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Schwulsein demonstriert

■ Evangelische Akademie diskriminiert Homosexuelle

Berlin (taz) - Die Evangelische Akademie Tutzing will ihre Räume der Deutschen Aids-Hilfe (DAH) grundsätzlich „nicht mehr zur Verfügung stellen“. Den Grund für diese Aussperrung teilte Akademiedirektor Claus-Jürgen Roepke der DAH jetzt schriftlich mit: „Einige Teilnehmer Ihrer Tagung haben ihr Schwulsein vor den anderen Gästen öffentlich in einer Weise demonstriert, die als nicht notwendig und deplaziert empfunden wurde.“ Die evangelische Kirche diskriminiere zwar niemand, empfiehlt der Aids-Hilfe aber gleichzeitig, künftig in ein „kleines Haus“ auszuweichen, „wo die Gruppe unter sich ist“. Im Zusammenleben der Menschen dürften Verhaltensmuster, die „die Würde und Intimsphäre schützen“, nicht außer Kraft treten, heißt es in dem Brief weiter. Das Kündigungsschreiben wurde jetzt auf einer Aids-Tagung in München mit Empörung aufgenommen. Viele Wissenschaftler überlegen sich, ob sie künftig an Veranstaltungen der Akademie noch teilnehmen.

Inzwischen hat der Akademieleiter eine Antwort erhalten. Axel Krause von der DAH schreibt: „Ich kann mir nicht vorstellen, daß die schwulen Teilnehmer unserer Tagung anderes zärtliches Verhalten an den Tag gelegt haben als dies bei heterosexuellen Menschen üblich ist: Umarmungen, Küsse, Handhalten.“ Krause weist auch auf die doppelbödige Moral Roepkes hin: „Du darfst sein wie Du bist, aber bitte konfrontiere mich nicht damit.“ Und weiter: „Ihr Hinweis auf ein kleines Haus, in dem unsere Gruppen unter sich sind (...) entspricht tiefstem diskriminatorischem Denken.“ Fazit: Die Akdamie „scheint es nicht wert zu sein, die DAH in ihren Räumlichkeiten aufzunehmen.“

-man

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