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Schwulenfeindlicher ReggaeAnschreien statt mitsingen

In der Berliner Kulturbrauerei diskutierten Schwule und Reggae-Fans über die Zulässigkeit homophober Reggae-Lyrics. Beispiel gefällig? "Ich bin heterosexuell, und das ist auch gut so."

Schwulenfeindlichkeit ist die dämliche Kehrseite der Reggae-Kultur – wie hier bei Sizzla. Bild: ap

BERLIN taz | Heute keine Reggae-Musik im Kesselhaus der Berliner Kulturbrauerei, keine Party, kein Tanzen. Brennende Joints ja sowieso nicht wegen des Rauchverbots. Stattdessen sitzt Volker Beck von den Grünen auf dem Podium, neben ihm sein Sidekick Klaus Jetz vom Lesben- und Schwulenverband (LSVD). Beck sitzt hier als Spielverderber vom Dienst. Er sagt nämlich, dass er es auch in Zukunft nicht dulden wird, dass Dancehall-Künstler aus Jamaika wie Sizzla ("Erschießt Perverse, meine große Pistole macht Bumm Bumm Bumm") an diesem Ort auftreten dürfen, wenn sie nicht darauf verzichten, mit ihren Songs zum Mord an Schwulen aufzurufen.

Die Hütte ist trotzdem voll. Gekommen sind in der Mehrzahl Reggae-Fans, die nicht noch einmal erleben wollen, dass sie draußen im Regen stehen, weil das Konzert von schwullesbischen Aktivisten verhindert wurde - so zuletzt geschehen im November letzten Jahres nach massiven Protesten gegen den Auftritt des Dancehall-Sänger Sizza im Berliner "Huxleys". Schuld daran: Volker Beck, der LSVD, die Linkspartei und die Demonstranten von "Smash Homophobia". Die Reggae-Fans füllten die Mitte des Raums, also den Platz, den Reggae und Dancehall in der bundesrepublikanischen Gesellschaft längst eingenommen haben. Die easy Konsensmusik für einen gelungenen Sommerabend. An den Rändern, wie immer, hatten sich die Schwulen platziert. Am Rand hat man den Pulk besser im Blick und kann abhauen, wenn es brenzlig wird. Und es gab an diesem Abend durchaus Momente, in denen die Sicherheitskontrollen am Eingang plötzlich sinnvoll erschienen - und man sich bang die Frage stellte, ob Volker Beck als MdB eigentlich Bodyguards zur Verfügung stehen. Und das inmitten von Leuten, die einem als Homo sicher wacker zur Seite stünden, wenn man von Nazis angegriffen würde und die Täter-Opfer-Anordnung überschaubar und weltbildkompatibel ist.

Aber hier, an diesem Abend, hörten Freundschaft und Solidarität dann auf. Es wurde viel gebrüllt auf dem Podium. Es gab zustimmendes Raunen für den Satz "Ich bin heterosexuell, und das ist auch gut so" des Diskussionsteilnehmers Klaus Maack von der Berliner Konzertagentur Contour.

Und das mit der Täter-Opfer-Anordnung wurde ein Durcheinander: So führte Klaus Maack an, dass die Dancehall-Künstler aus Jamaika keine Anwälte und Plattenverträge hätten, völlig hilflos seien gegen die "Medienkampagne", mit der sie überzogen würden. "Sie sind Opfer!", betonte er. Von den mächtigen Schwulen und ihren Verbänden zum Opfer gemacht.

Uli Güldner, Musikjournalist und brüllender Reggae-Papst, legte nach: "Es handelt sich bei den Liedtexten um eine drastische Verurteilung von Homosexualität und nicht um Aufrufe zum Mord." Krieg oder doch eher kriegsähnliche Handlungen? Schon war man mitten drin in der Textexegese. Und vor allem den Untiefen einer zutiefst komplexen Diskussion: Gelten die Menschenrechte eigentlich universell? Kennt die Kunstfreiheit Grenzen? Muss man Sängern aus postkolonialen Ländern nachsehen, dass sie die Menschenrechte nicht achten, "weil sie noch nicht so weit sind". Sie erst noch "erzogen" (Maack) werden müssen?

Es war eine Diskussion auf einer Insel, dem bürgerlich-liberalen Prenzlauer Berg, über eine Insel, Jamaika - deshalb war es gut, dass auch Joy Wheeler zu Wort kam, die jamaikanische Botschafterin. Auch wenn sie nur Botschafter-Sätze wie "Rome was not built in a day" sagte und die Frage, warum die jamaikanische Gay-Rights-Organisation J-Flag sich nicht traut, ihre Adresse öffentlich zu machen, auch nicht beantworten konnte.

Als sich die beeindruckend aggressive Diskussion dem Ende zuneigte, einigte man sich darauf, "that we need a new Unterlassungserklärung" von den Dancehall-Künstlern. Aber womöglich nur auf Deutschland begrenzt, weil man es ihnen nicht zumuten könne, in ihrem Heimatland damit konfrontiert zu werden, dass sie NICHT gegen Homosexuelle sind.

Draußen, vor der Tür des Kesselhauses, wurden dann noch ein bis zwei Zigaretten geraucht. Eine riesige Transe, die auch im Publikum war, stöckelte davon und erntete ein abfälliges Grinsen. Da war plötzlich ein Graben zwischen "den Schwulen" und "den Reggae-Fans". Beim Recht auf gute Laune ist dann wohl Schluss mit lustig. Man will ja auch nicht wissen, welches Blut an den Drogen klebt, die man so nimmt, um gut drauf zu sein. Aber würden diese netten Studenten und freundlichen Abhänger eigentlich auch Musik von jemandem hören, der singt: "Murks den Mongo ab"?

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58 Kommentare

 / 
  • AV
    Andi V.

    In Folge von Sizzlas jüngster Erklärung, dass er trotz der Unterzeichnung des RC weiter gegen Homosexuelle hetzen will, weil er ein fanatischer Ideologe ist, hat er seinen deutschen Tourmanager verloren: http://www.queer.de/detail.php?article_id=11835

  • DD
    Daniel Demant

    In einem Interview mit der Sunday Mail (siehe hier: http://www1.sundaymail.co.zw/inside.aspx?sectid=4928&cat=3) hat Sizzla eindeutig zu verstehen gegeben, dass er eine solche Erklärung niemals unterzeichnet hat und es auch nicht vor hat, nebenbei hat er den Diktator Mugabe verteidigt, er "leiste einen guten Job". Aufgrund dieses Interviews hat Contour Music es anscheinend auch eingesehen und ist nicht mehr Vertreter von Sizzla (siehe hier: http://www.queer.de/detail.php?article_id=11835). Anscheinend hat man dort dazugelernt. Damit dürfte zumindest für Sizzla die Zeit der Auftritte in Deutschland erstmal vorbeisein.

    Nach wie vor finde ich es befremdlich, dass von vielen Reaggefans so wenig Verständnis dafür aufgebracht wird, dass es halt nicht so pralle ist, wenn einem das Recht zu Leben abgesprochen wird. Soziokulturelle Gründe hin oder her.

     

     

    Daniel Demant

    SLADO e.V.

  • AS
    Axel Schubert

    Eine Frage, die bleibt: wer spricht wann mit wem über was? Anlässlich der Capleton-Konzertabsage in Basel (6.11.2008) hat immerhin das Capleton-Team seine Unschuld verloren, da die Managerin, Claudette Kemp - mit der wir sprechen konnten (Capleton kniff) - hinsichtlich sexueller Orientierung (und Immoralität) von sich aus eingestand "re-educated" worden zu sein.

     

    Das zumindest könnte jeder potentielle Dancehall-Veranstalter leisten, der im Gespräch mit Homo-Hass-Sängern ist. Tut er es nicht, ist's ihm direkt vorzuhalten.

     

    Hier Auszüge aus einer Notiz zum Gespräch:

     

    Claudette beteuerte, es sei das erste mal überhaupt, dass sie registrierte, dass sexuelle Orientierung nicht frei wählbar sei. Ihr hierbei Aufrichtigkeit zu Gute haltend, meint dies, dass sie sich die ganzen Jahre hindurch bis hin zum Unterzeichnen des RCA durch Capleton nicht ernst und besorgt mit dem Thema auseinandergesetzt haben kann. Vielmehr wirft es aber auch ein Licht auf die (jahrelangen) Dialoge, die bisher im Rahmen solcher Auftritte durch Vertreter von Musikindustrie, Konzertveranstaltern- und beteiligten, von DJs, Kulturbetreibern etc. geführt wurden: in diesen Dialogen wurde ein hinsichtlich Homophobie so naheliegender wie wesentlicher Punkt offensichtlich nie diskutiert!

     

    Das wichtige ist in jedem Fall das Fazit: dass ein für alle Mal das Team um Capleton seine Unschuld verloren hat, wenn er weiterhin Homosexualität als immoralisch, da selbstgewählt, verurteilt.

     

    Als Schlussfolgerung verschiedener Aussagen bestand mit Claudette Konsens darüber, „that there is nothing bad about publicly speaking out, that homosexuals have the rights of physical and psychological health and integrity“.

     

    komplett hier: http://www.habs.ch/aktuell_pics/20090105_Capleton_GespraechClaudette_as.pdf

     

    Seitdem erinnern wir sie daran (selbstverständlich auch das mit offenem Ausgang und ohne naiv annehmen zu wollen, Capleton hätte sich gewandelt)

     

    Axel Schubert, Sprecher homosexuelle Arbeitsgruppen Basel

  • R
    Roman

    Ich müßte suchen, aber ich habe es vor ein paar Wochen im Net gelesen. Nämlich, daß der überwiegende Teil, der jam. Dancehall-"Künstler", homophobe Texte, überhaupt nicht im Programm hat.

    Stellt sich die Frage, warum dann Sizzla&Co.von den Veranstaltern, gebucht wird.Provokation? Vorsatz? hoher Ticketverkauf?

  • S
    Svend

    zu nächst @Björn Hens:

     

    Auch wenn das für sie eine Überraschung sein mag, selbstverständlich setze ich das Leben eines Menschen über das eines Tieres oder einer Pflanze - das tun Sie auch, sonst würden Sie ja gar nicht dazu kommen, umweltschädliche Massenmedien zu nutzen.

    Solch lebensferne Theorien gehen mir ohnehin ab, sie sind meiner Meinung nach nur als geistiges Ideal zu sehen und anzustreben, aber niemals zu erfüllen.

    Dass es unter einem theoretisch-ökologischen Aspekt natürlich keine nutzlosen Lebewesen gibt, ist wissenschaftlich unstreitbar - aber dies geht natürlich meilenweit am Thema vorbei. Darüber hinaus werde ich auch weiterhin jede Mücke in meinem Zimmer totschlagen – ich werde mich dann einst vor einer höheren Macht verantworten müssen.

    Mich wundert nur, dass Sie gerade diese Persiflage falsch interpretieren (wollen?) und nicht meine Persiflage des „unzivilisierten, abergläubischen, brutalen und gewissenlosen Negers“.

    Nur, es bleibt Ihnen unbenommen, sich ideologisch mit Wasserkrebsen und Kornelkirschensamen gleichzusetzen, denn das Leben in Europa ist derart denaturiert, dass man sich leicht einbilden kann, man könne überleben ohne Schaden in der Welt anzurichten.

    Allerdings: nichts gegen Ihre Einstellung, die finde ich sogar teilweise ehrenhaft – trotzdem aber verfehlt. Ich hoffe, dass Sie meine antiquierte Form der Dialektik nachvollziehen mögen.

     

    Zweitens:

     

    Mir war schon kurz nach Abfassen dieses Kommentars klar, dass es einen Wettlauf um politische Korrektheit geben würde.

    Nur einige Punkte:

    - Natürlich ist die Gewalt hervorrufende Armut und Bildungsferne in der Karibik eine Folge der Kolonialisierung (jedoch auch eine Folge der kriminellen Strukturen), aber ich empfehle denjenigen die Tausende von Euro für gewaltige Reggae-Sammlungen anlegen, das Geld in sinnvolle Strukturierungsmaßnahmen zu stecken.

    - Das Argument, der politisch wirksame Hinweis auf Menschenrechtsvergehen sei eine überhebliche Postkoloniale Anmaßung (egal in welchem Staat), ist ein beliebtes Mittel von Despoten und Usurpatoren jede Diskussion über eine Schieflage der sozialen Verhältnisse im Keim zu ersticken. Wenn man darüber hinaus nichts zu bieten hat, ist es nichts als reine Abwehrpropaganda!

    - Mich wundert darüber hinaus, dass viele massiven Anhänger der Reggae-Kultur nicht in der Lage sind, aufzuzeigen wo genau denn meine Lücken in der Kenntnis Jamaikas (die sind in der Tat vorhanden, bin bestimmt kein Experte) oder der karibischen Lebensverhältnisse sind! Den allermeisten reicht es, den Vorwurf der Ahnungslosigkeit gegenüber anderen aufzustellen und genau so stehen zu lassen. – Beliebtes und (hier und überall) „gern gehörtes“ Zitat: „Man sollte nicht über Dinge sprechen, von denen man keine Ahnung hat!“ Meine Meinung ist aber, dass man nur über Dinge eine Ahnung erlangen kann, gerade wenn man darüber spricht und vielleicht auch einmal etwas Falsches äußert. Dann, liebe Anhänger der Reggae-Kultur lassen Sie mich doch auch einmal laben an Ihrem Manna des „Wisdom“.

    - Mein letzter Kritikpunkt ist die erstaunliche Verharmlosung des Themas „Homophobie“, welches mit jedem Mittel der universitären Debattenkultur betrieben wird. Ich denke, dass Texte wie Capletons „Pure Sodom“ oder T.O.K.’s „Chi-Chi-Man“ (sorry liebe Pedanten, wenn etwas falsch geschrieben ist) nicht eindeutiger und nicht krasser sein können. Ich sagte schon, dass selbst neonazistische Bands wie Landser sich eine Scheibe von derart viehisch-brutalem Schwulenhass noch eine Scheibe abschneiden könnten, selbst in jeder knüppelharten Nazi-Szene wären solche Textpassagen ein wahrer und echter Brüller. Es versuchen hier nun leider einige Schwärmer jeden bedenklichen Hintergrund zu vertuschen – unter diesem Paradigma hätte man die Frankfurter Idioten- und Stumpfsinntruppe „Böhse Onkelz“ in ihrem sozialen Kontext und der Mannigfaltigkeit (?) ihrer Texte schon in den 80ern vom Vorwurf des Rechtsextremismus freisprechen müssen.

     

    Es ist und bleibt nur weiterhin ein Kennzeichen der gesamten Postmoderne, dass ein jeder das mit Macht zu verteidigen sucht, was ihm/ihr Freude und Spaß bereitet – ein philosophisch-politischer Hintergrund wird in sehr vielen Fällen leider immer nur konstruiert! Ich werfe keinem Reggae-Freund in Deutschland vor, sie seien Schwulenfeinde oder religiöse Fanatiker – aber ein Großteil ist ein gleichgültiger Haufen, auch wenn gerade diese Subkultur sich mit einem plakativen philosophischen Bewusstsein brüstet!

  • R
    Realist

    Und wieder einmal beweisst ein Autor das er Unfähig ist, und dies gleich aus 2 Gesichtspunkten:

     

    1: Wird hier durch eine teils falsche übersetzung eine Situation künstlich aufgebläht. Aber um das beurteilen zu können sollte man vielleicht erstmal ein wenig patwa lernen und nicht den Text mit ENGLISCHER bedeutung übersetzen. Da kann man dann auch gleich dem Papst auftritsverbot geben der "hetzt" dann nämlich auch gegen Schwule (auf die Idee kommt aber irgendwie keiner, komisch... naja hauptsache auf die die sich nicht wehren können)

     

    2. Solange die BEIDEN großen Parteien in Jahmekja mit Homophobie auf Stimmenfang gehen und diesen in ihren Zeitungen positiv konotieren ist wohl auch davon auszugehen das dies in das Bildungssystem mit einfliesst... es stellt sich also die Frage ob man jemandem der sein Leben in diesem System lebt tatsächlich vorhaltungen machen kann oder ob die richtige Adresse nicht die Regierung bzw. die beiden großen Parteien in J. wären!!!

     

    Soviel dazu und ein Gedanke zum Schluss... vielleicht wäre es sinnvoller wenn sich beim nächsten konzert nur homosexuelle karten kaufen und auch hingehen das würde vielleicht eher zu denken geben als das erleben von Intoleranz zu mal Sizzla sicher nicht an der Demo vorbeifährt sondern lediglich erfährt das das Konzi abgesagt ist... klar wäre ich dann noch mehr angepisst, klar ist jeder Fan noch mehr angepisst.... schon mal drüber nachgedacht.... und als Reggaefan muss ich zugeben auch ich bin genervt von diesen Demos zumal doch eh nur die üblichen 100 kandidaten (manchmal auch 500) da sind die eh immer zu sehen sind! Selbst viele Schwule die ich kenne sind von diesem Verhalten genervt da sie die Musik mögen... naja egal Hauptsache gepöbelt und so ein Musiker ist ja eh der einfachere Gegner als eine Regierung die dieses Gedankengut anfeuert!!!

     

    in diesem Sinne mehr denken weniger schreien!!!

  • G
    georgee

    Kein Toleranz für Diskriminierungen wie Homophobie!

     

    Und wer dann schnell zur Verteidigung dieser hasserfüllten Lieder mit dem Finger auf andere Diskriminierungen zeigt, der solle bitte schweigen!

     

    Es geht um Homophobie in einigen Teilen des Reggae.

    klar ist, dass jede gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, sei es wegen Sexualität, Herkunft oder dergleichen verachtenswürdig ist.

     

    Drogenkonsum ist ein anderes Thema, das hier nicht zur Diskussion steht.

     

    Fakt ist, dass es für unverhüllten Hass bis zu AUfrufen zu Gewalt gegen Homosexuelle keinerlei Entschuldigung gibt. Jeglicher Kulturrelativismus ist nicht mehr als der Versuch das Problem zu leugnen.

     

    genauso kann ich das Geschwafel von "Verständnis und Rücksicht" sowie die Ausrede, dass es im Reggea halt noch nicht so weit sei, NICHT MEHR HÖREN:

     

    Es gibt keine Kompromisse bei Homophobie!

    Sie ist zu verachten, den jeweiligen Personen ist das klar zu machen, und falls sie sich ( wie Shizzla) auch nach jahren nicht ändern, dann ist es völlig legitim und wichtig ihre beschissenen Konzerte zu verhindern! notfalls auch mit allen angemessenen undnötigen Mitteln.

     

    Wer ernsthaft verständnis für diesen Scheiss aufbringt, der stellt sich auf deren Seite. Ein solcher Hass, der die Scheinheiligkeit der "love" im Reggea aufzeigt, ist keine Toleranz entgegenzubringen. Wir leben im 21. Jahrhundert, und wenn einige Dickschädeln immer noch nicht begriffen haben, dass Hass und Diskriminierung von Homosexuellen jeglichen aufklärerischen und humanistischen Gedanken gegenüber steht, dann gehören die Personen AUSGEGRENZT!

     

    Wer Homophobie kleinredet, dafür Verständnis aufbringt ( Zitat: „ wir wollen niemanden ausgerenzen, sondenr die Diskussion suchen“)

    Was gibt es noch zu klären? Homophobie ist menschenverachtend und vom Prinzip (!) nichts anderes als Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.

    Auch die Homophobie nimm in Jamaika (und anderswo) Auswüchse an, die in Morden und Gewalttaten gipfeln.

     

    Deswegen, homophobie konsequent bekämpfen ( und anderen Scheiß wie Sexismus oder Antisemitismus, Rassismus etc selbstverständlich auch!)

    im zweifelsfall wird ein Konzert verhindert, falls nicht möglich so gut wie möglich gestört!

  • AV
    Andi V.

    @gahmaican:

    Du schreibst: "Das Wort Toleranz sollten sich Volker Beck und seine Anhänger mal genauer anschauen und vor allem die Bedeutung davon...Denn nicht jeder muß schwul sein gut finden." Auf Jamaika werden jedoch Schwule und Lesben verprügelt, durch die Straßen gehetzt und abgestochen - unter Zustimmung der Mehrheit, während die Polizei wegschaut oder such beteiligt. Das ist in den Medien wiederholt dokumentiert worden. Z.B. hier: http://www.neon.de/kat/freie_zeit/musik/224872.html

     

    Sänger wie Sizzla und Capleton haben wiederholt in ihren Konzerten gegen Schwule gehetzt und sind dadurch mitverantwortlich für solche Gewalttaten. Sie stacheln zum Hass auf. Und DAS soll man tolerieren? Wenn Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung in Gefahr sind, darf man diejenigen, die sie diskriminieren, nicht einladen und bejubeln.

     

    Eigentlich müsste jeder, der für Gewaltlosigkeit und Toleranz ist, solchen Menschenverachtern den Stinkefinger zeigen. Aber den Reggae- und Dancehallfans ist ihr Spaß und die gute Stimmung beim Konzert wohl wichtiger als das Schicksal der Schwulen und Lesben auf Jamaika. Traurig, aber wahr.

  • C
    C-Hörnchen

    http://www.youtube.com/watch?v=7IH2IXJ4wJ8

     

    mit Text, damit auch Volker Beck und die TAZ-"Journalisten" checken, dass es nicht jedem in der Reggaeszene darum geht, homophobes Gedankengut auf Konzerten oder Dances zu "tanken"

     

    Wenn Tanya Stephens derzeit durch Deutschland touren würde, würde auf diesen recht aktuellen Titel wohl keiner eingehen.

     

    Recherche und Fakten sind in diesem Artikel hier nicht vorhanden, Meinungsmache dafür umso mehr.

     

    und btw die deutsche Reggaeszene hat auch nicht mehr Partydrogenkonsumenten als jede andere Szene, Oktoberfestbesucher, CSD-Gänger....

  • VV
    Volker Vonssen

    Prima Beitrag! Diese Hetzer dürfen keinen fußbreit Raum auf deutschen Bühnen bekommen, dreht ihn den Strom ab, kauft keine Hetz-CD's, behandelt sie so wie rechte Hetz-Musiker!

  • G
    ghamaican

    Wenn man die meisten Kommentare hier liest geht einem echt die Nabelschnur hoch...Das mit der "Schwulenfeindlichkeit" ist doch gar nicht nur auf Jamaica zurückzuführen...Es ist auch in den meisten afrikanischen Ländern gegen das Gesetz...Aber wie immer ist es ja nicht nicht vom weißen Mann gemacht worden, also wird es auch nicht akzeptiert...Das Wort Toleranz sollten sich Volker Beck und seine Anhänger mal genauer anschauen und vor allem die Bedeutung davon...Denn nicht jeder muß schwul sein gut finden...Aber das wollt Ihr von den Schwulenverbänden ja nicht hören...Freedom of speech??? Das ich nicht lache...Was meint Ihr eigentlich was Bob Marley von Schwulen gedacht hat???? Und wurde er auch verbannt??? Echt traurig wie mit dem Thema hier umgegangen wird...

  • EL
    ex leser

    lol an den autor...lol an uns alle die hier mitdiskutieren...jamaikanische musik verbieten die hier keiner versteht und die ganzen aggro kinder schalten und walten lassen...

  • HB
    Herbert Bass

    Ich verfolge schon lange die Homophobie-Debatte im Reggae und bin schockiert, dass die Taz einen derart schlecht geschriebenen Hass-Artikel zu dem Thema vom Stapel lässt.Bisher bin ich eine derartige Schreibweise nur von der Seite der wenigen fanatischen Verteidiger der sogenannten "Batty-Boy Tunes" gewohnt.

    Auf www.reggae-town.de gibt es beispielsweise einen hervorragend objektiven Artikel über die Podiumsdiskussion im Kesselhaus. Dort werden nach feinster journalistischer Manier die wichtigsten Standpunkte der einzelnen Teilnehmer erläutert und kurz und sachlich der Verlauf der Debatte geschildert. Diese Basics vermisse ich in diesem "Artikel" wirklich.

     

    Genauso wie es vereinzelt Lesben und Schwule gibt, die abfällig über "Heten" reden, gibt es auch Heterosexuelle, die ihren Mitmenschen ihre andere Orientierung nicht gönnen. Es gibt aber eben auch Gegenbeispiele auch aus der Reggaeszene. Bedeutende Hamburger Soundsystems wie Sillywalks und Crucial Vibes sprechen sich seit Jahren offen und ungefragt gegen Homophobie aus. Es gibt auch vereinzelt deutsche Reggae-Texte, die sich offen gegen Homophobie und Intoleranz wenden, der Süddeutsche Künstler "Raggabund" hat einen tollen Text dazu im Programm.

     

    Am Ende muss das Publikum entscheiden, was es sich anhört. Wer gerne auf einen Dance geht, wo generell aggressive Texte gespielt werden in denen es generell um Macker-Themen wie Autos, Ruhm, Frauen aufreissen etc geht, der muss sich nicht wundern, wenn so ein Sound auch Homophobe Texte spielt. Gleiches gilt für viele andere Musikrichtungen wie Hip-Hop, Rock in allen Varianten.

     

    Aber wenn man aufhören würde, sich bei der Homphobie-Kritk auf Reggae zu beschränken, dann könnte es ja am Ende den eigenen Musikgeschmack treffen, oder? (zumindest wenn man genauso pauschal über das entsprechende Genre urteilt wie hier..)

     

    Ich habe langsam echt keine Lust mehr, mein Geld für eine Zeitung auszugeben bei der manche Autoren regelmässig solche journalistischen Fehlleistungen vom Stapel lassen. Ein bischen Berichterstattung neben der Meinungsmache wäre echt angebracht gewesen.

  • S
    stefan

    ein paar der Kommentare habe ich gerade gelesen und könnte schon kotzen - ich habe keine Lust, um das Recht zu kämpfen, nicht mit Mord und Verfolgung bedroht zu werden. Für jede andere Gruppe ist dies anscheinend selbstverständlich -

     

    oder was glaubt ihr würde passieren, wenn ein Sänger: "lasst den Neger brennen" oder "hängt den Juden höher..." singen würde ... oder :" nur´n toter Muslim macht Freude" ......

     

    Lasst Euch dass mal durch den Kopf gehen, bevor Ihr auf ein Recht pocht, Schwulenhasser-Texte zu hören.

     

    Ach ja - ich bin in einem Alter, wo ich noch die Möglichkeit hatte, einige schwule Überlebende des Holocausts kennen zu lernen - die Bilder dieser Menschen vor Augen könnte ich kotzen, wenn hier einige versuchen, die Mißachtung von Menschenrechten zu verteidigen.

  • S
    skippitippi

    Lieber Herr Reichert,

     

    auf welche Veranstaltung waren Sie denn geraten vorgestern? Hätten Sie mal zu meiner ins Kesselhaus gehen sollen. Da gab es keine Drogen, keine Gewalt und die Transen saßen in der Mitte, während die jungen Leute (raus aus dem Büro - puh, grad noch so geschafft!) am Rand und bis vor die Tür standen.

     

    Mussten Sie richtig Angst haben auf Ihrer Veranstaltung? Überall nur Hassprediger in einer unverständlichen Sprache, die klingt wie Patwa? Ach, dann lassen Sie uns doch mal ausgehen. Vielleicht ins Yaam. Da ist es immer so nett und tolerant. Kontaktieren Sie mich doch per Email, dann schicke ich Ihnen auch ein Foto. Sonst erkennen Sie mich ja gar nicht in meinem Blazer, den gekämmten, langen, glatten Haaren und ohne Nadel im Arm.

     

    Bis bald also...

  • RS
    Rolf Sternberger

    @friseur

     

    Naja, handelt es sich ganz einfach auch nur um eine neue Linke, die sich ihrer eigenen Wahrheit nicht mehr so sicher sind wie Sie. Ich selbst empfinde diese Art als wesentlich angenhemer als die ich-sage-immer-das-wahre-fraktion in der Linken. Kritische gegenüber allen anderen Meinungen zu sein ist relativ einfach, seine eignenen Standpunkte relativistisch zu sehen schon viel schwieriger, am schwierigsten ist es dann wohl, trotz seines eigenen BEdeutungs- und Begründungsskeptiszismus seine eigene Meinung in politischen Kontexten verteten zu können.

  • F
    FloFlo

    Interessant zu diesem Thema ist vielleicht auch der Briefwechsel zwischen der Bundeskonferenz der Schwulenreferate und "Kingstone". Es ging hier um einen Auftritt der Gruppe T.O.K. .

     

    http://www.schwulenreferate.org/index.php?idcatside=20

  • DS
    Dominic Schnürer

    Sehr schade, wie dieser Bericht hier etwas verzerrt und Gräben, die bei der Diskussion geebnet werden sollten, eher vertieft.

    Dass das teilweise nicht passiert ist und die Diskussion nicht wirklich als erfolgreich bezeichnet werden kann, ist ebenfalls schade.

     

    Aber:

    Niemand musste bei dieser Veranstaltung auch nur ansatzweise befürchten, dass er bedroht oder gar verletzt wird.

    Es gab keine Aggressivität, dafür aber durchaus gute Publikumseinwürfe und auch Gespräche nach der Diskussion zwischen "den beiden Lagern". Ich selbst habe solche Gespräche geführt.

     

    Es wurden in diesem Artikel lediglich die extremen Aussagen herausgepickt, die auch auf nicht-schwuler Seite nicht positiv aufgenommen wurde.

     

    Das ist Explosiv-Niveau! Ich hatte von der TAZ mehr erwartet und bin enttäuscht!

     

    Mit freundlichen Grüßen

    Dominic Schnürer

  • L
    LeO

    Herr Reichert, na das nenn ich aber mal einen objektiven Artikel. Polemisieren statt Recherchieren. Mal ehrlich, mit ein wenig Abstand schämen Sie sich jetzt schon dafür, oder?!

  • BS
    Berlin Soundboy Story

    Nur zum Vorwurf des unkritischen selbstverständnis der Szene. Diese Doku wurde zwischen 2005 bis 2006 gedreht und beweisst die Fähigkeit der kritische Reflexion der Akteure!

     

    Ab der 18 min wirds interessant...

     

    http://video.google.de/videoplay?docid=4838960008656161606&ei=EZ-GS4nlCZfk2gK52eiECw&q=berlin+story+dancehall&hl=de#

  • K
    Karl-Heinz

    Liebe taz, liebe Leser,

     

    Ich fühle mich als Hörer (u.a. von Sizzla) und als mündiger Bürger einer sogenannten Demokratie nicht recht ernst genommen, wenn mir von Seiten des LSVD oder anderen Organisationen pauschal unterstellt wird, ich sei nicht in der Lage mir ein eigenes Urteil über die Texte und Inhalte im Reggae zu bilden.

     

    Wenn "the Bastian" anführt: "Wer einem Menschen die moralische Urteilsfähigkeit abspricht, spricht ihm auch seine Würde ab" dann ist genau diese Form der Entmündigung für mich schon ziemlich entwürdigend.

     

    Was soll denn diese Bevormundung bewirken, außer dass ich jetzt einen Groll gegen diese Organisationen habe, weil ich meine Musik nicht mehr live genießen kann?

     

    Es geht bei Sizzla eben um so viel mehr als diese von den Medien hochgepushte und reduzierende Homophobie. Wer von euch Aktivisten hat sich denn mal wirklich die Mühe gemacht und sich eines von den über 50 Alben, die dieser Mann veröffentlicht hat, angehört?

     

    Ja, und ich gebe es zu, ich gehe gerne auf ein Sizzla Konzert und höre mir die Botschaften von Sizzla an: Liebe; stark zu sein in einer Gesellschaft, die es einem schwer macht; das Leben zu lieben und zu achten; sich um unsere Kinder zu kümmern; sich zu bilden; Misstände zu kritisieren, sich zu wehren;... könnte so fortgesetzt werden.

     

    Und wenn "the Bastian" anmerkt: "Sorry, aber man merkt worum es ihm geht: seine lässig-coole Mucke hören und eine tolle Party feiern. Mehr nicht..."

     

    dann muss ich dir absolut Recht geben. Das ist der Kernpunkt ,um den es geht und nicht darum sich die nächste Portion Schwulenfeindlichkeit abzuholen und zu tanken. Das sind die meisten durchaus in der Lage kritisch genug zu sehen.

     

    Ein bischen mehr Vertrauen in die Mündigkeit und Differnziertheit der Reggae-Hörer würde der Situation sicher gut tun.

     

    Diskutieren: Ja - Bevormunden: Nein

     

    Liebe Grüße

    Karl-Heinz

  • F
    friseur

    die kommentare von einigen r-fans sind wirklich erstaunlich in ihrer beschränktheit. was hat es denn bitte mit pc-ness zu tun, wenn man dafür eintritt dass morddrohungen nicht ausgesprochen werden und dass man diesen "künstlern" sagt, dass sie sich genauso an zivilisatorische standards zu halten haben wie jeder andere?

     

    der gipfel kommt natürlich wieder aus der anti-ra-ecke: die armen jamaikaner werden unterdrück und es ist kolonialistisch wenn man ihren künstlerischen ausdruck nicht akzeptiert. wie lange hält das vor? ist der künstlerische ausdruck von diversen rechtsbands die da brüllen "vergast die juden" dann genauso ok? oder wenn nazi-bands aufspielen und dazu fröhlich trällern "zündet der zecke die rasta-locke an"?

     

    nein: dann wackelt es mal ordentlich im linken selbstbewußtsein und die kiffende volksfront rückt aus.

    diese pseudo-linke bigotte gequatsche ist einfach nur peinlich

  • I
    IstJaEgal

    Leider empfinde ich den Artikel auch als etwas zu emotional geraten..sehr beleidigend. Ich war leider nicht in Berlin, mir wurde nur von diversen Seiten zugetragen, was dort passiert sei und ich kenne viele der Anwesenden und kann mir bei Gott ("bin ja eh nicht gläubig :p) vorstellen, das dort irgendwelche aggressiven Signale gegenüber die homosexuellen Anwesenden ausgesendet wurde.

     

    Jamaika hat ein sehr großes Gewaltproblem und das ist vielen Menschen nicht bewußt. Das Klischee von Sonne, kiffende Hippies und Rasta geistert bei vielen Menschen leider noch im Kopf herum. Die Realität vor Ort sieht anders aus. Leider kriegen viele der Touristen, die an wunderschönen Orten wie Negril oder Mo´Bay abhängen nicht wirklich viel von der gesellschaftlichen Situation mit.

    Jamaika ist pleite (nicht nur seit kurzem) und wird wohl ihren Schuldenberg nie tilgen führen. Diese Probleme führen zu einer extrem gespaltenen Klassengesellschaft. Eine kleine reiche Elite, die in wirklich schicken Verhältnissen wohnt und dem gegenüber eine Mehrheit an Menschen, die am Existenzminimum und sogar darunter liegen.

     

    Der Schwulenhass (keine Lesben, die werden meist in Ruhe gelassen und gerade in den Gogo-Clubs und in den Ghettos findet man doch mehr als man persönlich glauben würde; aber sie stellen keine Bedrohung für die Männer da.) ist mehr ein Produkt von Downtown als Uptown. Uptown findet man durchaus Clubs mit Homosexuellen, die ihre Sexualität offen ausleben können. Die Homophobie ist definitiv ein Problem der Ghettogegend und der Landbevölkerung. Also = der armen ungebildeten Masse. Und dieses ignorante Verhalten wird weiterhin von der Regierung fossiert, siehe Golding und letztes Jahr der Antrag von einem Minister zur Untersuchung der Polizei, in wie weit sie von Homosexuellen infiltriert worden sei. Na klar, ist ja auch leichter...Steuererhöhung steht vor der Tür, lenkt man schön mit Hasstiraden gegenüber Minöritäten ab.

     

    Ich glaube, das die jamaikanische Bevölkerung schneller sich von der Homophobie trennen würden, würde sich die wirtschaftliche Lage der Menschen dort ändern. Bildung, Perspektiven und Alternativen...aber diese Privilegien sind dort nicht vorhanden. Veränderung der Politik durch fairen Umgang mit der Karibik wäre schon mal was...aber nein, das ist alles zu kompliziert, also machen wir es uns leichter und verbieten einfach die Musik und setzen uns nicht mit den Problemen mehr auseinander...

     

    Würde es dem LSVD und Beck um die Opfer der Homophobie Jamaika gehen, würden sie wahrscheinlich eher die Politik und andere Faktoren angreifen, anstatt nur die Musiker....so gerät das zu einer populistischen Farce.....

     

     

    apropos an den Herrn der über Afrika redet....natürlich ist Rassismus von Seiten der Schwarzen gegenüber "Whiteys" vorhanden. Kannst du nach SouthCentral fahren. Da ist die Überlebenschance auch nicht so groß. Würde mal gerne eine Quelle sehen, in der Beenie sich für die Unterstützung der ugandischen Regierung ausspricht. Wobei man ja auch in diesem Falle sehen muss, daß da auch westliche Kräfte dahinter stehen (s.SpiegelArtikel und Erwähnung des amerikanischen Evangelikaler-Pastor, der dort unten gegen die Schwulen wettert.) Ich selbst habe einige Zeit in den Ghettogegenden von Kingston verbracht und am schlimmsten war wohl das Auftreten der Polizei...Killersquads....

  • BH
    Björn Hens

    @Svend: "Kurz gesagt, es gibt dort viele Leute, denen ist das Leben eines weißen Wohlständlers weniger wert als das eines nutzlosen Tieres."

    Du hasts zwar gut gemeint, aber steckst in der gleichen Spirale wie alle anderen. Erstens gibt es kein nutzloses Tier, und zweitens machst du den gleichen Fehler wie viele anderen, nur auf einer anderen Ebene. Du stellst bestimmtest Leben über anderes Leben und das nur auf Grund persönlicher Vorlieben/Präferenzen. "Ehrfurcht vor dem Leben" war Albert Schweitzers Anliegen, NICHT "Ehrfurcht besonders vor menschlichem Leben, dann aber auch vor tierischem Leben und noch ein bisschen Ehrfurcht vor den Pflanzen." Rassismus? Sexismus? NEIN. Das nennt sich Speziesismus!

  • R
    Reggaeneration

    Love & Brightness! :) Vielleicht nicht überall, aber die Bob Marley Vibes werden noch gelebt! :) In Harmonie mit Mensch, Tier und Natur.

    Zum Fall: Meinungsvielfalt ist ok und erwünscht, aber Aufrufe zum Morden sind dann doch bedenklich und selbstverständlich auch gesellschaftlich verbietbar.

     

    Grüßle von Reggaeneration (Leonberg/Stuttgart)

  • AV
    Andi V.

    Fakt ist, dass homophobe Dancehall-Musiker wie Sizzla, Buju Banton, Bounty Killer, Elephant Man und Beenie Man in ihrer Heimat die Stimmung gegen Schwule und Lesben, die dort geradezu Freiwild sind und so gut wie keinen staatlichen Schutz vor Gewalt erhalten, sehr stark anheizen. Teils, weil es religiöse Fanatiker sind, teils, weil sie ihren Ruf als starke Hetero-Männer pflegen (müssen).

     

    Die taz hat darüber mal einen guten Artikel veröffentlicht, geschrieben von einem deutschen Journalisten, der seit über 20 Jahren auf Jamaika lebt:

    http://www.taz.de/4/reise/specials/lesben-schwule/artikelseite/1/homophobie-als-ansteckende-krankheit/

     

    Wer diesen Leuten hierzulande zujubelt und ihnen Geld einbringt, verschließt die Augen davor.

  • BS
    Berliner Soundboy

    Ich empfinde diesen Artikel beleidigend! Die Aggressivität, die dem Berliner Reggaepublikum unterstellt wird, ist eine reine Phantasie. Gerade die anwesenden Reggaefans kamen doch gerade, weil sie zum vernünftigen Dialog bereit sind. Nun müssen sie sich als gewaltbereite Schwulenhasser diffarmieren lassen -gehts noch?

  • B
    bobo

    Ich habe hier auf TAZ.de ja schon einige Artikel dieser Art gelesen, aber noch nie eine Positive Meldung über Reggae...

     

    Wie wärs denn mal mit einer LP Empfehlung, oder Konzert Tips ? Gibt doch genug "righteous rastamen" da draussen :D

     

    Wieder finde ich wichtig zu erwähnen, dass die Texte von Sizzla nicht in reinem Oxfort-English vorgetragen werden, sondern in dem auf Jamaika üblichen Slang. So musste ich zum Beispiel erst über Jahre die Sprache verstehen lernen, bevor ich erkennen konnte was er wirklich sagt.

  • H
    hamburgerjung

    wenn ihr nichtmal ursache und wirkung auseinanderhalten könnt (was mit etwas recherche kein problem wäre), solltet ihr euch auch nicht als jounalisten bezeichnen dürfen

     

    die existenz homophober sowie sexistischer und gewaltpropagierender texte im reggae ist ein symptom der soziokulturellen alltagsrealität in jamaica

     

    wer glaubt die musiker seien motor und nicht spiegel der gesellschaftlichen zustände in jamaica ist ein hoffnugslos weltfremder idiot (heutzutage auch als gutmensch bezeichnet)

  • D
    Dan

    Leider spiegelt der Artikel nicht die Veranstaltung wider, die ich besucht habe. Klar wurden Argumente von manchen Teilnehmern teilweise unnötig emotional vorgetragen, aber im Endeffekt hatte man durchaus den Eindruck, dass beide Seiten weiter an einer Lösung und an Gesprächen interessiert sind.

     

    Dieser reisserische Artikel wäre in der Tat dagegen nicht nötig gewesen - was will der Autor jetzt damit bezwecken, das so zu verzerren? Wo waren die beschriebenen Tumulte und die Notwendigkeit zum Personenschutz? Albern und nicht besonders seriös.

     

    Übrigens: sowenig Volker Beck Sprecher für sämtliche Schwulen ist, spricht die größe Bookingagentur des Genres kaum für die Musikszene an sich, sondern in erster Linie für ihren Geldbeutel. Aber bitte, differenzieren will in diesem Artikel niemand.

  • B
    Brutus

    Die Menschenrechte gelten universell - darüber sollte man eigentlich nicht diskutieren müssen. Im Grunde genommen aber die gleiche Debatte, ob es aus Gründen der kulturellen Toleranz akzeptabel sein muss, dass für muslimische Frauen in Deutschland die Menschenrechte teilweise ausgesetzt werden. Aber Reggea ist natürlich ein heikleres Thema, weil ja jeder denkt die seien so "lässig und cool" - sind sie aber nicht - waren sie nie - werden sie auch nie sein (Bob Marley wurde von seiner Plattenfirma zurechtgestutzt). Die Karibikstaaten haben sehr strenge Gesetze gegen Homosexualität und diese werden von der dortigen Gesellschaft mitgetragen - es sind schwule "no-go" areas.

  • MM
    Müllers Meinung

    Habe mal einen netten Abend mit einer hübschen Frau verbracht. Alles war wunderbar, bis sie eine Bemerkung über die Situation des Dancehall-Konzertverbots los liess und übelst über Homosexuelle zu schimpfen begann. Mir zeigt der Artikel, dass in der Dancehall, Raggae und Ragga-Szene eine enormes Aggressionspotential gegen Homosexuelle steckt und bestätigt eigene Erfahrungen bei Diskussionen über diese Thema.

     

    Sie argumentierte ebenfalls mit dem religiösen Background und ich als Aussenstehender hätte davon keine Ahnung... Sie ist aktive Dancehall-Anhängerin... Sorry das is mir zu viel... und nur weil die Mucke irgendwie zum Tanzen anregt, werfe ich nich meine Moral von Bord... Wer Müll erzählt, der kann mir gestohlen bleiben. Und Aufruf zu Mord, egal gegen welche Person, sexuelle Einstellung whatever, is das Allerletzte... Der Mensch in Jamaika glaubt wohl mit dieser Einstellung die Homosexualität ausmerzen zu können. Mit allergrösster Wahrscheinlichkeit ist das unmöglich und sollte vor allem in unseren Breiten schon länger nich mehr so gesehen werden. Aber meine lieben Dancehallfreunde haben des öfteren schon bewiesen, dass die Aufrufe auch bei ihnen wirken. Denn man eifert kräftig mit... Danke für den Artikel.

     

    Der Abend war im Übrigen vor allem für sie gelaufen... :-) war auch besser so...aber ne skurrile Angelegenheit...

  • A
    annabell

    welche funktion soll der artikel nun genau haben?

    dass die deutsche reggaeszene (die der autor offensichtlich nicht von innen kennt) zu unpolitisch ist (was im übrigen in dieser debatte einer der wichtigsten punkte ist), wird nicht deutlich.

    sondern, dass drogen schlecht sind (aha!) und dass es eine verfeindung zwischen "lgbt" und "reggaemenschen" gibt. sorry, aber über sachen, von denen man keine ahnung hat, schreibt man nicht.

  • M
    mike

    ich selber höre reggae und dancehall und trotzdem bin ich homosexuell für mich ist das nichts gegenteiliges

    natürlich weis ich was in jamaika abgeht deswegen höre ich solche texte auch nicht an und gehe nicht veranstalltungen wenn ich weis was für texte dann kommen das ist für mich ein kleiner protest gegen diesen künstler

    und ich finde man kann nur das anderen reggae hörern klar machen dass das scheiße ist was die labern wenn man die drauf aufmerksam macht und deswegen finde ich diese veranstaltung sehr gut und villeicht kommen beim nächsten konzert von nem homophoben sänger nochmal ein paar leute weniger und er merkt dann halt das die texte in deutschland nicht so gut ankommen das wäre mir viel lieber als ein glattes verbot

    aber dazu muss man erstmal auf das problem aufmerksam machen

  • B
    Bernd

    Was sollen eigentlich diese fragwürdigen Unterstellungen zur eventuell magelnden Zivilcourage von Reaggae-Fans bewirken?!

    Reaggae ist mainstream, Homosexualität nicht.

  • V
    Verhältnismässigkeit

    Wenn Sänger gegen geltendes deutsches Recht verstoßen (Volksverhetzung, Anstachelung zu Straftaten), kann man sie anklagen und verurteilen lassen. Wenn Sänger sich in ihren Verträgen dazu verpflichten, entsprechende Songs bei uns nicht aufzuführen (wie es seit einigen Jahren Usus ist), gibt es keinen juristischen Grund für Konzertabsagen. Dass Homosexuellenorganisationen einen moralischen Handlungsbedarf sehen, die Aufführung dieser Lieder weltweit zu unterbinden, ist nachvollziehbar.

    Wenn homosexuelle Handlungen in einem souveränen Staat verboten sind, muss/kann man das als Europäer nicht gut finden. Man kann aber nicht von Bürgern verlangen sich gegen das "Recht" (die Anführungszeichen sind bewusst gesetzt)ihres Staates zu stellen, wie einige JFlag Aktivisten es tun:

     

    "Petrelis also said the group proposed that Banton think about making statements in Jamaica calling for love towards gays, donating to the J-FLAG group, hold a town hall meeting in Kingston about the need to respect gays, and sing about loving gay people."

    (http://www.jamaicastar.com/thestar /20091014/ent/ent1.html)

     

    Medienkampagnen, politischer Druck auf Veranstaltungsorte und unverhältnismäßige Anwendung der Einreiseregelungen in den Schengenraum sind aus einem Grund die "weapons of choice": eine Klage vor einem deutschen Gericht, die den Verbot eines Konzertes zum Ziel hat, das nicht gegen dt. Recht verstösst,hätte keine großen Erfolgsaussichten .

  • T
    Tim

    An den Autor:

     

    Ich bitte sie sich meinen Artikel zum thema hier:

    http://www.reggae-town.de/module-pagesetter-viewpub-tid-1-pid-969.html

     

     

    und meine Kritik zu ihrem Artikel hier:

    http://www.reggae-town.de/module-pnForum-viewtopic-topic-5431-start-380.html

     

    anzusehen.

     

    Ich bitte um eine Stellungnahme ihrerseits in unserem Forum oder mindestens an meine E-Mail addresse.

  • S
    Svend

    Ein ganz ausgezeichneter Artikel über die Doppelmoral, bzw. Blauäugigkeit innerhalb großer Teile der Reggae-Anhängerschaft.

    Dass Leute in der Szene wie Beenie-Man (jetzt hat er ja aus Marketing-Gründen der Schwulenfeindlichkeit abgeschworen - zumindest in Europa, in Uganda macht er Propaganda für die schwulenfeindliche Regierung) oder Sizzla einfach nur egomanisch-schwerstkriminelle Faschisten der Dritten Welt sind, hört man hier nicht gerne, da es konträr zu der Pseudo-Gemütlichkeit und Hippness der Jointraucherkultur läuft.

    Wer z.B. einmal in Afrika war, erkennt auch, dass es dort - neben der wunderbar lebensfrohen und würdigen Kultur - auch einen Rassismus eines Teils der schwarzafrikanischen Bevölkerung gibt, der in Europa selbst unter Neonazis seines gleichen sucht. Kurz gesagt, es gibt dort viele Leute, denen ist das Leben eines weißen Wohlständlers weniger wert als das eines nutzlosen Tieres.

    Ich empfehle den Gras rauchenden, fett gefressenen Studenten mit Rastas und Vorliebe für schwarze Hass-Musik mal dort hin zu gehen und ein bisschen hierüber und darüber zu „talken“. Denn dort genießt halt niemand die Freizügigkeit der Dummheit und der Beliebigkeit, wie hier - sie würden (auch in bestimmten Ecken Jamaikas) einfach ausgeraubt und abgestochen bevor sie ein Wort gesprochen hätten.

    Ich kann Ska und Reggae im Allgemeinen nur als Musik loben, die der Verbreitung des Heiligen Geistes mit am nächsten steht. Aber in diesem unmelodischen Dancehall-Unfug der Art Beenie-Mans, Sizzlas usw., dem auch oft noch abstruser, prähistorisch anmutender religiöser Wahn zugrunde liegt zeigen sich in Gänze die widerwärtigen rassistischen Vorurteile der weißen Kolonisatoren, von „unzivilisierten, abergläubischen, brutalen und gewissenlosen Negern“ bestätigt.

    Ich kann nur diejenigen davor warnen, solcherlei Gehabe durch Kauf von CD’s und Merchandising zu unterstützen, ihr unterstützt Verbrecher, die ihre Mitmenschen aus den nichtigsten Gründen terrorisieren, wie ihr es euch kaum vorstellen könnt.

    Ich hoffe, dass gegen diesen falschen Dancehall-Kult bei uns bald mehr berichtet und aufgeklärt wird, denn es ist immer noch zu wenig!

    Bitte, liebe TAZ – behalten Sie das Problem im Auge! (wenn es schon kaum ein anderer tut)

     

    Hier noch ein interessanter Beitrag von 3sat, der für sich spricht:

    http://www.youtube.com/watch?v=UZZFp-MzD-A

  • ME
    Miriam E.

    Solche Texte überhaupt nicht und es ist sehr gut, dass hier eine Debatte ins Rollen kommt.

     

    Gleichzeitig muss man aber auch sehen, dass gerade bei den jamaikanischen Künstlern ein kulturelles Problem hinzu kommt, welches in der deutschen Debatte vernachlässigt wird: In Jamaika ist Homosexualität tatsächlich eine Straftat. Es ist nicht so, dass ich das gut finde. Aber ich glaube, das Problem mit der Homophobie setzt tatsächlich dort an - dass es nämlich in der dortigen Gesellschaft "gut ankommt", wenn über vermeintliche Straftäter gerappt wird. Das ist traurig und wird sich wahrscheinlich durch Gespräche mit wenigen Rappern nicht lösen lassen.

     

    Ich würde mir zudem wünschen, dass über frauenfeindlichen Rap genau so diskutiert wird. Diese aggressiven Texte stammen auch aus dem deutschen Lager und verbessert hat ich in den letzten Jahren da wenig. Auch hier bin ich pessimistisch, ob Diskussionen ausreichen werden.

     

    Immerhin: Ein erster Schritt. Ich denke nur, man sollte nicht zu viel erwarten.

  • N
    NeutralNeutron

    Als Reggaefan sind das (bombaclad^^)nachrichten. Es ist richtig, Sizzla auf Grund seiner Antihomolyrics zu kritisieren. Jedoch ist es eine Schande für ein freies und demokratisches Land, dass man keinen Kompromiss finden konnte. Möglich wäre zum Beispiel ein Verbot von Schwulenfeindlichen Lyrics, aber nicht die Diskriminierung von Reggaekünstlern und möglicherweise deren deutsche Fans. Die aktuelle Situation ist für die Homocommunity aus ihrer Sicht ein voller Erfolg. Doch auch sie müssen langsam erkennen, dass schwul nicht grundsätzlich gut sein muss und das man andere auf Grund ihrer Meinung oder Sexualität nicht diskrimieren darf. Insbesondere Schwule und Lesben sollten das aus eigener Erfahrung wissen, denn es war ein harter und langer Kampf um ihre gesellschaftliche Akzeptanz und um ein aufgeklärteres Deutschland. Um so bedauerlicher ist ihr momentanes über die Stränge schlagen. In diesem Sinne,

    One Love!

     

    @MARTIN REICHERT : Eine sehr verrauchte Schreibweise haben sie da...

  • DB
    De Becker Heinz

    Mich kotzt diese political correctness à la "Ich bin schwul. - Oh, toll das wäre ich auch gerne." einfach nur noch an.

    Nicht nur postkoloniale Jamaicaner "sind noch nicht so weit", nein 5,5 von 6 Mia. empfinden Homosexualität zumindest als befremdlich. Weit muß man dazu nicht reisen, Volker Beck hat da ja "einschlägige" Erfahrungen in Rußland gemacht...

  • FG
    Freier Geist

    Müssen jetzt alle braven Gutmenschen Homosexualität neuerdings auch noch gut finden? Reicht Akzeptanz heute nicht mehr? Wenn ein Rasta sich durchgängig als ungepflegten Kiffer beschimpfen lassen soll, weil, is ja klar der "sieht doch so aus", warum dann nicht auch akzeptieren, dass zunehmende Homosexualität in einer Gesellschaft ein Anzeichen für einen ungesunden Anstieg von Dekadenz darstellt.

    Die fehlende Tolleranz die von der homosexuellen Gemeinschaft hier praktiziert wird ist die typische Haltung eines Fanatikers, der versucht seine Weltsicht allen anderen überzustülpen. Warum hörn sich den Homosexuelle denn "homophobe" Musik an? Warum müssen Nichtraucher unbedingt in Raucherkneipen gehen? Warum sieht sich n Moslem ne Mohamed-Karitatur an? Und warum versuchen einem Veganer ständig einem das Fleisch madig zu machen?

    Alles Gutmenschen, die ihre eigene Intoleranz gar nicht mehr wahrnehmen. Bedauernwerte Wesen mit Scheuklappenblick.

    Moralisten aller Länder - rutscht mir doch den Buckel runter!

  • C
    Chris26

    Ich stimme dem Ton des Artikels voll und ganz zu. Diese Heuchlerei der Dancehall-Fans geht mir schon lange auf meine (heterosexuellen) Eier. Mir ist klar, dass es selbst zuweilen ein Vorurteil ist, aber mir kam es immer vor als handele es sich bei vielen dieser Fans um bayerische Provinzkids, auf der Suche nach subkultureller Identität, die sich von den Werten ihrer Eltern nicht wirklich lösen wollen, aber ein Bild von interkultureller Toleranz abgeben wollen mit einem Touch Kiffer-Rebellentum. Blonde Dreadlocks!

     

    Yaggayaggayey ;)

  • KR
    Kerstin Rabe

    "Erschießt Perverse, meine große Pistole macht Bum Bum Bum"

     

    Pervers gleich schwul?

     

    "Die easy Konsensmusik für einen gelungenen Sommerabend"

     

    Hier entlarvt sich der Autor als fachlich inkompetent.

     

    "Man will ja auch nicht wissen welches Blut an den Drogen klebt die man so nimmt, um gut drauf zu sein."

     

    Alle Reggae Liebhaber gleich Drogenkonsumenten?

     

    Alles in allen wird in diesem Artikel nicht mit Vorverurteilungen gegen Reggae Künstler und Fans gespart.

    Wohl ein bißchen sehr Reggaephob.

  • NT
    Nasu Tisma

    Der Beitrag ist meiner Meinung nach überflüssig. Da wird viel Aufhebens um Nichts gemacht. Es ist Musik, mehr nicht. Einen Künstler macht schwulenfeindliche Lieder und schon wird das ganze Genre, samt Zuhörerschaft, in die Homophobe Ecke gestellt. Sicherlich ist es weder das erste noch das letze Mal, dass ein Musiker über Grenzen tritt und jemanden damit provoziert. Das jedes mal eine Debatte darüber entsteht und mit Klischees um sich geworfen wird, ist ermüdend. Vielleicht sollte man nicht alles so ernst nehmen. Meiner Meinung nach ist es eher unwahrscheinlich, dass wegen homophober und gewaltverharmlosender Musik aus Jamaika, sich irgend ein Raggae Fan in Deutschland dazu aufgefordert fühlt, das Gehörte in die Tat umzusetzen. Schlussendlich bin ich mir sicher, den meisten geht es sowieso nicht um die Texte sondern um die Musik.

    Aus diesem Grund finde ich auch den Ton im Artikel, wenn man auf die Konzertbesucher zu sprechen kommt, unangemessen. Wer eine "Transe"(so schreibt Herr Reichert) belächelt ist deswegen noch lange nicht ein Schwulenhasser.

    Der Unterton des Artikels verhärtet nur Fronten, die es nicht einmal geben sollte.

    Mfg, Nasu Tisma

  • I
    I-C-H

    "Eine riesige Transe"

    Ich glaub, "Transe" ist falsch, unpräzise und herabwürigend.

  • M
    moe

    Finde es gut, dass darüber berichtet wird finde die Auseinandersetzung mit jeder Art von Diskriminierung wichtig und richtig. Allerdings bin ich derart reißerische Artikel eher von anderen Zeitungen/Internetseiten gewohnt.

  • F
    foo

    Die „Diskussion“ wirkt auf mich, einen Reggae-Fan und keinesfalls homophoben Menschen, doch etwas bizarr.

     

    Einerseits möchte ich „nur Musik hören“ - gerade bei Reggae stellt sich oft das Problem, dass man die Texte beim bloßen Hören überhaupt nicht versteht. Das macht die Sache schwer. Andererseits möchte ich solche Texte schlicht nicht in meiner Freizeit hören. Ich möchte sie nicht in einem Lied haben, das ich gerne höre, zu der ich jogge oder gar stümperhaft mitsumme oder -singe.

     

    Daher gibt es für mich im Grunde zwei Möglichkeite: Entweder, ich „boykottiere“ Musiker, die als homophob bekannt gemacht werden. Oder, die Musiker ändern ihr Bewusstsein - was ich in diesem Fall nur empfehlen kann.

     

    Eine „Unterlassungserklärung“ hört sich für mich nach einer sinnlosen Aktion an und könnte allenfalls als Signal für die Künstler dienen. Das hört sich für mich so an, als würde eine rechte Band in Deutschland Samthandschühchen anziehen und in der linken Szene auftreten.

     

     

    Im Endeffekt muss aber jeder selbst mit sich ausmachen, wie er dazu steht. Für mich steht es klar im Gegensatz zu einer offenen, lockeren Lebenseinstellung, die Reggae rüberbringt.

  • TB
    The Bastian

    Guter Artikel. Besonders die letzten Sätze.

    Oberoberpeinlich ist diese Bemerkung von diesem Musikjournalisten, dass die Leute auf Jamaika noch nicht so weit seien - wie menschenverachtend ist dies denn in Bezug auf die Jamaikaner? Will der die etwa als geistig behinderte behandeln?

    Wer einem Menschen die moralische Urteilsfähigkeit abspricht, spricht ihm auch seine Würde ab.

     

    Sorry, aber man merkt worum es ihm geht: seine lässig-coole Mucke hören und eine tolle Party feiern. Mehr nicht. Kritische Stimmen sind nicht erwünscht - verderben halt die Laune.

  • RS
    Rolf Sternberger

    Halte die letzte Fage für treffend und relevant. Stelle mich in den dievsren Diskursen auch klar hinter die Forderungen der Hmosexuellenbewegung.

     

    Doch fraglich ist irgendwie schon, ob wir hier in Deutschland wirklich so freiheitliche und mensch(differenz)achtende Diskurse führen, dass wir uns nun auch noch den Kopf über jamaikanische Musiker zerbrechen müssen? Ich meine schwuler XXX ist hier immer noch ein verbreitetes Synonym für scheiß XXX.

     

    Daneben ist hier - ähnlich wie in anderen Auseinandersetzungen zwischen diversen Diskursen mit dem künstlerisch-ästhetsichen Diskurs - die Frage nach der künstlerischen Freiheit in voller schärfe des Problems von allen anzuerkennen. Entweder ich bin bereit diese Freiheit einzuschränken, dann aber zugunsten aller sich angegriffen fühlenden Diskurse (also keine Mohametkarrikaturen und ähnliches) oder ich bin dazu nicht bereit und muss dann mit der ein oder anderen wirklich schlimmen Form künstlerischen Ausdrucks leben. Zumindest sollte die Politik nicht entscheiden was Kunst ist und was nicht.

  • T
    Treichlschorsch

    Dieser Artikel bemüht sich jetzt aber auch nicht wirklich darum, objektiv darzustellen, was Stand der Dinge der Diskussion im Kesselhaus war. Auch die Reggae-Szene ist sich nach einer (zu langen) Reaktionszeit meiner Beobachtung nach inzwischen prinzipiell darüber einig, dass homophobe Äußerungen nicht geduldet werden sollen.

     

    Im wesentlichen dreht sich die Diskussion meines Erachtens inzwischen um zwei Haupt-Positionen. Volker Beck / LSVD drohen / fordern: wir lassen nur Künstler in Deutschland (und Europa) auftreten, die der Homophobie abschwören und sich in Jamaika aktiv dafür einsetzen, eine sehr homophobe Gesellschaft und extrem homophobe Gesetze aktiv zu bekämpfen.

     

    Die Musikveranstalter und jamaikanischen Vertreter sagen: Wir ändern dadurch nichts, erstens werde es unter diesen ultimativen Bedingungen keinen (ernsthaften) Dialog geben, zweitens könne ein Künstler die Situation in Jamaika nicht ändern, solange die Gesetzgebung so sei, wie sie nun mal ist (§76, §77, §79 Offences against the person), drittens führe die „Vorführung“ eines „geläuterten“ Sizzlas nur dazu, dass es neue „Sizzlas“ geben werde, die vom jamaikanischen Publikum dann besser angenommen werden.

     

    Es bleibt jedem selbst überlassen, zu beurteilen, welches der vermutet erfolgreichere Weg ist. Maximalforderung mit imperialistischem Geschmäckle vs. ein (intensiv) zu kontrollierender Weg des Dialogs.

     

    Man darf dem LSVD dazu gratulieren, dass er mit seiner Beharrlichkeit zumindest der deutschen Reggae-Szene aktuell (noch) mehr Handlungsbedarf eingeschärft hat. Ob allerdings mit der aktuellen Maximal-Politik die jamaikanische Gesellschaft verändert werden kann, darf getrost bezweifelt werden.

     

    Es wäre im Sinne der Reggae-Fans in Deutschland von Interesse, dass sich die Reggae-Veranstalter noch vor der Festival-Saison zu einer gemeinsamen Haltung verständigen.

     

    Im Zweifelsfall müssen Sizzla & Co. sich entscheiden, ob sie nach außen hin geläutert sein werden oder ob die Zukunft eben den neuen Ragga-Künstlern gehört, die mehr Kreide gegenüber den europäischen Geldquellen gefressen haben.

     

    Übrigens: wäre die besprochene „Transe“ nicht in eine dermaßen betörende Parfümwolke gehüllt gewesen, hätte sie vielleicht auch keine „abfälligen Blicke“ geerntet. Aber das hätte natürlich nicht ganz so schön in das gewünschte Schluss-Résümée des Autors gepasst.

  • J
    johnny

    Von wem ist denn nun "Murks den Mongo ab"?

     

    Ich hab bei Google und Youtube nix gefunden.

  • G
    Gusch

    Eine hilfreiche Geschichte, die einmal mehr demonstriert, was es auch im vermeintlich linken Milieu an schmutzigen Geheimnissen und Ressentiments gibt. Da ist je sogar das Musikantenstadlpublikum aufgeklärter.

  • RS
    richtig so

    Wenn "Bands" wie Landser und Störkraft in diesem Land ZURECHT in die Schranken verwiesen wurden, da sie Hass und Unfrieden in der Gesellschaft verbreiteten und sich der Volksverhetzung schuldig machten, dann muss das auch für andere "Musiker" gelten. Auch wenn diese Musiker zu einer Musikrichtung zählen, von der nach wie vor der "Bob Marley Love Peace and Harmony" Vibe ausgeht.

    Aber so ist es halt, wenn man stumpf irgendwelchen Beats folgt, am erschreckensten wirds dann, wenn sich diese selbsternannten Vertreter der verkommertialisierten Hippiekultur, welche sich sonst immer schön gegen Rassismus und ähnliche Dinge stellen, die Schussgeräusche noch selber zu hunderten in ihren Clubs mitsingen und manche auch noch zugeben, dass sie eigentlich nur die Beats so toll finden und sich nciht groß Kümmern für welchen Mist die den Leuten eigentlich Geld aufs Konto spülen.

     

    Rockfans haben Bands wie den oben genannten und anderen Vertretern dieser Idiotie in anderen Sprachen stehts die kalte Schulter gezeigt, warum schaffen das in der heutigen Dancehallszene nur so wenige?

     

    Und natürlich noch Schande über Leute wie M&N die stehts einen auf Kritisch und Gebildet machen und trotzdem mit diesen Verbrechern zusammen arbeiten, auch wenn man den in Deutschland ansässigen Künstlern natürlich zu Gute halten müssen, dass solche Inhalte bei ihnen nicht vorkommen, bekleckern sich viele nciht Grade mit Ruhm und Ehre, dass sie sich zu der Debatte aus Feigheit entweder gar nciht äussern oder nur schwammiges von sich geben.

     

    Daher lasst sie draussen aus unseren Konzerthallen und an uns keinen Euro mit ihren strandtauglichen Hasspredigten verdienen. Selbst eine erneute Unterlassungserklärung wäre nur eine farce, solche Absprechen wurden schon des öfteren gebrochen. Und selbst wenn ihnen ihre Rastakultur Homosexualität als Sünde indoktriniert, ist das keine Ausrede, Religionen sind durch Bildung überwindbar und Privatsache, so wie wir es von ihrem Szenevorbild Bob Marley kennen, der tief in seinen Gedanken vermutlich auch Homosexualität abgelehnt hat, es aber nicht durch Hasstexte der Weltöffentlichkeit unter die Nase reiben musste.

  • T
    Trixx

    Daß Dancehall Reggae häufig rassistische und sexistische Texte beinhaltet, sollte eigentlich hinlänglich bekannt sein. „if the black man is rassist, is it okay?“

  • E
    einLeser

    Schöner Artikel!

  • JS
    Jens Schlegel

    Es gibt sehr guten Dancehall ohne diese schwulen feindlichen Texte. Und der letzte Satz im Artikel ist einfach dumm.

     

    Wer dazu feiert, dass Schwule und Lesben verprügelt, getötet oder sonst was werden ist ebenfalls blöd - oder achtet eben einfach nicht auf den Text.

     

    Die Musik kann nichts dafür. Jamaika hat eine andere Kultur. Trotzdem müssen wir diese hier ja nicht einfach dulden, Rechtsrock wird auch hin und wieder verboten.

     

    Also, haltet den Dancehall sauber, Drogen nimmt da auch nicht jeder (übrigens auch ein Vorurteil.)

  • A
    Andy

    Ja das mit der Schwulenfeindlichkeit ist soweit ich sehe bei Reggae ja auch religiös mitbegründet... In Jamaika gibts krassen Schwulenhass und Gewalt gegen Schwule!

    Wen es weiter interessiert: bei YouTube gibt es ein paar interessante Beiträge / Kurzdokus dazu!