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Senderechte für die Bundesliga 2009Nichts wie raus aus dem Abseits

Pleite war gestern. 500 Millionen Euro bot Leo Kirch der Deutschen Fußball Liga für ihre TV-Bilder - nun scheint der Deal geplatzt.

Wer darf die Liga zeigen? Leo Kirch mit seinem Pay-TV wohl nicht, da ist das Kartellamt vor. Bild: dpa

Noch ist das Ergebnis offen, doch in Sachen Spannung schlägt der TV-Poker um die Senderechte an der Fußball-Bundesliga ab 2009 so manches wahre Spiel um Längen. Klar ist nach dem Stand der Dinge immerhin so viel: Die ursprüngliche Strategie, mit zentral durch Leo Kirchs Firma Sirius vermarkteten Rechtepaketen automatisch für ein sattes Plus im Etat der Deutschen Fußball Liga (DFL) zu sorgen, geht nicht auf.

Von da her macht es Sinn, dass sich die Liga nun wieder von dem von vornherein umstrittenen Deal lösen will - auch wenn DFL-Präsident Reinhard Rauball darauf besteht, dass "noch keine Entscheidung darüber getroffen worden" sei, "wie die DFL mit dem Sirius-Vertrag umgeht".

Doch was kommt jetzt? Die komplette DFL-Selbstvermarktung, wie einige Presseberichte mutmaßen - wobei sich die Liga hier erfahrungsgemäß oft selbst im Weg steht, weil zwischen den Klubs unterschiedliche Interessen herrschen? Die Suche nach neuen Zwischenhändlern - oder, schwer vorstellbar, ein modifiziertes Programm mit Kirch?

Die Zeit jedenfalls drängt: Bis Mitte März 2009 müssen die 36 Profiklubs die Lizenzunterlagen für die neue Saison bei der DFL einreichen. Doch die Geschäftsführer der Vereine wehklagen: Sie können wegen der unklaren Finanzlage nicht planen. Und sollten wohl besser mit ein paar Millionen weniger kalkulieren als im Sirius-Deal versprochen.

Kirch wollte der Liga 500 Millionen Euro pro Saison garantieren - rund 80 Millionen mehr als bisher. Wie, das bleibt bis heute sein Geheimnis, doch deutlich höhere Einnahmen aus dem Pay-TV dürften bei der Rechnung eine Schlüsselrolle gespielt haben. Nun wären höhere Pay-TV-Einnahmen vor allem durch mehr Exklusivität zu erzielen. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass die Liga-Präsenz im Free-TV kleiner ausfallen müsste: Die Forderung von Premiere, die Spielzusammenfassung im frei empfangbaren Fernsehen möglichst weit nach hinten zu schieben, ist ja nun nicht eben neu.

Doch gerade dem hat das Kartellamt einen Riegel vorgeschoben: Zustimmung zur Zentralvermarktung der Liga nur bei früher, "Sportschau"-mäßiger Zusammenfassung am Samstag vor 20 Uhr, lautet die Auflage. "Ich bin sauer auf die ARD. Sie steckt hinter der Entscheidung des Kartellamts", poltert wie auf Bestellung Bayern-Manager Uli Hoeneß. Das ist zwar Quatsch, zeigt aber immerhin, wie viel an den DFL-Beteuerungen war, genau so ein Szenario auch - neben anderen - anbieten zu wollen: relativ wenig.

"Wer sagt denn, dass wir mit der ARD weiter zusammenarbeiten müssen?", fragt der Bayern-Zampano nun kämpferisch via Focus Money. Doch auch diese Frage ist für die Liga blöderweise schon beantwortet: der Markt, zum Beispiel. Für werbefinanzierte Privatsender wie RTL und Sat.1 hat sich die Bundesliga-Übertragung via "Anpfiff" (RTL) oder "ran" (Sat.1) zwar als imagefördernd, aber geldvernichtend erwiesen. Sat.1 bezahlt bis 2012 zudem schon für Champions League und Uefa-Cup. Da bleibt beinahe nur noch das Deutsche Sportfernsehen (DSF) - an dem übrigens indirekt wieder Leo Kirch beteiligt ist. Doch die Summe, die der Kleinsender DSF aufbringen könnte, dürfte die um ihre Etats fürchtenden Klubs erst recht erbleichen lassen.

Das Vorgehen des Kartellamts in dieser Sache ist übrigens völlig korrekt: Es sieht Fußball realistisch als Milliardengeschäft, in dem wie in anderen Branchen auch Wettbewerb zu herrschen hat. Insgeheim denkt man so ja auch in München - oder hatte nicht schon im Februar FC Bayern-Vize Karl-Heinz Rummenige beim jetzt so gescholtenen Kartellamt mit dem Ziel vorgesprochen, an der Zentralvermarktung der Liga zu rütteln?

Was bleibt, ist das schale Gefühl, dass die Liga schon im vergangenen Herbst in die Abseitsfalle getappt ist - als sie dem Pleitier Kirch mit dem spektakulären Vermarktungsauftrag zum Comeback im Sport- und Mediengeschäft verhalf.

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1 Kommentar

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  • JS
    Jack Salinger

    Genau. Treffend formuliert. Besser kann mans nicht sagen. They never come back stimmt eben schon - im Falle Kirch. Im Falle der geldgeilen Trottel der Bundesligamanager allerdings nicht. Wem einmal eine Grube gegraben wurde, der sollte nicht noch mal hineinfallen. Aber so sind sie halt - mit Speck fängt man Mäuse, selbst wenn die Schweine, die den Speck liefern sollten, noch nicht mal gezeugt wurden.