: Screwball Comedy Serie
■ My Favorite Wife
Screwball Comedy Serie
My Favorite Wife
Kein Filmschauspieler hat je so glorreich einen Narren aus sich gemacht wie Cary Grant. Er konnte in den Screwball Komödien der 30er und 40er Jahre am attraktivsten zappeln, stolpern, stottern, verdutzt kucken, absurde Lügen stammeln usw..
Und immer war da ein völlig durchgeknallter Nervenarzt, der bedenklich mit dem Kopf wackelte, sowie mindestens eine schöne und gewitzte Frau, die ihm all den Schlamassel eingebrockt hatte.
In „My Favorite Wife“ läßt er ganz ordentlich seine erste Frau für tot erklären, um sich gleich darauf vor dem gleichen Richter neu zu vermählen. Die ertrunken geglaubte Gattin (Irene Dunne) taucht wieder auf, und nachdem sie sich von ihrer schönen Beerdigung berichten läßt („Ich wollte, ich wäre dabei gewesen“), stellt sie Grant vor die Entscheidung: Welche von den beiden will er denn nun als seine Lieblingsehefrau behalten?
Und nun beginnt die Demontage des elegantesten aller Gentlemen, bei der er auf allen Vieren auf dem Fußboden herumrutscht, in einen lächerlichen Morgenmantel gestopft wird, sich im Gerichtssaal eine blutige Nase holt oder gar in den Kleidern seiner Frau erwischt wird.
Sein Rivale, der sieben Jahre lang auf einer einsamen Insel mit seiner Frau Nr. 1 zusammenlebte, ist dann auch noch der äußerst sportliche Randolph Scott, dessen Sprung in einen Swimming Pool zu den komischen Höhepunkten des Films zählt.
Irene Dunne schnurrt sich schließlich wie ein smartes Kätzchen in ein siegreiches Happy End, bei dem Regisseur Garson Kanin allerdings die witzigen Ideen ausgingen, so daß „My Favorite Wife“ nicht ganz auf einer Höhe mit den Klassikern ist.
Den direkten Vergleich mit anderen Produkten des Genres ermöglicht das Kommunalkino in
... und immer war da ein völlig durchgeknallter Nervenarzt, der bedenklich mit dem Kopf wackelte
den nächsten Wochen mit seiner Reihe von Screwball-Comedies. Mit Lubitsch („Bluebeard's Eighth Wife“), Howard Hawks („20th Century“ und „His Girl Friday“) und Preston Sturges („Palm Beach Story“) sind die großen Regisseure des Genres vertreten.
Zwei für Hollywood besonders gewagte Komödien sind „My Man Godfrey“, bei der sich unter den romantischen Intrigen Carole Lombards und William Powells eine Satire über die große Wirtschaftskrise verbirgt, und „The Women“ von George Cukor, in dem 132 Minuten lang tatsächlich nicht ein Mann auf der Leinwand erscheint.
Wilfried Hippen
Die nächsten Filme der Reihe: Kino 46: „My Favorite Wife“ (Originalfassung mit Untertiteln) Do. 18.30 Uhr, Fr. 22.30 Uhr, Sa. 20.30 Uhr, Mo. 20.30 Uhr
An diesem Wochenende auch „Bluebearth's Eighth Wife“ (Originalfassung) Fr. 20.30 Uhr, Sa. 18.30 u. 22.30 Uhr und Mo. 20.30 Uhr.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen