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Senat entdeckt KinderDer Preis der Bleiheit

Dass auch die Schulbehörde Kinder auffordert, zu Fuß zur Schule zu gehen, ist ein Zynismus sondergleichen. Nach zwölf Monaten, in denen diesem Senat nichts unwichtiger war als die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr, wird an einem Tag Aktionismus suggeriert. Die unzähligen Aktionen von Eltern zum gleichen Thema aber wurden ignoriert oder bekämpft.

kommentarvon HEIKE DIERBACH

Denn der Preis für staatlich propagierte Geschwindigkeitsüberschreitungen, Tempo 60 – sprich 80 –, abgebaute Schutzbügel, wieder geöffnete Sackgassen und kriminell schmale Radwege ist klar: Verletzte und getötete FußgängerInnen und RadfahrerInnen, vor allem Kinder. Und es ist nicht so, dass Schill, Mettbach und von Beust das nicht wüssten – ihre eigene, sonst von ihnen so geschätzte Polizei hat sie gewarnt. Aber drei Minuten schneller von A nach B zu kommen, ist ihnen schlicht den Preis wert – zumal sie ihn ja nicht selbst zahlen müssen.

Wenn die Politik Kinder nicht schützt, ist es nur verständlich, dass Eltern dies privat versuchen. Da ist es zwar erhellend, statistisch zu ermitteln, dass ihr Schutz keiner ist, weil Kinder genauso oft im wie vom Auto verletzt werden. Aber eine Lösung ist das nicht. Die hieße, die Unfallzahlen zu senken – mit mehr Geschwindigkeitsbegrenzungen und -kontrollen, Schutzbügeln und breiten Radstreifen. Man muss nur wollen.

Siehe Bericht S.22

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