: Shultz/Schewardnadse: Ersatz für START
■ Mit START ist auf dem nächsten Gipfel kaum noch zu rechnen / Ersatzprojekt: Atomversuchs–Kontrollen
Washington (dpa/ap) - Reagan und Gorbatschow könnten bei ihrem nächsten Treffen in Moskau eine Einigung über die gegenseitige Kontrolle von Atomversuchen unterzeichnen, nachdem die Aussichten gesunken sind, bis dahin einen unterschriftsreifen Vertrag zur Halbierung der Arsenale weitreichender Atomraketen (START) zu erreichen. Das berichtet die Los Angeles Times am Mittwoch im Zusammenhang mit den Beratungen der Außenminister Shultz und Schewardnadse in Washington. Reagans Moskaureise soll jetzt in der letzten Mai– Woche stattfinden. Bei dem angeblichen Ersatzprojekt für ein START–Abkommen für den Moskauer Gipfel handelt es sich um Vereinbarungen über Kontrollmaßnahmen, damit die Verträge über die Begrenzung von Atomversuchen für militärische Zwecke von 1974 und für friedliche Zwecke von 1976 von den Parlamenten ratifiziert werden können. In der Frage des Abzugs aus Afghanistan distanzierte sich Schewardnadse von der Aussage eines Sprechers seines Ministeriums vom vergangenen Donnerstag, wonach die UdSSR ihre Truppen aus dem zentralasiatischen Land auch dann zurückziehen werde, wenn es in Genf, wo Pakistan und Afghanistan unter UNO–Vermittlung über eine Lösung des Konflikts verhandeln, zu keiner Einigung kommen werde. Wadim Perfilijew, der die Äußerung am Donnerstag getan hatte und ebenfalls zu Schewardnadses Delegation gehört, wollte den Satz als persönliche Äußerung gewertet wissen.Schewardnadse und Shultz eröffneten außerdem am Dienstag ein Computerzentrum zur Verringerung der Gefahren eines Atomkrieges. Es soll verhindern, daß ein Atomkrieg durch Fehleinschätzungen ausgelöst werden kann.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen