: Siemens plutoniumfrei
■ Brennelementewerk soll bei Störfall nicht sicher sein
Hanau/Wiesbaden (ap) — Die hessische Landesregierung hat weiterhin Zweifel an der Sicherheit des Hanauer Siemens-Werks für Brennelemente aus plutoniumhaltigen Mischoxiden (MOX). Wie die Sprecherin des Wiesbadener Umweltministeriums, Renate Gunzenhauser, am Donnerstag erklärte, hat der TÜV Bayern vor wenigen Tagen den Zwischenbericht zu einem Sicherheitsgutachten vorgelegt. Danach werde bei einem bestimmten Störfall im Werk zehnmal mehr Radioaktivität in die Umwelt gelangen, als dies die Planung vorsehe. Gunzenhauser erklärte, der TÜV habe in den vergangenen Wochen modellhaft einige Störfälle am MOX-Werk durchgespielt. Dabei sei in mehreren Fällen nicht nachgewiesen worden, daß sich mit der Anlage bestimmte Komplikationen beherrschen ließen. Unter anderem sei unklar, wie die Sicherheitssysteme bei Stromausfall oder Blitzschlag reagieren. Bei Fabrikanlagen, die mit brennbaren Gasen gefüllt sind, sei bislang nicht nachzuweisen gewesen, ob sie hinreichend gegen Explosion, Hochwasser oder Sturm geschützt sind.
Deshalb sei vor diesem Hintergrund eine Wiederinbetriebnahme der MOX-Verarbeitung nach Auffassung der hessischen Atomaufsicht derzeit nicht möglich. Hessen habe vorgeschlagen, den TÜV-Bericht auf der nächsten Sitzung der Reaktorsicherheitskommission am 17. Juni zu beraten. An diesem Tag liegt das Hanauer Siemens-MOX- Werk genau ein Jahr still.
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