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"Self-Publishing" auf Buchmesse LeipzigAm Verlag vorbei

Amanda Hocking hat ihre Vampirromane via Amazon selbst veröffentlicht – nun ist sie Millionärin. Immer mehr Dienstleister-Verlage ermöglichen Self Publishing.

Ob er wohl auch Self-Publishing betrieben hätte? Jules Verne auf einem Amazon Kindle. Bild: reuters

LEIPZIG taz | Es gibt in Deutschland ähnlich viele Autoren wie selbsternannte Bundestrainer. Der Unterschied: Es kann nur einen Bundes-Jogi geben, für Autoren stehen mittlerweile aber verschiedene Möglichkeiten bereit, ein Buch zu veröffentlichen.

Auf der Leipziger Buchmesse stellten gleich mehrere so genannte Book-on-Demand-Verlage ihr Angebot vor. An den großen Publikumsverlagen vorbei kann so jeder sein Buch digital oder gedruckt veröffentlichen – auch wenn nur eine geringe Leserschaft zu erwarten ist.

"Das ist auf alle Fälle eine Art Demokratisierung des Buchmarktes", sagt Barbara Thiele, Content-Managerin von epubli. "Es gibt viele unentdeckte Perlen unter Autoren, die aber den Weg in das Angebot von Publikumsverlagen nicht finden. Bei uns kann jeder ein Buch veröffentlichen, egal wie hoch die Auflage ist." Nur ein bestelltes Buch wird von dem Dienstleister-Verlag epubli auch tatsächlich gedruckt. Das senkt die Kosten und die Gefahr, Bücher, die in einer zu hohen Auflage gedruckt wurden, nicht loszuwerden und anschließend einstampfen zu müssen.

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Weitere Informationen, Podcasts und Videos zum Auftritt der taz auf der Leipziger Buchmesse finden Sie unter www.taz.de/buchmesse.

Self Publishing ist keineswegs neu, hat aber erst vor kurzem einen neuen Star hervorgebracht. Die 26-jährige Amerikanerin Amanda Hocking suchte für ihre Vampirromane vergebens einen Verlag. Daraufhin veröffentlichte sie ihre Bücher selbst, in digitaler Form als E-Book über den Amazon Kindle E-Book Store – ohne Verlag, ohne Buchhandel und ohne große Kosten. Mittlerweile hat die gelernte Altenpflegerin, deren günstigstes Buch für unter einen Euro zu haben ist, ihre Bücher mehrere Millionen mal verkauft – und ist damit selbst zur Millionärin geworden.

Über die Kindle Direct Publishing Plattform kann jeder kostenlos sein Buch online stellen, das anschließend im Kindle E-Book Store digital für verschiedene Endgeräte vom E-Book Reader über den PC bis zum Tablet zur Verfügung steht. Auch der Preis ist frei wählbar, in den USA, Kanada und Großbritannien streicht der Autor davon bis zu 70 Prozent ein. In Kontinentaleuropa sind es immer noch 35 Prozent des Verkaufspreises, die direkt in die Tasche des Autors fließen.

"Unser Ziel ist es, dass jeder Kunde jedes Buch innerhalb von 60 Sekunden findet", erklärt Amazon-Sprecherin Christine Höger den Ansatz. Deswegen sei das Kindle Direct Publishing nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für Verlage interessant. Dennoch versuche Amazon mit der Direct Publishing Plattform vor allem, Autoren eine neue Möglichkeit zu bieten, ein Publikum zu finden – auch wenn sich das Buch mit einem sehr speziellen Thema auseinandersetzt und vielleicht nur ein paar Mal verkauft wird.

Auch Publikumsverlage entdecken das Self Publishing. So zum Beispiel die Verlagsgruppe Drömer Knaur mit der online-Plattform Neobooks.com. Auf der Community-Plattform können Bücher ebenfalls online gestellt werden. Die Community rezensiert die Bücher, woraus nach Genre unterteilt eine Top-10-Liste entsteht. Aus dieser wählt der Drömer Knaur vierteljährlich ein Buch aus und bietet dem Autor einen Vertrag an.

Bei epubli, von der Holtzbrink-Verlag-Gruppe mitfinanziert, kann der Autor selbst wählen, ob er sein Buch als elektronische Variante oder auch gedruckt haben will. Nur wer eine ISBN-Nummer haben will, muss zahlen, 19,95 kostet diese im Jahr. Für selbst veröffentlichte E-Books bekommt der Autor 80 Prozent, wenn der Kauf über den Amazon E-Book Store oder Apples iBookstore läuft, immerhin noch 60 Prozent. Bei der gedruckten Variante ist die Rechnung nicht ganz so einfach. Vom Netto-Verkaufswert werden die Produktions- und Vertriebskosten abgezogen, vom Rest bekommt der Autor 70 Prozent, epubli 30 Prozent.

"Das ist viel im Vergleich zu herkömmlichen Verlagen. Dort bekommt der Autor maximal 30 Prozent des Netto-Verkaufspreises", sagt Thiele. Auch ein Bestseller-Autor setzt für sein zweites Buch lieber auf Self Publishing: "Markus Albers hat beim Campus-Verlag 'Morgen komm' ich später rein' veröffentlicht. Für sein zweites Buch 'Meconomy' ist er dann aber zu uns gekommen", sagt Thiele. "Bei den größeren Verlagen dauert es bis zu ein Jahr bis zur Buchveröffentlichung. Das dauerte Herrn Albers zu lang. Bei uns geht das wesentlich schneller."

Zur Qualitätssicherung hat epubli auch Lektoren an der Hand, mit denen der Autor nach Bedarf selbst in Verhandlungen tritt. Das Marketing hingegen muss der Autor weitgehend selbst erledigen. "Wir glauben ohnehin, dass der Autor der beste Verkäufer seines Buches ist", sagt Thiele. Amanda Hocking hat das mit ihren Vampirromanen bewiesen – und zugleich, dass auch Publikumsverlage nicht immer genau einschätzen können, welches Buch bei der Leseschaft gut ankommt.

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5 Kommentare

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  • MH
    Michael Heinen-Anders

    Weshalb in dem Artikel der Marktführer www.bod.de unerwähnt bleibt, bleibt dem skeptischen Leser unklar.

    Sollte hier lediglich Werbung für epubli (ein klassisches Konzernprodukt ohne Anbindung an den Großhandel) gemacht werden?

    Wer als Autor unter den etablierten Verlegern nur risikoscheue Lektoren und auf Sicherheit getrimmte Programme vorfindet, der befindet sich in guter Gesellschaft. So wurde ja auch der weltweit größte Verkaufserfolg der vergangenen Jahre, nämlich das "Harry Potter"-Werk von etlichen etablierten Verlagen abgelehnt, denn bis dahin war die Autorin absolut unbekannt und - was noch hinzu kommt - Sozialhilfeempfängerin.

    Wenn Verlage heute nicht mehr ins unternehmerische Risiko zu gehen bereit sind, so kann man als Autor nur die bestmögliche Variante wählen, die der Markt noch bietet und das sind ganz klar die "Books on Demand", am besten noch mit Großhandelsanbindung, wie dies ja auch www.bod.de - neben einer stark vernetzten Autoren-Community - anbietet.

    Auch ich war gezwungen den Weg des Book-on-demand-Verfahrens zu wählen, nachdem ein risikobereiter Verlag, wie der Literaturverlag Braun, der ehedem Interesse an meinen Werken gezeigt hatte, bereits in den 80er Jahren Insolvenz anmelden musste.

    Bislang bin ich mit meiner Wahl ganz zufrieden und es würde mich nicht wundern, wenn der eine oder andere Autor aus dem Fundus der BOD-Verlage posthum noch von einem klassischen Verlag als Lesefutter entdeckt würde. Es gibt übrigens, wie ich feststellen konnte, nicht wenige Autoren, die auf beiden Hochzeiten tanzen - also: zweigleisig fahren.

  • W
    Wortschmied

    Wenn von Self-Publishing die Rede ist, darf die Buch-Community www.BookRix.de nicht ungenannt bleiben. Hier erreiche ich als Autor wenigstens auch gleich interessierte Leser. Andere Anbieter können kein derartiges Umfeld vorweisen, dass die potenziellen Käufer gleich mitliefert. Nur durch Vernetzung und Selbstvermarktung in Communities und Social Networks erreicht man als unabhängiger Autor eine breite Leserschaft!

  • L2
    Leser 2.0
  • L
    Leserin

    Was bei diesem Artikel eindeutig fehlt:

     

    Wie hoch ist den der Anteil an E-books am gesamten Buchmarkt?

  • T
    Thomas

    Keine Ahnung, warum mich das immer so nervt, aber es gibt keine "ISBN Nummer", höchstens eine ISBN oder eben eine ISB Nummer

    ...

    Pin-Nummer

    HIV Virus...