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Sie ist die Ankerkette

■ Sabine Christiansen muß bleiben

Die Moderatorin will gehen. Die „Tagesthemen“, heißt es, sind ihr zu altbacken. Ihr Abschied wäre bedauerlich: Gefaßt und jederzeit Frau ihrer Gefühle führt sie uns durch ein weltpolitisches Labyrinth, interviewt, leitet über zu Jan Hofer rsp. zum Wetter. Anfangs, als Sabine Christiansen das Haar noch nicht so hochgesteckt trug wie ihre Ambitionen, ist sie gründlich verkannt worden. Damals, vor dreieinhalb Jahren, schrieb Cordt Schnibben in der Zeit, ihre Rekrutierung für die „Tagesthemen“ sei „die letzte hinterhältige Großtat“ von Edmund Gruber gewesen. Nicht Ausstrahlung fehle ihr, „sondern journalistische Erfahrung und politischer Durchblick“.

Das war falsch, wie sich am Montag zeigte: Es war dies eine große Stunde des Fernsehjournalismus. In gebotener Breite ließ sie Minister Seiters den ergänzten Artikel 16 darstellen, verzichtete auf die Zwischenfrage als Mittel eigener Profilierung. Und was hätten auch Kritiker der neuen Asylregelung mehr gestiftet als unnötige Emotionalisierung – nun, da der Kompromiß aller Demokraten gefunden war? Sie konnten entfallen, weil MDR-Kommentator Wolfgang Kenntemich das politische Resultat nüchtern für alle Baseball-Schläger interpretierte: Es sei „dies ein deutliches Zeichen der Politik“ in Richtung Rechtsradikale. Jungs, es ist vollbracht.

Sensible Aufklärung, sachliche Information – genau das Richtige für unruhige Zeiten. Herr Thömmes

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