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Siedlungsprojekt in Ost-JerusalemJüdisches Bauvorhaben genehmigt

Die israelischen Behörden erlauben trotz Moratorium dem US-Geschäftsmann Irving Moskowitz den Bau von vier Wohnhäusern in Ost-Jerusalem.

Trotz Baustopp: In Ost-Jerusalem entsteht ein neues jüdisches Siedlungsprojekt. Bild: dpa

JERUSALEM afp | Die Jerusalemer Behörden haben ein jüdisches Siedlungsprojekt im umstrittenen Osten der Stadt genehmigt. Die Baubehörde habe dem Bau von vier Wohnhäusern in der Nähe der jüdischen Talmudschule Beit Orot in Ost-Jerusalem zugestimmt, sagte ein Behördensprecher am Dienstag. Das Vorhaben für den Bau von insgesamt 24 Wohnungen sei nicht neu. Es handelt sich nach Angaben des Sprechers um ein Bauprojekt der Familie von Irving Moskowitz, einem jüdischen US-Geschäftsmann, der sich die Förderung der jüdischen Besiedlung Ost-Jerusalems zur Aufgabe gemacht hat.

Ost-Jerusalem war 1967 von Israel besetzt und später annektiert worden. Heute leben dort rund 200.000 Israelis und 270.000 Palästinenser. Auf Druck der USA hatte die Regierung von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Ende November einen auf zehn Monate befristeten Baustopp für das Westjordanland verhängt. Das Moratorium gilt jedoch nicht für Ost-Jerusalem, bereits 3000 im Bau befindliche Wohnungen und öffentliche Bauten wie Synagogen, Schulen und Krankenhäuser. Die Siedlungsfrage ist einer der zentralen Streitpunkte im Nahost-Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern.

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6 Kommentare

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  • IB
    Israel Beobachter

    @Beobachter,

     

    bleiben Sie lieber bei Fakten, ein "arabisches Jerusalem hat es nie gegeben. Sie sitzen nur der antiisraelischen Propaganda auf, die es lange genug geschafft, geschichtliche Tatsachen zu relativieren.

     

    Seit fast zwei Jahrtausenden wohnen Juden in Jerusalem. Seit 1840 bilden sie die zahlenmäßig stärkste Bevölkerungsgruppe der Stadt (s. Karte von Jerusalem von 1912 und Einwohnerstatistiken).

     

    Jerusalem war zu keinem Zeitpunkt der Geschichte Hauptstadt eines arabischen Staatengebildes; im Gegenteil, während des größten Teils der arabischen Geschichte war die Stadt völlig unbedeutend. Unter muslimischer Herrschaft war Jerusalem nicht einmal Provinzhauptstadt, und es war auch nie ein islamisches Kulturzentrum. Den Juden ist die ganze Stadt heilig, die Muslime verehren nur eine einzige Stätte darin - den Felsendom, nicht die Stadt selbst.

     

    Vor 1865 lebte die gesamte jüdische Bevölkerung Jerusalems hinter den Mauern der Altstadt

    (dem heutigen Ostteil der Stadt). Als die Einwohnerzahl wuchs, begann die Stadt über diese Mauern hinaus zu wachsen, und Juden und Araber legten neue Stadtviertel an.

     

    Zur Zeit der Teilung gab es im Ostteil Jerusalems, zu dem auch das Jüdische Viertel der Altstadt gehörte, eine blühende jüdische Gemeinde. Darüber hinaus befinden sich hier viele wichtige Stätten des Judentums, darunter die Davidsstadt, der Tempelberg und die Westmauer. Auf dem Skopusberg - ebenfalls in Ostjerusalem - liegen zudem zahlreiche bedeutende jüdische Einrichtungen wie die Hebräische Universität und das alte Hadassah Hospital.

    Lediglich in der Zeit zwischen 1949 und 1967 war der Ostteil Jerusalem ausschließlich von Arabern bewohnt, weil Jordanien ihn besetzt und die jüdischen Einwohner gewaltsam vertrieben hatte. Aber nur, weil Jordanien die Juden vertrieben hat. Lernen Sie Geschichte und zwar nicht vom Palästinaportal.

  • B
    Beobachter

    @Israels Beobachter:

     

    Bleiben Sie bitte doch bei den Fakten!

     

    der arabische Osten ist seit dem Mittelalter mitnichten überwiegend von Juden bewohnt worden.

     

    Was sollen diese unverschämten Lügen???

  • IB
    Israel Beobachter

    Der Artikel schreibt es schon ganz richtig:

     

    "Das Moratorium gilt jedoch nicht für Ost-Jerusalem, bereits 3000 im Bau befindliche Wohnungen und öffentliche Bauten wie Synagogen, Schulen und Krankenhäuser."

     

    Übrigens weigere ich mich von "Ostjerusalem" zu sprechen, das ist ein Ausdruck, den Journalisten erst nach 1967 geprägt haben und je länger eine Lüge behauptet wird, desto mehr Dumme findet man, die es glauben, VOR der völkerrechtswidrigen Besetzung Jerusalems durch Jordanien haben dort vorwiegend Juden gewohnt, die vertrieben wurden

     

    Also was soll das Ganze, zumal diese Grundstücke von Juden gekauft wurden, viel Lärm um Nichts? Oder nur mal wieder Israel ins negative Gespräch bingen?

  • A
    aso

    @ max:

    „...aber bleib wenigstens bei den historischen fakten...“:

    Sie vermitteln den Eindruck,

    „...israel (hat) alle arabischen nachbarn angegriffen...“ :

     

    Israel hat zunächst Ägypten angegriffen, ein sogenannter Präventivschlag:

     

    „...Jordanien, das am 30. Mai 1967 einen Verteidigungsvertrag mit Ägypten geschlossen hatte, griff daraufhin Westjerusalem und Netanja an...

    ...Dem Krieg unmittelbar voraus ging die Sperrung der Straße von Tiran für die israelische Schifffahrt,

    der von Nasser erzwungene Abzug der UNEF-Truppen vom Sinai und ein ägyptischer Aufmarsch von 1000 Panzern und fast 100.000 Soldaten an den Grenzen Israels....

    [„Säbelrasseln“]:

    Am 25. Mai wurden Syrien, Jordanien, der Irak und Saudi Arabien von Ägypten aufgefordert und ermutigt,

    ihre Truppen an Israels Grenzen zu stationieren. Der ägyptische Staatspräsident Nasser erklärte am 26. Mai 1967:

    „Unser Ziel ist die Zerstörung Israels. Das arabische Volk ist bereit, zu kämpfen.

    … Sharm El-Sheikh ist eine Konfrontation mit Israel.“:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Sechstagekrieg

     

    Sie liegen richtig mit Ihrer Einschätzung, hätte Israel gewartet, angegriffen zu werden, hätte der Krieg womöglich länger als 6 Tage gedauert (mit höheren Opferzahlen).

    Warum verweigerte die arabische Seite ab 1949 den Juden den Zugang zu ihren heiligen Stätten?

  • M
    max

    lieber adam p., du kannst ja meinungen haben, wie du willst, aber bleib wenigstens bei den historischen fakten. im 6-tage krieg hat israel alle arabischen nachbarn angegriffen. der angriff war möglichwerweise eine gute idee, weil sich die anreiner mit säbelgerassel und grenznahen manövern als kriegsbereit präsentierten, aber der angriff selbst ging allein von israel aus. deswegen dauerte der krieg auch nur sechs tage. israels luftwaffe zerstörte die arabischen streitkräfte ganz unerwartet und so schnell, dass die keinen chance zur gegenwehr hatten. aber die araber haben nicht angegriffen

    auch wenn das viele nicht glauben können: israel übt gewalt nicht nur in notwehr aus.

  • AP
    Adam Potocki

    Der Autor schreibt:

     

    „Ost-Jerusalem war 1967 von Israel besetzt und später annektiert worden.“

     

    Die Geschichte fängt aber nicht im Jahre 1967 an, sondern es gab vor diesem Jahr wichtige Ereignisse, die den heutigen Status dieser Stadt erklären.

     

    Jerusalem blieb bis 1967 in das israelische Westjerusalem und das jordanische Ostjerusalem geteilt. Dessen jüdische Bevölkerung wurde aber vertrieben, das jüdische Viertel in der Altstadt zerstört, und der Zugang zur Klagemauer, dem heiligsten Ort des Judentums, blieb Juden fortan versperrt. So tolerant gingen Palästinenser mit den Juden damals um.

     

    Im Sechstagekrieg 1967 wo Araber Israel angegriffen haben, wurde Ostjerusalem besetzt. Dabei verzichteten die israelischen Streitkräfte zur Schonung von Moscheen und Kirchen auf den Einsatz schwerer Waffen und nahmen dafür erhebliche Verluste in Kauf: Von insgesamt rund 800 israelischen Kriegstoten fielen 183 in Jerusalem. Erstmals seit der Staatsgründung konnten Juden fortan an der Klagemauer beten. Anders als die arabische Seite 1949 den Juden verweigerte Israel den Muslimen nicht den Zugang zu ihren heiligen Stätten, sondern unterstellte den Tempelberg einer autonomen muslimischen Verwaltung.

     

    Und selbstverständlich haben Juden das Recht in Ostjerusalem Häuse zu bauen und sich dort niederzulassen