piwik no script img

■ Schwimmbäder nur für Reiche?5 Stunden schwimmen für 1 Mark

Sibylle Petrow, 49 Jahre, Sozialpädagogin

Bestimmt werden Leute weniger baden gehen. Vor allem die Familien, solche Preiserhöhungen treffen vor allem die sozial Schwächsten. Also, ich finde das unmöglich. Auf der einen Seite werden Gehälter, Arbeitslosen- und Sozialhilfe gekürzt, auf der anderen Seite werden überall, wo es um Jugendliche und Kinder geht, die Preise erhöht. Bei der BVG ist es auch so, die ganze Lebensqualität sinkt.

Hassan Yilmaz, 27 Jahre, Student

Ich glaube, die Leute werden die Preiserhöhungen mit der Zeit einfach akzeptieren. Selbst die Familien. Das ist immer so, zuerst gibt es eine Reaktion, und dann wird es vergessen. Aber es gibt ja nicht nur die Preiserhöhungen in Schwimmbädern, das ist doch überall so, die werden alles Schritt für Schritt erhöhen. So ist ein Teil des Systems. Die Leute werden trotzdem weiter schwimmen gehen.

Julian Weber, 7 Jahre, Schüler

Ich weiß nicht so genau, ob die Leute dann weniger schwimmen gehen. Vielleicht gehe ich dann selber nicht mehr so oft. Eigentlich gehe ich häufig ins Schwimmbad. Ich bin gegen die ganzen Preiserhöhungen, alles wird immer teurer, man muß überall mehr Geld bezahlen. Also ich finde, weniger Geld zu bezahlen wäre besser. Fünf Stunden Schwimmen für eine Mark, das fänd' ich richtig.

Annette Wenker, 25 Jahre, Studentin

Wie stark steigen die Preise denn? Sollte sich der Preis verdreifachen, werde ich auf jeden Fall in einen Verein gehen, das ist dann billiger. Ich finde, man sollte mehr Saison- und Zehnerkarten einführen. Natürlich ist das ein Problem, daß die Schwimmbäder zu betreiben so teuer ist, vor allem das Wasser zu beheizen. Das ist bestimmt schwierig, da eine vernünftige Kostenstruktur zu finden.

Dorothee Zimmermann, 36 Jahre, Psychologin

Vor allem für Familien mit vielen Kindern wird es schwieriger werden, schwimmen zu gehen. Für die wird es ja um einiges teurer. Vor allem für viele türkische Familien wird das ziemlich hart werden, wenn die Geschwisterermäßigungen wegfallen. Außerdem treffen sich in Schwimmbädern viele Jugendliche in ihrer Freizeit. Ich finde die Preissteigerung sehr kurzsichtig vom Senat.

Gunter Pferch, 35 Jahre, Polizist

Die Leute werden auf jeden Fall seltener schwimmen gehen. Das merken wir auch hier im Verein, da gibt es Austritte, weil das teurer wird. Die Erhöhungen müssen ja auf die Mitglieder umgelegt werden. Aber bei den Einsparungen wird sowieso auf niemanden Rücksicht genommen. Der Staat braucht einfach Geld, so sehe ich das. Und für die Vereine fühlt sich sowieso niemand zuständig.

Umfrage: Tobias Rapp

Fotos: Annette Walter

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen