara Bollwahn

wird fortgesetzt

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