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Senator Hajens neue Weisheiten

■ „Sparleistungen im Hochschulbereich sind nicht zu erbringen“

Beobachter der hochschulpolitischen Diskussion in dieser Stadt dürften sich verwundert die Augen reiben. Hamburgs SPD-Wissenschaftssenator Leonhard Hajen – im vergangenen Sommer wegen seines rabiaten Sparkurses gegenüber der Uni oft gescholten – hat offenbar einen Sinneswandel vollzogen. Die im bisherigen „Budgetierungsverfahren“ seiner Behörde auferlegte Sparlast sei 1996 und 1997 nicht zu erbringen, erklärte er gestern in einer Rede vor Professoren im Gästehaus der Universität.

Bereits vor 14 Tagen hatte der SPD-Politiker öffentlich vor einem „zu harten Sparkurs“ gegenüber den Hamburger Hochschulen gewarnt. Gestern wurde er konkreter: „Auch wenn alle Hochschulen und die Verwaltung jede ihrer freiwerdenden Stellen nicht wiederbesetzen würden, könnte das Sparergebnis aus 1995 nicht erbracht werden.“ Es sei denn, man streiche beim wissenschaftlichen Nachwuchs. „Das will ich nicht. Das führt dazu, daß die Uni ihre Aufgaben künftig nicht erfüllen kann“.

Wie berichtet, hatte der Senator im Frühjahr die Universität massiv unter Druck gesetzt, für den Haushalt 1995 Stellen im Umfang von 7 Millionen Mark zu sparen. Hajen kämpfe nicht für die Uni und wälze die gesamte Sparlast rücksichtslos auf diesen Wissenschaftsbetrieb ab, kritisierten empörte Studenten und Professoren.

Für die kommenden Haushaltsrunden hat sich der SPD-Politiker offenbar eine dankbarere Rolle gewählt. Er werde sich dafür einsetzen, daß der Wissenschaftsbereich seinen Sparbeitrag leistet, so Hajen gestern. „Aber der Zeitraum, in dem die Sparleistung zu erbringen ist, muß zeitlich deutlich gestreckt werden“. Dieser Gedanke ist freilich nicht neu. Er wurde von Hajens zeitweiligem Widersacher, dem Uni-Präsidenten Jürgen Lüthje, seit Beginn der Auseinandersetzung mehrfach wiederholt.

In der Finanzbehörde am Gänsemarkt steht man dieser neuen Eintracht mit Schulterzucken gegenüber. Obgleich die Sparquoten für 1996 und 1997 für den Personalbereich noch nicht beschlossen sind, steigt das Sparvolumen von 50 auf 75 Millionen. „Die Frage ist, woher soll's sonst kommen“, sagt Behördensprecherin Anette Verhein-Jarren. Kaija Kutter

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