Sexpertin über Public Pussy Power: „Ich empfehle allen zu cruisen!“

Laura Méritt betreibt den ältesten feministischen Sexshop Europas und organisiert lesbische Sextreffen an öffentlichen Orten.

Die Sexpertin Laura Meritt trägt leuchten rot gefärbte Haare, eine Jeans und ein hellblaues Hemd, dazu eine rosafarbene Krawatte. Sie liegt barfuß auf einem hellbraunen Ledersessel.

Laura Méritt, feministische Sexologin und Betreiberin des feministischen Sexshops Sexclusivitäten Foto: Anja Weber

taz: Frau Méritt, wer durch Berlin läuft, sieht hin und wieder den Spruch „Viva la Vulva“ an Wänden stehen. Stimmt es, dass Sie den erfunden haben?

Laura Méritt: Erfunden hat ihn die heute 91-jährige Amerikanerin Betty Dodson, die Mother of Masturbation. Als sie mit 40 Jahren ihren Orgasmus entdeckte, begann sie sexpositive Kurse zu geben – und ein Workshop hatte den Titel „Viva la Vulva“. Ich haben den Spruch nach Europa gebracht. Getroffen habe ich Betty Dodson leider nie, aber wir hatten in den 90er Jahren Kontakt und haben einige Male miteinander telefoniert. Jeden Workshop und Vortrag, den ich seitdem gebe, beende ich mit ihrem Spruch. Das hat sich mittlerweile in die nächste Generation übertragen und die macht jetzt voll die Vulvalation (lacht).

Laura Méritt, 1960 im saarländischen Wadern geboren, hat in Trier Politikwissenschaft und Kommunikationswissenschaften mit dem Schwerpunkt Feministische Linguistik studiert. An der Freien Universität Berlin promovierte sie 2005 im Fachbereich Philosophie über „Das Lachen der Frauen“. 2009 absolvierte Méritt zusätzlich das Studium der Matriarchatswissenschaften an der Internationalen Akademie HAGIA. Sie ist Autorin und Herausgeberin von Büchern zu Themen wie Sexualität, Gender und Politik, darunter „Frauenkörper neu gesehen“, das als ein Standardwerk zur weiblichen* Sexualanatomie gilt. Zusätzlich ist sie Mitinitiatorin des feministischen Porno-Awards „PorYes“. Seit 30 Jahren führt sie mit „Sexclusivitäten“ den ersten feministischen Sexshop Europas. (taz)

Was kann ein an die Wand gemalter Spruch verändern?

Wenn Vulva und Klitoris sichtbarer werden, wird Frauen eine ganz andere Potenz zugeschrieben. Diese manifestiert sich öffentlich. Es ist sehr wichtig, dass wir Frauen wahrnehmbarer sind – mit unseren Stärken und dem großartigen Sexualkomplex, den wir haben. Es bereitet Freude und Stolz, wenn ich sehe, dass in der U-Bahn-Station groß „Klitoris“ steht. Das ist Public Pussy Power.

1993 haben Sie für Berlin einen lesbischen Stadtplan erstellt. Gibt es hier heute mehr oder weniger lesbische Orte?

Das lässt sich schwer vergleichen. Damals war die Sichtbarkeit von Lesben wichtiger. Es gab viele Orte, an denen ich selbst unterwegs war: die Golden Girls, ein cooles Restaurant mit Veranstaltungen und geilen Bedienungen, die legendäre Bar Pour Elle zum Abschleppen von Frauen, die ersten Dark­rooms. Viele dieser Orte sind mittlerweile verschwunden oder haben sich verändert: Wenn man in die Siegessäule schaut, ist ja nicht immer klar, ob auf Veranstaltungen überhaupt Lesben oder nur Schwule sind. Die meisten sind gemischt, das ist der große Unterschied zu früher. Rein lesbische Orte oder solche, wo mehrheitlich Lesben hingehen, gibt es fast nicht mehr.

Bedauern Sie das?

Unsere Sexualität ist vielfältiger geworden und es gibt mehr Personen, die sich nicht mehr ausschließlich lesbisch zuordnen, darum ist die Entwicklung auf der einen Seite gut. Gleichzeitig bemerke ich, dass es ein starkes Bedürfnis nach Orten gibt, wo Lesben unter sich sind. Also dass es Treffpunkte gibt, die nicht queer oder gemischt sind – was nicht heißen soll, dass es nicht auch gemischt sein darf. Aber manchmal geht das Lesbische im Queeren eben ein bisschen unter. Ab und zu denke ich darum, ich könnte mal wieder einen lesbischen Stadtplan machen.

Welche Orte würden Sie denn heute darauf einzeichnen?

Das 1986 gegründete Kulturzentrum Begine in Schöneberg würde ich noch immer als zentralen Ort nennen, auch weil er am längsten existiert und von einer lesbischen Crew organisiert wird. Das RuT in Neukölln und viele andere lesbische Projekte wie der Spinnboden oder die Lesbenberatung wären einzuzeichnen. Auch in die Bar Silver Future, ins Möbel Olfe und den Südblock gehen viele Lesben. Und es sind neue Orte dazugekommen: In der Bar Kollo in Kreuzberg finden jetzt beispielsweise die Butch Barflys statt. Da ist es richtig schön und immer stark besucht. Aber auch die von mir seit 1990 veranstalteten Freudensalons würden auf der Karte stehen. Diese Salons organisiere ich wöchentlich im Bergmannkiez. Dort habe ich meinen Laden Sexclusivitäten, den ersten feministischen Sexshop Europas.

Was macht Ihren Sexshop zu einem feministischen?

Die Idee ist aus der Frauen- und Frauengesundheitsbewegung heraus entstanden: Ich will Frauen unterstützen, einen positiven Zugang zu ihrem Körper und zur Sexualität zu bekommen. Unsere Gesellschaft hat noch immer ein stark normiertes, heterosexuelles und auf Fortpflanzung ausgerichtetes Sexualkonzept. In den Freudensalons sprechen wir seit dreißig Jahren über Themen wie Selbstbestimmung, Sexpraktiken, Verhütung oder die weibliche Ejakulation – und das Politische daran.

Und dass Sie zusätzlich zum Verkauf von Sexspielzeug die Freudensalons veranstalten, macht Ihren Sexshop zu einem feministischen Sexshop.

Die Treffen finden jeden Freitag zwischen 12 und 20 Uhr im Bergmannkiez statt. Besucher*innen können in einer Bibliothek stöbern oder sich über Sex- und Programmtipps für das Wochenende austauschen. Ab 18 Uhr finden die Salons zu Themen wie Asexualität, Sexarbeit oder BDSM statt. Zusätzlich bietet Méritt Workshops zu Themen wie polygame Beziehungen, Vulvamassagen oder zur Klitoriskunde an. (taz)

Umgekehrt: Das Feministische ist, dass die Wissensvermittlung an erster Stelle steht. Mit dem Shop drumherum finanzieren sich die Publikationen und die Veranstaltungen. Vorträge habe ich nämlich schon gehalten, bevor ich den Laden eröffnet habe – angetreten bin ich damals also mit meinem Wissen.

Sie sagen von sich selbst, Sie seien Sexpertin. Was macht eine gute Sexpertin aus?

Die Summe vieler Erfahrungen aus der eigenen Arbeit und der Vorarbeit aller tollen Pionierinnen der 60er und 70er Jahre. Als sexpositive Feministin beschäftige ich mich mit Sexualität als Spiegel sozioökonomischer patriarchaler und kapitalistischer Verhältnisse, die ich verändern möchte. Auf der individuellen Ebene vermittle ich, dass das Private politisch ist, ein wichtiger Spruch der Frauenbewegung. Wie sich Hemmungen, Ängste, Normen kulturell und historisch durch ideologische Diskriminierungen in Körper und Psyche festsetzen, vermittle ich auch in Workshops.

Wie machen sich diese Normen und Ängste in Ihren Workshops und Freudensalons bemerkbar?

In den letzten 30 Jahren konnte ich beobachten, wie eine Zeit lang die Gruppentreffen Zulauf hatten. Dann wollten einige lieber Einzelgespräche mit mir. Der Grund für die Entwicklung war Scham – weil die Leute dachten, zu wenig über die Anatomie oder ihre Sexualität zu wissen.

Sind die Gruppentreffen mittlerweile wieder beliebter?

Ja, Gruppe ist wieder cool. Ich unterstütze sie zutiefst wegen des Austausches. Selbsterfahrungs- oder Bewusstseinsgruppen sind ja das Kernstück der Frauen- und Frauengesundheitsbewegung. Aktuell sind wegen Corona natürlich wieder mehr Einzelberatungen gefragt.

Über Ihren Sexshop hinaus sind Sie im Freudenfluss Network aktiv. Was ist das?

Das Freudenfluss Network ist ein offenes Netzwerk, das von der Polit-Aktivistin, Fotografin und PorYes-Mitinitiatorin Polly Fannlaf 2005 gegründet wurde. Es geht um die Etablierung einer sexpositiven Kultur. Dazu werden sexualpolitische Kampagnen oder Veranstaltungen durchgeführt, etwa der Feminist Porn Award oder der Aktionsmonat MösenMonatMärz. Anfänglich wurden auch Sexpartys organisiert, als Reaktion darauf, dass es in Berlin immer weniger sexpositive Partys für Lesben gab.

Neben dem Freudenfluss Network organisieren Sie auch das sogenannte Amazonen-Cruising. Läuft das wie bei den schwulen Männern, wo die Sextreffen an jedem beliebigen Tag stattfinden?

Es ist ein bisschen organisierter. Wir haben 2005 damit begonnen, uns an bestimmten Tagen zu verabreden. Wenn sich Leute auch an anderen Tagen treffen, freuen wir uns.

Hat sich das mittlerweile herumgesprochen?

Ja, es hat sich richtig etabliert: Mittwochs ist Amazonen-Cruising. Dieses Jahr ist besonders viel los, da scheint es gerade einen höheren Bedarf zu geben. Manchmal melden sich Leute beim Freudenfluss Network, weil sie zwar cruisen würden, sich aber nicht trauen. Wir veranstalten dann ein Picknick drumherum, das Ficknick. Da bringen dann alle ein bisschen was zum Essen mit und können sich kennenlernen, dann auch näher.

„Cruising bringt dich dazu, die eigenen Erwartungen zu hinterfragen: Wie konditioniert bin ich in dem, was ich will? Wie kann ich einladende Gesten wagen und mich aktiv einbringen?“

Was ist der Reiz, sich ins Ungewisse zu stürzen, wenn man sich doch auch einfach über eine Dating-App verabreden kann?

Ich kann es allen wirklich nur empfehlen zu cruisen! Es bringt dich dazu, die eigenen Erwartungen zu hinterfragen: Wie muss meine Sexpartnerin aussehen, damit ich überhaupt in Aktion trete? Wie konditioniert bin ich in dem, was ich will? Cruising ist etwas ganz anderes als Onlinedating, wo ich schon vorher Bilder vom Körper oder den Genitalien geschickt bekomme. Vor Ort stellen sich ganz neue Fragen: Wie kann ich einladende Gesten wagen und mich aktiv einbringen? Verstecke ich mich hinter einem Baum und höre dem Rascheln zu? Oder laufe ich mit einer sofort in den Busch, dort ist schon eine andere und dann wird es ein Dreier? Das sind ganz andere Aufregungen und lässt auch Begegnungen jenseits vorgegebener Beziehungsmuster zu.

Kommen hauptsächlich Leute vom Freudenfluss Network zum Amazonen-Cruising?

Nein, zum Glück nicht! (lacht) Wir haben auch internationale Gäste. Es gibt sicherlich Wiederholungstäterinnen, aber es sind auch immer neue Gesichter da. Das Lustige ist, dass du nicht weißt, wer cruist. Vielleicht sitzt da auch nur eine Person auf der Bank.

„Als Lesbe gelesen zu werden, war früher wichtiger, weil man andere lesbische Frauen nicht so schnell gefunden hat. Heute erkennst du Lesben nicht unbedingt am Aussehen“

Woran erkennen Sie eine andere lesbische Frau dann?

Früher war das natürlich einfacher: Als ich Anfang der 80er in Trier studiert habe, waren die wenigen sichtbaren Lesben deutlich sichtbar. Ein Zeichen war der Vokuhila oder ein asymmetrischer Haarschnitt. Das Outfit dazu wurde weniger gegendert, es gab zum Beispiel wenig Lesben mit Röcken. Generell war das Verhalten weniger feminin. Auch ich habe mir als Studentin zunehmend Gedanken um mein Wirken gemacht. Als Lesbe gelesen zu werden, war in der Zeit wichtiger, weil man andere lesbische Frauen nicht so schnell gefunden hat. Heute erkennst du Lesben nicht unbedingt am Aussehen. Es gibt Erkennungszeichen, etwa, dass man sich lächelnd zunickt.

Abgesehen davon, dass das lesbische organisierter ist – gibt es noch andere Unterschiede zum schwulen Cruising?

Ja, und das hat etwas mit strukturellen Ungleichheiten zu tun: Lesben oder generell Frauen gehen nicht in dunklen Parks cruisen, wo Überfälle oder Vergewaltigungen passieren können. Das Thema Helligkeit ist sicherlich der große Unterschied zum schwulen Cruising. Es ist uns wichtig, einen Rahmen zu schaffen, in dem wir aufeinander aufpassen. Das Amazonen-Cruising ist darum immer am frühen Abend im Sommer, meistens von 18 bis 22 Uhr. Manchmal haben wir auch Fackeln dabei. Wenn es dunkel ist, gehen wir wieder. Übrigens wurden auch die Darkrooms auf unseren Partys nie komplett abgedunkelt, sondern mit einem schönen Licht gestaltet. So kann jede sehen, mit wem sie vögelt.

Übergriffe auf Cruisende haben in den Neunzigern dazu geführt, dass schwule Männer durch den Tiergarten patrouilliert sind und Trillerpfeifen verteilt haben. Machen Sie so etwas auch?

Auch wir haben früher kleine Cruising-Packs verteilt, da waren immer Trillerpfeifen drin. Das ist heute nicht mehr so. Viele wissen nicht mehr, was sie mit einer Trillerpfeife machen sollen. Vielleicht ist es ein Zeichen, dass Leute weniger Angst haben. Der Hauptschutz ist die Gruppe.

Spielen halböffentliche Räume wie Clubs eine wichtigere Rolle, weil sie weniger Gefahr bergen?

Natürlich ist Indoor nach wie vor der sicherste Ort. Darum ist es wichtig, dass wir uns auch diese Orte greifen. Von ganz alleine kriegen wir sie nicht – es bedarf immer sehr viel Aktion und Energie, sich lesbische Räume zu erschließen. Wenn es wenig Vorbilder gibt, ist es schwieriger, etwas ins Leben zu rufen.

Gender hat also nach wie vor großen Einfluss bei der Frage, wer sich Raum wie angeeignet.

Genau. Männern fällt es leichter, sich Räume zu nehmen. Umso wichtiger ist es, dass wir Orte immer wieder besetzten und sagen, dass das ein „Women Space“ oder „Queer Space“ ist. In solchen Räumen wie den Freudensalons üben wir zusätzlich zu formulieren, was man möchte: Einfach zum Cruising kommen und ficken, ist wunderbar – aber es ist auch gut, Orte zu haben, an denen man sexuelle Kommunikation lernen kann. Das gibt auch ein Gefühl von Sicherheit.

Gibt es Unterschiede zwischen der lesbischen und der schwulen oder heterosexuellen Sexualität?

In den Achtzigern gab es viele Lesben, die keine Drogen nehmen wollten. Die haben gesagt: Ich will nicht, dass sich mein Arschloch weiter öffnet – ich will mehr spüren! Damals waren es Lesben, die darauf hingewiesen haben, dass Sex auch anders sein kann: Es muss nicht immer der Drogen-Sex sein, auch wenn der natürlich in Ordnung ist. Das hat dazu geführt, dass auf Veranstaltungen Zettel aushingen, wie man sich beim Sex verhalten soll: kein Alkohol, keine Zigaretten und so weiter. Das sind vorübergehende und auch wichtige Auswirkungen, die sich wieder einpendeln.

Was bedeutet das für den Einfluss, den lesbische Frauen auf die sexuelle Revolution und die Zeit danach hatten?

Lesben sind Pionierinnen der sexuellen Bewegung. Wir haben immer wieder andere Aspekte eingebracht und die Heteronorm noch einmal anders kritisiert. Davon profitieren auch heterosexuelle Frauen, weil lesbische feministische Kritik immer einschließend denkt – etwa das Penetrieren als eine Art Hauptsexualität zu kritisieren und darauf hinzuweisen, dass es viele andere Möglichkeiten gibt, Sex zu haben. Davon profitieren letztlich alle Geschlechter.

Eine liegende blaßrosafarbene Tonfigur mit haarlosem runden Kopf öffnet zwischen ihren gespreizten Beinen mit beiden Händen ihre Vulva.

Sheela-na-Gig-Tonfigur Foto: Anja Weber

Zum schwulen Cruising im Tiergarten gibt es schon Forschungen aus dem Jahr 1900. Über lesbisches Cruising ist fast nichts bekannt. Ist das ein eher neues Phänomen?

Ich würde sagen, dass es schon in den Zwanzigerjahren solche Bestrebungen gab – weil Lesben schon immer „under cover“ sind, waren die Orte natürlich wenig publik. Die Geschichte des lesbischen Cruisings ist darum nicht aufgeschrieben. Da muss man sehr genau gucken und das Mehrdeutige lesen können. Für jede Community gibt es eine Art Geheimsprache, damit die Leute wissen, worum es geht. Ein bekannter Anlass zum Cruisen ist das Lesbenfrühlingstreffen. Das findet seit 1974 in wechselnden Städten statt, in Berlin zuletzt 2014. Dass dort viel gevögelt wird, ist fester Bestandteil. Da sind früher Tausende Lesben hingepilgert, heute eher Hunderte.

Sie haben schon in den Neunzigern öffentliche Orte für lesbische Treffen ausgerufen. War das auch schon Cruising?

Ja, das war auch Cruising, allerdings in einer anderen Form als das Amazonen-Cruising. Organisiert wurde das damals über meinen Sexshop. Wir wollten öffentliche Orte, an denen wir Lesben uns treffen können. Dann haben wir uns im Sommer immer einen anderen Platz gesucht und diesen in Zeitungsannoncen bekanntgegeben. Das war mal der Tiergarten, mal öffentliche Toiletten – die ja auch Treffpunkte für schwule Männer sind. Damals dachten wir: Was die Jungs machen, können wir auch. Für unsere Aktion gab es selbst im Spiegel und auf Arte Berichterstattung.

Gibt es heute noch andere lesbische Cruisingorte in Berlin oder Netzwerke wie das Freudenfluss Network, die ähnliche Treffen organisieren?

In diesem Jahr haben sich noch weitere Cruisinggruppen gegründet. Der Ort wird über Chats durchgegeben. Die Treffen sind ein bisschen offener, dahin kommen nicht nur Lesben und Friends wie beim Amazonen-Cruising, sondern auch Trans*, Inter*, Bi*, Fags*, Nonbinary. Dann gibt es natürlich die Orte, die schon immer Cruising-Areal für alle waren: der Teufelssee oder der Halensee.

Sie haben erzählt, dass das Amazonen-Cruising dieses Jahr großen Zulauf bekommen hat – ein Zeichen, dass sich Frauen immer mehr den Raum aneignen?

Es gibt immer mal wieder Wellen, in denen mehr oder weniger Leute zum Cruisen kommen. Ob es tatsächlich diese Entwicklung gibt, kann man in ein paar Jahren sagen. Ich glaube, dass die Lust, nach draußen zu gehen, durch Corona gefördert wird. Da ist es naheliegender zu sagen: Hey, da gehen wir jetzt einfach mal hin und probieren das aus! Ich glaube aber auch, dass sich unsere Aufklärungsarbeit über die Jahrzehnte bemerkbar macht. Leute sind zunehmend neugierig und wollen sich und ihre Sexualitäten erkunden.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.