: Senator wirbt um Wirtschaft
■ Appell: Service-Angebote besser nutzen
Ein Stück Hoffnung Bremischer Wirtschaftspolitiker wird derzeit am Hillmannsplatz zu Stein: Das Asean Pacific Trade Center, von dem aus ab kommendem Frühjahr Firmen aus dem asiatisch-pazifischen Raum ihre europäischen Geschäfte koordinieren sollen. Doch so ganz herumgesprochen hat es sich in der bremischen Wirtschaft offensichtlich noch nicht, daß Wirtschaftssenator Uwe Beckmeyer große Stücke auf die Intensivierung der Handelsbeziehungen nach Südostasien hält.
Und so lud der Senator gestern rund 150 „Repräsenatanten des öffentlichen Lebens“, vor allem aus dem Bereich der Wirtschaft, um für die bremischen Außenhandelsaktivitäten zu werben.
Seit 1986 hat Bremen in Süd- Ost-Asien sechs Wirtschafts-Förderungs-Büros eingerichtet. Die Mitarbeiter sollen erstens Firmen aus diesen Ländern nach Bremen locken und zweitens der Bremer Wirtschaft bei Unternehmungen in Asien behilflich sein. Doch die Resonanz aus der Bremer Wirtschaft ist offensichtlich nicht allzu groß. Beckmeyer zu den Managern: „Wir müssen dafür sorgen, daß die angebotenen Leistungen auch in Anspruch genommen werden.“
Deutlicher wurde der Chef der Wirtschafts-Förderungs-Gesellschaft, Hartmut Schmädecke, unter dessen Regie die fernöstlichen Aktivitäten entwickelt wurden. Schmädecke zu den Managern: „Nehmen Sie diese Einrichtungen auch in Anspruch. Der Umfang ist bislang viel zu gering. Wir können sehr viel mehr tun.“
Neben der Repräsentanz Bremens in fernen Ländern soll der Wirtschaftsstandort Bremen mit PR-Arbeit weltweit bekannter werden. Zu diesem Zwecke hat der Senat vor einem jahr ein Bremen-Business-Bureau ins Leben gerufen, an dem neben den Ressorts Wirtschaft und Häfen die Senatskanzlei, die Bremische Hafenvertretung, die Lagerhaus- Gesellschaft und die Handelskammer vertreten sind. Neuestes Werbekind des BBB: Eine 40-seitige Hochglanzbroschüre, die weltweit an hochkarätige Manager verschickt werden soll. Weil eine solche Broschüre auch finanziert werden muß, legte Beckmeyer den versammelten Unternehmern nahe, darin für ihre Betriebe zu werben. Klartext kam vom Sprecher der Bremischen Hafenvertretung, in der 120 teils private, teils öffentliche Organisationen und Unternehmen Mitglied sind: „Die Wirtschaft muß sich beteiligen. Was der Staat auf den Tisch legt, ist erheblich.“
Zwar lobte auch der Sprecher der Handelskammer die Bemühungen, etwas für das Image des Standortes Bremen zu tun, doch eine einfache Art der Reklame ist in den Erfolgsaussichten viel eher meßbar. Wenn bei Auslandsreisen von Wirtschaftsdelegationen der Senator als „Gallionsfigur aus dem politischen Raum“ mitfährt, dann sei das durchaus geschäftsfördernd. Uwe Beckmeyer vernahm es mit heftig zustimmendem Kopfnicken.
Nachdem sich die Unternehmer eine Stunde lang die Reden der Offiziellen angehört hatten, eröffnete Beckmeyer die Fragerunde — und konnte sie mangels unternehmerischer Wißbegier sofort wieder schließen.
hbk
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