Serie Webbrowser: Safari 5: Vom Mac- zum Alles-Browser
Alle großen Anbieter von Webbrowsern haben in der letzten Zeit neue Versionen ihrer Programme vorgestellt. taz.de stellt sie in einer Serie vor. Teil 4: Apple Safari.
Wer in der IT-Branche etwas auf sich hält, entwickelt einen eigenen Browser. Das könnte man zumindest meinen, wenn man sich Apples seit einigen Jahren verfügbare Surfsoftware Safari betrachtet: Warum sonst musste der Computerhersteller ein eigenes Modell entwickeln, reichten die Produkte der Konkurrenz nicht aus? Klare Antwort: Firmenchef Steve Jobs wollte auch in diesem Markt mitmischen.
Anfangs war Safari eine exklusive Sache. Apple bot seinen Browser zunächst nur für Mac-Rechner an. Seit Safari 3 aus dem Jahr 2007 dürfen auch Nutzer von Windows ab XP mit Apple ins Web. Als der Browser 2003 erstmals erschien, stritten sich Experten heftig über den Sinn des Projekts. Schließlich gab es mit Firefox längst einen vernünftigen Browser für den Mac.
Apple verfolgte eine Langzeitstrategie: Die Open-Source-Technik KTML, die aus dem Linux-Umfeld stammt, wurde aufgebohrt, deutlich erweitert und als "WebKit" zum Kernstück von Safari. Mittlerweile findet sich WebKit nicht nur im Browser für Mac und PC, sondern auch in Safari-Versionen für iPhone, iPad und iPod touch. Selbst Google und Nokia verwenden die Technik für ihre eigenen Browser-Entwicklungen im Mobil- und Desktop-Bereich. Für Apple bedeutete Safari, dass der Konzern auch im Web wieder eine wichtige Rolle spielte und damit in einem Bereich, in dem er schon fast in Vergessenheit geraten war.
Apple bringt regelmäßig neue und kostenlose Safari-Versionen auf den Markt. Die jüngste Weiterentwicklung, Safari 5, verfügt über einen eingebauten Lange-Texte-Lesemodus. Liest man etwa die New York Times und stößt dort auf einen mehrseitigen Artikel, betätigt man einfach den kleinen "Reader"-Knopf; schon taucht auch der längste Beitrag fein lesbar und in veränderbarer Schriftgröße ohne Werbung auf.
Neu ist außerdem die Möglichkeit, Erweiterungen in Safari zu integrieren. Fehlten sie über Jahre, kann man sich mittlerweile vor den sogenannten Extensions kaum mehr retten - für jede noch so kleine Aufgabe lassen sie sich zumeist kostenfrei herunterladen. Lobenswert ist die verbesserte Suchfunktion, die nicht nur Seitennamen und URLs nutzt, sondern auch Texte auf angesurften Seiten. So lassen sich nach langen Web-Ausflügen einzelne Seiten, Artikel und Links eichter wiederfinden als bei der Konkurrenz.
Safari 5 hat auch technisch zugelegt. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit der für Web-Anwendungen wichtigen JavaScript-"Engine" wurde verbessert, neue Funktionen bei der Schriftartendarstellung integriert und eine Hardwarebeschleunigung eingebaut, die nicht nur Entwickler von Browserspielen freuen dürfte. Praktisch ist die Möglichkeit, geschlossene Tabs mit einer Tastenkombination wieder anzuzeigen.
Unter Windows fühlt sich Safari 5 fremd an: optisch wie funktional. Im Vergleich zur Mac-Version stürzt der Browser häufig ab. Der Marktanteil von Safari liegt seit Monaten konstant um die 5 Prozent.
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