: Selbstmord-Sendung erregt Gemüter
Hamburg (dpa) — Ein kritischer Beitrag des privaten Fernsehsenders Sat.1 über die Gesellschaft für humanes Sterben am Mittwoch abend hat bei den Zuschauern ein reges Echo ausgelöst. In dem neuneinhalb Minuten langen Film innerhalb des Magazins „Akut“ war in einem kurzen Ausschnitt der Todeskampf eines 51jährigen Mannes zu sehen, der sich von der Gesellschaft eine Rezeptur für seinen Selbstmord besorgt hatte. Der Mann hatte seinen Selbstmord mit einer Videokamera selbst aufgenommen, der Film wurde Sat.1 nach eigenen Angaben von der Witwe zur Verfügung gestellt. Mit dem Beitrag sollte nachgewiesen werden, daß der von der Gesellschaft versprochene „sanfte Tod“ nicht zutrifft und die Selbstmordanleitungen auch an psychisch Kranke verschickt werden.
Nach Angaben von „Akut“-Sendungsleiter Karlo Malmedie haben sich die meisten Zuschauer zustimmend zu dem Beitrag geäußert. „Der allergrößte Teil fand es richtig, so etwas auszustrahlen und auf die Praktiken der Gesellschaft hinzuweisen.“ Nur ein kleiner Teil der etwa 200 Anrufer am Abend sei „moralisch empört“ gewesen und habe die Szene über den Todeskampf, in der der Mann röchelnd und würgend nackt in einer Badewanne liegt, als geschmacklos empfunden.
Kommentar Seite 10
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen