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Sexualität und KindergartenErregende Doktorspiele

In Norwegen forderte eine Pädagogin, im Kindergarten sexuelle Spiele zu erlauben. Die Empörung ist groß.

"Onanieren und nackt herumtanzen" gehört im Kindergarten gefördert, meinen norwegische Pädagogen. Bild: dpa

Die familienpolitische Sprecherin der norwegischen Rechtspopulisten zeigte sich "zutiefst geschockt": "Ich dachte erst, das wäre ein Witz", empörte sich Karin Ståhl Woldseth von der Fortschrittspartei (FRP): "So was gehört doch da nicht hin." Der Osloer Boulevardzeitung Dagbladet war das Thema am Dienstag gar die Titelseite wert: "Sie will Sexspiele im Kindergarten."

Sie, Pia Friis, Vorschulpädagogin und Leiterin eines Kindergartens in Oslo, hatte in einer Fachzeitschrift über den Umgang des Personals mit den sexuellen Spielen von Kindern geschrieben, Ratschläge gegeben, wie damit umzugehen sei, und auf das Beispiel ihres Kindergartens verwiesen, wo "alle Typen sexueller Spiele" erlaubt seien: "Sie können sich anschauen und ihre Körper erforschen, Doktorspiele machen oder Vater und Mutter spielen, onanieren oder nackt herumtanzen." Und unterstützt von anderen Fachleuten hatte sie dazu aufgefordert, diese Spiele nicht etwa zu behindern, sondern vielmehr zu fördern.

Treffe das Personal auf Kinder, die onanierten oder anderen sexuellen Aktivitäten nachgingen, sollten diese mit einem "Na, ist das schön, was ihr macht?" oder "Fühlt sich das gut an?" ermuntert werden. Unsichere Kindergartenpädagogen hätten einen negativen Einfluss auf die Entwicklung der kindlichen Sexualität und das könne weitgehende negative Folgen haben. Der Psychologe Thore Langfeldt stimmt Friis zu: "Erst wenn Kinder wissen, was Sexualität ist, können sie auch Nein dazu sagen. Kinder haben es leichter, von Übergriffen zu berichten, wenn sie schon vorher ein Verhältnis zur Sexualität haben, und sie können besser Grenzen setzen."

Der Familientherapeut Jesper Juul begrüßt, dass die Vorschulpädagogin nun eine Debatte ausgelöst hat: "Viel zu viele fühlen sich noch von kindlicher Sexualiät provoziert. Da ist es gut, wenn das Thema mal auf die Tagesordnung kommt." Für die FRP-Politikerin Woldseth ist diese Debatte allerdings bereits beendet: "Ein klares Nein. Das ist gesundheitsschädlich." Ob Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen von der Klarsprache einer Pia Friis lernen könnte? Ihr Ministerium hatte im Juli "Körper, Liebe, Doktorspiele", einen Ratgeber für Eltern kleiner Kinder der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der vorher sieben Jahre lang erscheinen konnte, zurückziehen lassen. Wegen "unglücklicher Formulierungen". REINHARD WOLFF

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7 Kommentare

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  • R
    Ronnie

    Schön das auch ungewöhnliche Kommentare (wie von Alex Schäfer) hier veröffentlicht werden. Hoffentlich wird auch mein Kommentar veröffentlicht.

     

    Eines ist klar: wir Erwachsenen müssen unsere Kinder auf jeden Fall vor sexuellen Zwängen und vor allem vor Vergewaltigung schützen. Aber dieser Schutz geht weltweit viel zu weit. Die kindliche Nacktheit und die kindliche Sexualität zu kriminalisieren ist der falsche Weg. Deshalb finde ich die Idee aus Norwegen sehr gut. Den Kindern sollte spielerisch und natürlich freiwillig nicht nur die pure Nacktheit, sondern auch die Sexualität so früh wie möglich gelehrt werden. Deshalb gehe ich sogar so weit, dass die Pädagogen regelmäßig FKK-Tage machen sollten, wo auch sie völlig nackt sind. Auch einige Eltern sollten freiwillig nackt dabei sein (wie in einem Nudistencamp). Dann könnten die Kinder sehen, wie Erwachsene nackt aussehen. Außerdem sollte man dabei spielerisch den Kindern Doktorspiele, masturbieren, onanieren und den Oralverkehr zeigen. Ganz neugierigen Kindern könnte man auch zeigen, wie der Geschlechtsverkehr funktioniert. So würden die Kinder spielerisch Spaß an der Nacktheit und an der Sexualität haben und ihren Körper lieben lernen (statt ihn zu hassen).

    Doch bevor es soweit ist, liegt noch ein langer Weg vor uns. Noch sind wir Menschen nicht soweit…

  • P
    petra

    ich finde es ok wenn die kinder ihren eigenen körper erforschen können sie sollten aber dann auch mit gesellschaftsspiele oder andere spiele ablenken

  • AS
    Alex Schäfer

    dann sollte ja die Badehose ausiehen dann mit den peins rumspielen oder blassen von den Typen . das ist doch geil wenn Nackt zu zeigen .

  • GK
    Gerhard Keller

    Leider verhindert die derzeitige Hysterie um sexuellen Kindesmissbrauch jeden Vorstoss zu einem natürlicheren und gesünderen Umgang mit Nacktheit. Man kann nur hoffen, dass sich dies eines tages ändert.

  • KD
    Kate de Beauvoir

    Ich war in einem christlichen Kindergarten und hatten damals (zur Blütezeit des Sozialismus) eigentlich ganz gute, engagierte und aufmerksame Kindergarten"tanten" und wir haben auch manchmal Zelte gebaut aus Decken und Stühlen und lagen zu viert im Zelt und haben uns erforscht. Die Erzieherinnen haben diese unschuldigen Forschungsreisen meistens (nach Entdeckung ihrerseits) mit Ablenkung und "wir gehen jetzt alle nach draußen" beendet. Weder damals noch heute im Nachhinein hat uns damaligen Kindern das Entdecken geschadet. Es ging überhaupt gar nicht um Macht oder sexuellen Reiz. Es war eben Haut und Körper und die anderen und ich selbst - wie sehen wir aus? Es war das einzige Mal in meinem Leben das das sexuelles Erleben nicht problembeladen oder emotional irgendwie anstrengend war :)

  • BL
    barbara lehner

    wer aber klärt die pädagogen und pädagoginnen auf?

    prinzipiell finde ich die idee, einen ungezwungenen umgang mit dem körper ab dem kleinkindalter zu fördern, super.

    ich befürchte aber, dass dieses fördern nicht ebenso ungezwungen und locker passiert, weil ja viele erwachsene diesen umgang nie gelernt haben, ihren körper hassen, selbstbefriedigung noch immer als schädlich und mit scham behaftet erleben etc. und den kindern dann doppelte botschaften vermittelt werden.

     

    parallel zu den kindern sollten also erwachsene - vor allem pädagogen - einen gesunden und natürlichen umgang mit ihrer sexualität lernen.

  • SR
    Stephanie Reyntjes-Vorberg

    Wer sich nicht an die Doktorspielchen seiner Kindheit (mit dem erregendem Hintergrundstimulus: Wo stecken jetzt die Eltern... - wann tauchen sie wieder auf?) erinnern kann oder will - sollte sich - in welcher Gesellschaft auch - fiktional oder mit Rasierklinge, Dildo und Kamillosan-Salbe an- und abregen.

    ... nur nicht mit Kinderchen. Wenn die es nicht selber schnallen und, aus eigenem Bedüfnis und mit fixer Phantasie, es organisieren - ist es Projektion eigenen Minus-Erlebens und Missbrauch.