: Sich ändern und die Gleiche bleiben?
■ Herbst / Winterprogramm 90/91 des Projekts „Weiterbildung für Frauen“ ist da
Flexibel sein - die eigenen Gewohnheiten nicht zur Norm für andere machen - sich treu bleiben - und in andere einfühlen..... So oder ähnlich lauten die Anforderungen, denen Frauen immer wieder ausgesetzt sind. Wie frau mit den dabei entstehende Wiedersprüchen und Konflikten umgehen kann, das ist Thema eines Wochenendseminars des „Projektes Weiterbildung für Frauen“ vom 25. bis 27.Januar 91.
Im soeben erschienenen Programm 90/91, wird das Seminar folgendermaßen beschrieben: „Sich ändern und die Gleiche bleiben heißt - die eigenen Wünsche und Ängste akzeptieren, heißt - nicht schlucken, sondern Konflikte ohne inneren Widerstand betrachten, Entscheidungen hinterfragen. Es erfordert ein
Auftauchen aus dem zur Gewohnheit gewordenen beruflichen Alltag, um aus der Distanz das Gewirr aus Rollen, Verhaltensmustern, Beziehungsdynamik und institutuionellen Bedingungen zu erkennen“. In Form von Übungenen, Rollenspielen und Diskussionen sollen die maximal 12 Teilnehmerinnen des Seminars gemeinsam über ihre eigene Situation und neue Ansätze nachdenken.
„Bei der Ausarbeitung unseres Programmes haben wir uns in erster Linie von den Anregungen und Bedürfnissen unserer Frauen leiten lassen“, begründet Manuela-Dana Grund, eine der beiden Mitarbeiterinnen, die breite Schwerpunktpalette des Programms. Angeboten werden unter anderem Wochendseminare, Bildungsurlaube und Einzelver
anstaltungen zu den Themen Lust am eigenen Körper, Selbstständigkeit und Selbstbild von Frauen, Geld, Erziehung, Lesben und sexuelle Gewalt.
Bereits dreieinhalb Jahre existiert das „Projekt Weiterbildung für Frauen“. Angetreten ist man damals mit dem Anspruch ein Bildungsangebot zu organisieren, das den „spezifischen Biographien von Frauen Rechnung trägt“ und Spaß am Lernen weckt.
Probleme gibt es in erster Linie mit der finanziellen Absicherung des Angebots. Noch immer ist die kontinuierlich Tätigkeit der zwei Mitarbeiterinnen nicht durch einen entsprechenden Haushaltstitel gewährleistet. Eine der beiden Frauen hat eine bis November befristete ABM-Stelle, die andere, zur Zeit arbeitslos, arbeitet eh
renamtlich. „Das ist natürlich auf die Dauer kein Zustand“, meint Manuela-Dana, „wir sind der Meinung, daß wir gute Arbeit machen und wollen dafür auch angemessen bezahlt werden. Das Interesse der Frauen ist groß. So war zum Beispiel das Seminar 'Sexuelle Gewalt an Mädchen‘ nach ganz kurzer Zeit ausgebucht. Andererseits können wir dem früher oder später nicht nur durch unbezahlte Arbeit Rechnung tragen. Außerdem brauchen wir, weil wir uns ja ständig inhaltlich erweitern, auch eine räumliche Erweiterung“.
bz
Das Programm wird gegen Zusendung eines Rückumschlags kostenlos verschickt. Interessentinnen schreiben bitte an: Sonnenstraße 8, 2800 Bremen 1.
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