: Sensen gegen Gen-Mais
■ Versuchsfeld mit genmanipuliertem Mais wurde fürs erste zerstört
Stuttgart (taz) – In der Nacht zum Donnerstag kamen die Sensenmänner: Mit Sensen, Macheten und ähnlichem Werkzeug rückten sie gegen ein Versuchsfeld der Universität Hohenheim vor, auf dem genmanipulierter Mais angebaut wird. Ihre Arbeit war so erfolgreich, daß der Leiter der staatlichen Versuchsanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz, Gerhard Renz, sagen muß: „In diesem Jahr ist auf diesem Feld mit keinem Ergebnis mehr zu rechnen.“
Das Robert-Koch-Institut in Berlin hatte zwei Forschungsprojekte mit genmanipuliertem Mais in Baden-Württemberg für dieses Jahr genehmigt. Während der Freilandversuch bei Freiburg daran scheiterte, daß Demonstranten das Feld besetzt hielten und die Aussaat verhinderten, war es am zweiten Mais-Standort bei Stuttgart bislang nur zu verbalen Protesten gekommen. Eine Bürgerinitiative gegen den Einsatz von genmanipulierten Lebensmitteln hatte zwar Flugblätter gegen den Feldversuch verteilt, die Proteste blieben aber bislang friedlich.
Mitarbeiter des Genforschungsprojekts hatten häufig Besuchergruppen über den etwa 20 Ar großen Acker geführt und den Sinn des Experiments zu erklären versucht. Demnach sollte der durch Genmanipulation gegen Schädlingsbekämpfungsmittel resistent gemachte Mais den Einsatz von Spritzmitteln in Zukunft reduzieren helfen. Johannes Buchter, Landtagsabgeordneter der Grünen in Stuttgart, sieht das anders: Für ihn bildet der Mais nur den Anfang zur Manipulation auch ander Lebensmittel. „Gleichzeitig stellte Buchter fest, es mache keinen Sinn, die Grünen und die Bürgerinitiative zu verdächtigen, sich als Sensenschwinger betätigt zu haben: Mit einer derartigen Aktion werde nur der Widerstand in der breiten Bevölkerung geschwächt.
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