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Shamir lehnt Annexion ab

■ Israels Premierminister möchte mit Palästinensern über besetzte Gebiete auch ohne Jordanien verhandeln / Mitglieder der PLO sollen aber von jeglichen Gesprächen ausgeschlossen bleiben

Tel Aviv (dpa) - Israels Ministerpräsident Jitzhak Shamir hat am Donnerstag erneut Forderungen rechtsgerichteter Kreise sowie von Politikern aus seinem eigenen „Likud„-Block nach einer Annexion des besetzten Westjordanlands und Gaza -Streifens zurückgewiesen. In einem Interview mit dem Armeesender in Tel Aviv betonte der Regierungschef, daß der endgültige Status der von Israel 1967 eroberten Territorien „in direkten Friedensverhandlungen mit Palästinensern und mit oder auch ohne Jordanien bestimmt wird“. Die Palästinenser dürften jedoch nicht PLO-Mitglieder sein, schränkte Shamir ein. Die Forderung israelischer Politiker nach einer Annexion folgte der kürzlichen Erklärung von Jordaniens König Hussein über seinen Verzicht auf das israelisch-besetzte Westjordanland. In den Camp-David -Vereinbarungen für einen Nahostfrieden, den Israel, Ägypten und die USA 1978 unterzeichneten, verpflichtete sich Israel, den Palästinensern in den besetzten Gebieten eine Autonomie für fünf Jahre zu gewähren, bevor Verhandlungen über den endgültigen Status dieser Territorien beginnen. Die Palästinenser und die PLO an der Spitze lehnen das Camp -David-Abkommen und den Vorschlag für die Autonomie ab. Shamir schließt Verhandlungen mit der PLO aus, „weil diese Organisation keinen Frieden sucht, sondern die Ideologie über die Zerstörung Israels bis heute verfolgt“. Einem Bericht der israelischen Zeitung 'Haaretz‘ vom Donnerstag zufolge hat der jordanische König den sozialdemokratischen israelischen Außenminister Peres dafür mitverantwortlich gemacht, daß er, Hussein, sich für den Verzicht auf das Westjordanland entschlossen habe. „Peres ist der Beste unter den Führern Israels, aber er hat mich enttäuscht“, soll Hussein einem namentlich nicht genannten Gast aus den USA gesagt haben.

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