■ Sicherheit: Raketensicher
Die Polizei werde „ihre Hauptstadtfähigkeit erneut unter Beweis stellen“ – dieses Versprechen hat Berlins Innensenator Eckart Werthebach (CDU) den etwa vier Dutzend europäischen Spitzenpolitikern gegeben, die am Mittwoch und Donnerstag in Berlin zum EU-Gipfel in der Hauptstadt erwartet werden. Etwa 3.600 Polizisten sollen für ihre Sicherheit sorgen – 2.400 Beamte des Landes Berlin sowie 1.200 Beamte des Bundesgrenzschutzes und aus anderen Bundesländern.
Das müssen vor allem die Anwohner der Budapester Straße aufbringen. Sie wird vom Olof-Palme-Platz bis zum Lützowufer gesperrt, da an der Straße das Berliner Interconti liegt, wo die Mehrzahl der 400 Gipfelgäste untergebracht wird.
Man habe sich für diese Nobelherberge entschieden, so der für den Gipfel zuständige Sprecher des Bundespresseamtes, Wolfram Wickert, weil das Haus Übung in der Unterbringung von Spitzenpolitikern habe: Auch US-Präsident Bill Clinton hat hier schon genächtigt. Außerdem, so Wickert, sei das Hotel abhör- und raketensicher. Der zentrale Besprechungsraum, der Potsdam-Saal, liege mitten im Hotel, Raketen müßten mehrere Wände durchbrechen, ehe sie ihr Ziel fänden. Außerdem falle bei der massiven Polizeipräsenz in der Stadt jeder auf, „der mit einer Rakete durch die Gegend zieht“.
Grundsätzlich sei ein friedlicher Verlauf des Gipfels zu erwarten, betonten Sicherheitsbehörden von Bund und Land im Vorfeld des Spitzentreffens. Allerdings ist der erste Gipfeltag zugleich der Tag, an dem in der Türkei der Prozeß gegen Abdullah Öcalan beginnt. Wickert vermutet jedoch, daß von kurdischer Seite keine Gefahr ausgehe. In Sachen Sicherheit werden wohl „das Gravierendste“, so meint Wickert, „die Bauern mit ihren Traktoren sein“. Philipp Gessler
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